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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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ziehe ich mich um. Sehe ich immer noch aus wie ein Breitmaulfrosch?«
    »Ach, man sieht es doch jetzt kaum noch«, lügt Bernd nicht gerade überzeugend.
    Verstimmt ziehe ich mich um und vermeide es, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Hoffentlich erschrecke ich die alten Herrschaften nicht, wenn sie mich so sehen.

Kapitel 17
    P ünktlich um drei Uhr treffen wir am Haus Spreewaldblick ein. Herrlich, könnte der Tag noch schöner werden?
    »Sag mal, Bernd, willst du mir den ganzen Tag folgen? Das sieht aus, als wärst du mein Babysitter.«
    »Dein was? Ach so, da hast du natürlich recht. Ich denke es ist besser, ich mache mich etwas weniger sichtbar und verfolge deine Arbeit ganz diskret. Dann treffen wir uns, wenn du fertig bist, hier unten im Park, ja? Bis später.« Mit diesen Worten verschwindet Bernd hinter einem Rosenstrauch.
    So dann gehe ich mal in die Höhle der zahnlosen Löwen. Grinsend mache ich mich auf den Weg und werde schon am Eingang von einer ungeduldigen Connie erwartet.
    »Da bist du ja, wie schön. Ich habe schon befürchtet, du hättest es dir anders überlegt.«
    »Aber Connie, was denkst du denn von mir? Ich habe es doch versprochen«, antworte ich im Brustton der Überzeugung.
    »Um so besser. Dann lass‘ uns mal anfangen. Hast du etwas zum Umziehen dabei? Oh, was hast du denn gemacht? Hattest du etwa schon wieder einen Unfall?«
    Erst jetzt scheint ihr meine unvorteilhafte Gesichtsdekoration aufgefallen zu sein. Da sieht man mal wieder ganz deutlich, dass Connies Fokus nicht gerade auf der Optik liegt.
    »Nein, wieso? Ach, die Schramme meinst du. Ich sage mal, ich kann deine Aversion gegen Sport jetzt nachvollziehen. Ist aber alles halb so wild. Ich werde doch nicht schmutzig, oder?«
    »Man kann nie wissen«, antwortet Connie fröhlich. »Ich hole dir einfach einen unserer Kittel.«
    Keine fünf Minuten später stecke ich in einem formlosen, weißen Kittel: »So, ich bin dann wohl so weit. Wo fangen wir an?«
    »Um dich einzugewöhnen, gehst du am besten erst mal nach oben zu Frau Dr. Schneider. Sie ist eine ganz reizende Dame. Nur die Demenz macht ihr zu schaffen. Lass‘ dich also bloß nicht verunsichern, wenn sie plötzlich behauptet ganz woanders zu sein. Aber das ist mit 95 Jahren auch nicht weiter verwunderlich.«
    Na, das hört sich ja super an. Ich darf eine alte Dame bespaßen, die sich am nächsten Tag nicht mal mehr daran erinnern kann. Je nachdem, wie ich mich anstelle, kann das natürlich auch ein Vorteil sein. Trotzdem wäre es bestimmt einfacher gewesen, im Tierheim zu helfen. Die Viecher können einen wenigstens nicht verpetzen, wenn man Mist baut.
    Folgsam trotte ich Connie hinterher und ergebe mich meinem Schicksal.
    »So, da sind wir auch schon. Zimmer 104.« Connie klopft kurz an und tritt ein, ohne die Antwort abzuwarten. Entweder ist die Bewohnerin schwerhörig, sodass sie das Klopfen ohnehin nicht gehört hat oder Connie hat einfach kein Benehmen. Beide Möglichkeiten halte ich für sehr wahrscheinlich.
    »Nicht so schüchtern, Monique«, reißt mich Connie aus meinen Gedanken. »Das ist Monique, Frau Dr. Schneider. Sie wird heute ein wenig mit ihnen spazieren gehen und sich mit ihnen unterhalten.«
    »Guten Tag, Frau Schneider. Es freut mich, Sie kennenzulernen«, lüge ich und strecke der alten Dame die Hand entgegen. Immerhin riecht es in ihrem Zimmer nicht nach diesem komischen Alte-Leute-Geruch. Das ist so eine Mischung aus Mottenkugeln, Kölnisch Wasser und Verfall. Grauenhaft! Bei Frau Schneider dagegen riecht es wundervoll frisch nach Zitronenreiniger. Anscheinend habe ich Glück und die Putzfrau ist gerade hier gewesen.
    »Frau DOKTOR Schneider, wenn ich bitten darf«, quäkt mir die alte Frau zur Begrüßung entgegen. »Soviel Zeit muss sein.«
    Super, da habe ich wohl einen richtigen Drachen erwischt. Soviel zu der reizenden alten Dame, die mir angepriesen wurde.
    »Ja, natürlich. Entschuldigung, Frau Doktor Schneider«, gebe ich mit übertriebener Betonung auf dem Wort Doktor zurück. Prompt fange ich mir einen bösen Blick der Seniorin ein.
    »Weißt du, Moni, Frau Dr. Schneider hat lange Zeit als Oberärztin im Sankt Markus Krankenhaus gearbeitet und auch irgendeine wichtige medizinische Entdeckung gemacht. Da kann man verstehen, dass sie Wert auf ihren Titel legt«, klärt Connie mich auf.
    »Nicht irgendeine medizinische Entdeckung, Connie!«, weist Frau Dr. Schneider sie zurecht. »Ich habe Ihnen jetzt doch wirklich oft genug erklärt, dass ich

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