Schönbuchrauschen
des Tages. Guten Tag.«
Laura Hensler war sichtlich erschrocken, als gleich drei Kriminalbeamte vor ihrer Wohnungstür standen. Einen Moment sah sie Kupfer mit offenem Mund an.
»Schon wieder Sie?«
Kupfer nickte lächelnd.
»Aller guten Dinge sind drei, Frau Hensler. Darf ich Ihnen meine Kollegen Seiler und Aberle vorstellen? Guten Abend, übrigens.«
Laura Hensler blieb der Gruß im Hals stecken. Sie stand unschlüssig da und wischte sich die Hände an ihrer Küchenschürze trocken. Es roch nach gekochtem Broccoli und Kurzgebratenem, Popmusik war zu hören.
»Es täte mir leid, wenn wir einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt hätten. Wir wollten nur sichergehen, dass Sie zu Hause sind, und wollten Ihnen ersparen, extra Urlaub nehmen zu müssen.«
Mit diesen Worten überreichte er ihr den Durchsuchungsbeschluss.
Ihre Augen flogen über das Blatt. Sie hätte gefasst gewirkt, wenn das leichte Zittern ihrer Hand den Briefbogen nicht so sehr hätte vibrieren lassen.
»Ich verstehe das nicht. Warum?«
»Wir suchen Unterlagen über die Finanzierung Ihrer Wohnung.«
»Die können Sie gerne haben. Sie wissen doch sowieso schon alles«, sagte sie patzig.
»Nein, nicht alles. Frau Hensler, machen Sie es doch sich und uns leicht und geben Sie uns einfach, was wir suchen.«
»So? Was denn?«
»Wir sind überzeugt davon, dass wir bei Ihnen das finden, was wir in Theo Krumms Wohnung vermisst haben, nämlich eine Festplatte und wahrscheinlich auch ein Notebook.«
Sie zuckte mit den Achseln.
»Sie müssen uns schon hereinlassen.« Kupfer deutete auf das Schreiben in ihrer Hand. Sie trat auf die Seite. Andrea Lorenz zeigte sich unter einer Tür. Sie hatte das Gespräch offensichtlich mitgehört. Unsicher erwiderte sie Kupfers Gruß und wich seinem Blick aus.
»Lassen Sie sich nicht stören. Machen Sie einfach mit dem weiter, was Sie eben tun wollten. Das ist Ihr gutes Recht«, unterrichtete Kupfer die beiden Frauen in formellem Ton.
»Andrea, guckst du bitte mal nach der Wäsche?«, fragte Laura Hensler. »Ich schaue solange nach dem Essen und passe auf Mia auf.«
Sie ging ins Kinderzimmer, kam mit Mia auf dem Arm wieder heraus und verschwand in der Küche.
»Na dann schauen Sie sich eben um«, sagte sie noch und schloss die Tür hinter sich.
Kupfer schickte seine beiden Kollegen in die beiden großen Zimmer am Ende des Korridors. Dann klopfte er an die Küchentür. Laura Hensler öffnete einen Spalt. Sie hatte das Kind auf dem Arm und einen Schaumlöffel in der freien Hand.
»Ich dachte, wir könnten …«, sagte sie gereizt.
»Gleich, Frau Hensler, gleich. Ich möchte Ihnen nur ganz kurz ein Foto zeigen.«
Dabei hielt er ihr das Foto mit der Stocherkahnszene auf Augenhöhe hin.
»Sagten Sie nicht neulich, dass Sie diesen Herrn nicht kennen?«
»Ach so, der! Der Ferdi! Ich habe gar nicht gewusst, wie er weiter heißt.«
»Aber Sie wissen, dass Sie gerade sein Kind auf dem Arm haben.«
Ihre gesunde Gesichtsfarbe verlor schlagartig etwas Sättigung.
»Dazu sage ich jetzt nichts.«
»Müssen Sie auch nicht. Sie würden sich ja vielleicht dadurch belasten. Ich zeige Ihnen dieses Foto auch nur, damit Sie unsere Anstrengungen in Ihrer Wohnung besser verstehen können. Kochen Sie ruhig weiter.«
Dass die Küchentür laut ins Schloss fiel, nahm Kupfer nicht persönlich. Schließlich hatte die Frau beide Hände voll gehabt und die Tür deswegen mit einem vielleicht zu energischen Hüftschwung zugestoßen.
Seiler schob im Wohnzimmerregal Bücher hin und her, fand aber nichts dahinter, und keines der Bücher war so groß, dass darin eine Festplatte oder gar ein Notebook hätte versteckt sein können.
»Hier drin bin ich schnell fertig«, sagte er zu Kupfer.
Aberle hatte nebenan in Laura Henslers Schlafzimmer das Bett auseinandergenommen, tastete die Matratze ab, drückte auf die Kopfkissen und schüttelte den Kopf, als wollte er sagen, dass er hier eigentlich auch nichts erwartet hatte.
»Schau dir den Kleiderschrank genau an, vor allem den Boden«, wies Kupfer ihn an. Aber auch das war unnütz. Es handelte sich um einen Einbauschrank, der gar keinen eigenen Boden hatte, und dass zwischen den Kleidungsstücken nichts verborgen war, ließ sich mit wenigen Handgriffen herausfinden. Auch das Zimmer von Andrea Lorenz war schnell durchsucht. Ergebnis null.
Wie ein verschworenes Trio standen sich die drei Beamten zusammen auf dem Gang gegenüber.
»Hast du schon einmal einen solchen Haushalt ohne PC gesehen?«,
Weitere Kostenlose Bücher