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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Knuddelige Babys«, sagte Gladys, was eine nachdenkliche Pause nach sich zog.
    »Woher hast du  das ?«, fragte Feucht.
    »Diese Information Hat Mir Berenice Vom Briefmarkenschalter Anvertraut.«
    »Also, von nun an möchte ich nicht mehr, dass du ...«
    Die großen Türflügel schwangen auf. Aus den unteren Stockwerken drang lauter Tumult herauf, und wie eine Art Geräusch-wellenreiter wurde Herr Beuge vom Lärm hereingespült, düster und viel zu geschniegelt für die frühe Morgenstunde.
    »Guten Morgen, Meister«, sagte er kalt. »Draußen auf der Straße wimmelt es von Leuten. Dürfte ich vielleicht diese Gelegenheit nutzen, dich zu beglückwünschen, weil du eine Theorie widerlegt hast, die derzeit an der Unsichtbaren Universität ganz groß in Mode ist?«
    »Hä?«, sagte Feucht.
    »Manche postulieren, dass es eine unendliche Anzahl von Universitäten gibt, damit alles, was geschehen könnte, einen Ort hat, an dem es geschehen kann. Das ist natürlich Unsinn, weil wir glauben, dass Worte dasselbe wie die Realität sind. Jetzt kann ich jedoch meinen Standpunkt untermauern, denn in einer derartigen Unendlichkeit der Welten müsste es eine geben, in der ich deine jüngsten Taten befürworte. Aber ich kann dir versichern, Herr, dass die Unendlichkeit niemals so groß sein kann!« Er warf sich ins Kreuz. »Die Leute hämmern gegen die Türen. Sie wollen ihre Konten auflösen. Ich habe dir doch gesagt, dass es im Bankwesen um Vertrauen geht!«
    »Ach du liebe Güte«, sagte Feucht.
    »Sie verlangen Gold!«
    »Ich dachte, das wäre genau das, was ihr verspr...«
    »Es ist nur ein  metaphorisches  Versprechen! Ich habe dir doch gesagt, dass es auf der Vereinbarung gründet, dass niemand es wirklich verlangen wird!«
    »Wie viele Leute wollen ihr Geld abheben?«, fragte Feucht.
    »Fast zwanzig!«
    »Dann machen sie aber eine Menge Lärm, nicht wahr?«
    Herr Beuge schien sich unbehaglich zu fühlen. »Nun ja, da sind auch noch ein paar andere«, sagte er. »Ein paar Irregeleitete, die Konten eröffnen möchten, aber ...«
    »Wie viele?«
    »Etwa zwei- oder dreihundert, aber ...«
    »Sie wollen Konten  eröffnen,  sagst du?«
    Herr Beuge wand sich. »Nur über geringfügige Summen, ein paar Dollar hier und dort«, sagte er wegwerfend. »Wie es scheint, glauben sie, dass du irgendwas im Ärmel hast.« Die einfachen Anführungszeichen erzitterten wie ein Mädchen aus gutem Hause, das eine tote Wühlmaus hochhebt.
    Halb zuckte Feucht zurück. Aber halb spürte er auch allmählich den frischen Wind, der ihm ins Gesicht blies.
    »Dann wollen wir sie auf gar keinen Fall enttäuschen«, sagte er und nahm den vergoldeten Zylinder auf, der immer noch klebrig war. Beuge starrte ihn an.
    »Die anderen Banken sind wütend auf uns, weißt du«, sagte er und eilte Feucht hinterher, während der Meister der Münze zur Treppe unterwegs war.
    »Ist das gut oder schlecht?«, fragte Feucht mit einem kurzen Blick über die Schulter. »Hör mal, wie war noch gleich diese Regel des Geldverleihens? Ich habe irgendwann mal davon gehört. Dabei geht es um die Bankzinsen.« »Meinst du >Borge dir mit anderthalb, verleihe mit zwei, geh nach Hause mit drei    »Richtig! Darüber habe ich nachgedacht. Wir könnten diese Zahlen doch ein wenig verringern.«
    »Wir sind hier in Ankh-Morpork! Eine Bank muss eine Festung sein! Und das ist  teuer\«
    »Aber wir könnten sie doch ein wenig ändern, nicht wahr? Und wir bezahlen keine Zinsen für Konten, auf denen weniger als hundert Dollar liegen, richtig?«
    »Ja, so ist es.«
    »Also, von heute an kann jeder ein Konto mit fünf Dollar eröffnen, und wir fangen schon viel früher an, Zinsen zu zahlen. Damit dürften die Buckel in den Matratzen etwas flacher werden, nicht wahr?«
    »Meister, ich protestiere! Das Bankgeschäft ist kein Spiel!«
    »Falsch, mein lieber Herr Beuge. Es ist ein sehr altes Spiel, und es heißt: >Womit kommen wir ungestraft durch ?<«
    Jubel ertönte. Sie hatten einen Treppenabsatz erreicht, von dem aus man einen freien Blick auf den Hauptsaal der Bank hatte, ähnlich wie man von einer Kanzel auf die armen Sünder herabschauen kann. Ein Meer aus Gesichtern starrte für einen Moment schweigend zu Feucht hinauf. Dann rief jemand: »Wirst du uns alle reich machen, Herr Lipwig?«
    Oh, verdammt, dachte Feucht. Warum sind sie alle hier?
    »Also, ich werde mein Bestes tun, um euer Geld in die Hände zu bekommen!«, versprach er.
    Wieder wurde gejubelt. Das überraschte Feucht

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