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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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Tür. Sie hatte sich frei gestrampelt, die Hände verkrallt im Kissen unter dem Kopf. Sie schlief noch.
    In der Küche prüfte er, ob der Inhalt des Kühlschrankes für ein Frühstück zu zweit reichte, aber es war noch nicht einmal genug für einen da. Sommerberg verließ die Wohnung. Mit vier Brötchen, einem kleinen Glas Marmelade und Dosenmilch kehrte er zehn Minuten später zurück.
    Aus dem Radio in der Küche schallte ihm Musik entgegen. Anna war aufgestanden, aber noch in dem Schlafanzug, den Sommerberg ihr am Vorabend herausgelegt hatte. Geschirr klapperte, sie deckte schon den Tisch.
    Â»Guten Morgen! Ich hab uns etwas Essbares geholt«, sagte er.
    Â»Super! Ich hab einen Bärenhunger«, rief sie und lächelte ihren Onkel an. »Hab mir die Nacht mit dem Volk auf den Bildern um die Ohren geschlagen! Die haben vielleicht gefressen und gesoffen, kann ich dir sagen! Mehr als wir zwei gestern Nacht.«
    Sommerberg lachte. »Du und deine wilden Träume!«
    Â»Weißt du, Hans«, erzählte sie. »Ich habe jahrelang nicht mehr von diesen Bildern geträumt. Irgendwie war dieses Thema seit damals erledigt.«
    Â»Damals?« Sie hatte ihn Hans genannt und nicht mehr Onkel .
    Â»Seit du abgehauen bist«, erklärte Anna. »Seit dieser Zeit hatte ich keine wilden Träume mehr.«
    Â»Jeder Mensch träumt«, wandte er ein. »Du wirst dich nur nicht mehr daran erinnert haben.«
    Â»Hat Frau Leist wirklich so viel Ahnung von Bildern?«, wechselte Anna das Thema. »Ich hatte den Eindruck, dass Dr.   Sucher mehr weiß.«
    Â»Rebecca Leist ist eine international anerkannte Wissenschaftlerin.«
    Â»Du kennst sie aus Italien?«
    Â»Ja. Sie hat dort ein Haus und brauchte einen Architekten. Ohne sie wäre ich noch einsamer gewesen.«
    Â»Du und einsam?« Anna lachte. »Kann ein Mann wie du in Italien einsam sein? Du warst doch immer von Frauen umschwärmt.«
    Â»Natürlich hatte ich Liebschaften, wenn du darauf anspielst«, antwortete er. »Aber nichts Ernstes, hat auch nie lange gedauert. Sie haben wohl gewittert, dass ich mich als Versorger nicht wirklich eigne.«
    Â»Das ist ja wieder ein Satz! Dein Frauenbild ist nach wie vor ziemlich merkwürdig, Hans«, spottete sie.
    Â»Ach, wirklich?« Er wunderte sich tatsächlich. »Männer müssen Geld und Macht haben, sonst sind sie uninteressant. Oder nicht?« Sommerberg sah seine Nichte an, als erhoffte er Widerspruch.
    Â»Nein. Es ist nicht so. Du suchst dir Frauen aus, die deinem Vorurteil entsprechen. Früher hast du mir mal erzählt, dass Liebhaberinnen keine Spiegeleier braten dürfen. Die Zeiten haben sich geändert – ich war schon einige Male Geliebte und habe wie verrückt zum Frühstück Eier in die Pfanne geworfen.«
    Â»Ich hätte jetzt gern so eine Spiegelei-Frau«, bekannte er. »Eine, die schamlos und triebhaft ist und mir trotzdem Spiegeleier brät, ersatzweise Rührei. Ich meine das ernst.«
    Â»Und was soll sie dir wirklich geben?«, fragte Anna. »Was erwartest du?«
    Er überlegte ein paar Sekunden. »Das Übliche halt«, antwortete er dann. »Was alle haben wollen. Wärme, Geborgenheit, Seelenverwandtschaft, Zärtlichkeit – Liebe eben.«
    Â»Dann willst du eine Frau und keine Geliebte?«, fragte Anna.
    Â»Beides. In einer.«
    Â»Ach, Hans«, seufzte Anna. »Nichts ist schwerer zu finden als das.«
    Â»Ich weiß.«
    Sie schwiegen. Hans starrte aus dem Fenster, Anna beobachtete die aufgeschäumte Milch in ihrem Kaffee, als wäre sie ein Orakel.
    Â»Es ist dieses schreckliche Sehnen«, murmelte Sommerberg. »Nicht tagsüber, nachts! Wenn alles ruhig und abgeschaltet ist. Nur das Herz nicht.«
    Kapitel 14
    Leon Fabry wusste sich zu helfen. Wenn er keine Unterkunft mit Blick auf Anna Sterns Wohnung mieten konnte, musste es anders gehen. Er mietete ein Wohnmobil, parkte es gegenüber dem Eingang zu dem Haus, in dem Anna Stern wohnte, und besorgte sich ein starkes Fernglas. Wegen der verspiegelten Fenster konnte niemand zu ihm hineinschauen, er aber hatte freie Sicht nach draußen.
    Der Campingwagen verfügte sogar über eine kleine Küche mit einem Gaskocher, auf dem er sich Tee zubereitete. Seine Notdurft konnte er in einer Kneipe verrichten.
    Das Ziel seiner Anstrengungen schien jedoch ausgeflogen zu sein. Er hatte den Balkon und

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