Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
Vom Netzwerk:
langweilen. Warum bist du hier?«
    Â»Hat Fabry dich noch mal belästigt?«
    Â»Ich habe seit Tagen nicht mehr an den Mann gedacht und auch nichts bemerkt«, antwortete sie. »Dein Besuch bei ihm hat wohl gewirkt.«
    Â»Wir verdächtigen ihn, Maja Schneider und Belinda Stork getötet zu haben. Vielleicht noch zwei weitere Frauen.«
    Â»Kant! Du spinnst. Fabry ist verschroben und lästig, aber ein Mörder?«
    Â»Was ich dir erzähle, ist vertraulich. Ich kann dir nicht sagen, was den Verdacht auf Fabry lenkt. Ich bitte dich nur, vorsichtig zu sein und dich sofort zu melden, wenn er wieder Kontakt zu dir sucht.«
    Â»Danke, Kant. Ich glaube zwar nicht, dass er ein Mörder ist, aber ich sage dir Bescheid, wenn er mich belästigen sollte. Bist du nur wegen Fabry um diese Uhrzeit hierhergekommen?«
    Â»Nein … ich dachte nur …« Er brach ab.
    Â»Woran dachtest du?«, fragte Anna.
    Â»Ans Glück«, antwortete er heiser.
    Â»Ans Glück? Was verstehst du denn davon?« Sie lachte. »Warst du schon mal glücklich, Kant? So mit allem Drum und Dran?«
    Â»Ja. In der Nacht mit dir. Da war ich glücklich.«
    Â»So glücklich, dass du einfach abgehauen bist? So glücklich, dass du dich nicht mehr gemeldet hast?«
    Â»Ich bekam Angst.«
    Â»Angst?« Ihre Stimme war rau.
    Â»Angst vor dem Glück … und dann waren da noch die Fotos.«
    Sie schaute ihn verständnislos an. »Fotos?«
    Â»Auf der Kommode lag ein Umschlag. Ich habe …« Er stockte.
    Â»Du hast herumgeschnüffelt?«, fragte sie ungläubig.
    Â»Erotische Fotos von dir …«
    Â»Ja. Es geht dich zwar nichts an, aber ich habe mich tatsächlich mal nackt fotografieren lassen. Vor zehn Jahren. Ich war Aktmodell an der Kunstakademie. Und deshalb bist du abgehauen? Wegen der Bilder?«
    Er griff nach ihrer Hand, doch sie zog sie weg.
    Â»Lass mich!« Anna sprang auf. »Geh nach Hause, hörst du, Kant? Ich mag keine emotionalen Krüppel wie dich. Und ich mag auch keinen eifersüchtigen Kontrollfreak, der meine Privatsphäre missachtet.«
    Kant sah sie erschrocken an. »Aber ich wollte mich doch dafür entschuldigen …«
    Â»Hau einfach ab!«, schrie sie. »Finde deinen Mörder, du Polizist, statt hier übers Glück zu faseln!«
    Kapitel 27
    Kay Schaumkuss befand sich gegenüber Fabrys Haus in Lauerstellung. Er saß in seinem Kastenwagen mit den verspiegelten Scheiben. Bevor er den Mann persönlich ansprach, wollte er ein Foto von ihm machen. Unbemerkt. Denn wer nicht weiß, dass er fotografiert wird, kommt nicht auf die Idee, das Recht am eigenen Bild einzufordern.
    Fabry stellte Schaumkuss’ Geduld jedoch auf eine harte Probe. Er zeigte sich zwar am Fenster, doch immer in einer ungünstigen Position oder schlechtem Licht. Den Blitz konnte Schaumkuss nicht benutzen.
    Der Reporter kam zu dem Schluss, zu anderen Mitteln greifen zu müssen. Wenn er schon kein Foto vom mutmaßlichen Serienkiller bekam, dann würde er wenigstens sein Haus ablichten. Er stieg aus, blieb hinter dem Wagen verborgen und aktivierte seine Foto-Drohne. Der Bonsai-Hubschrauber hatte dreihundert Euro gekostet, lieferte aber eine passable Bildqualität. Die Videokamera übertrug die Bilder sofort auf Schaumkuss’ Handy und er konnte sie an seinen Rechner in der Redaktion senden.
    Er ließ das Ding in die Luft gehen. Fast lautlos schwebte es über dem Haus. Gebannt betrachtete der Reporter die eingehenden Bilder. Hinter dem Haus war ein Garten. Darin befanden sich Gartenmöbel, ein zusammengeklappter Sonnenschirm und der Serienkiller höchstpersönlich. Fabry schleppte ein Holzscheit auf einen Klotz, hob die Axt und zerteilte es mit wuchtigen Schlägen.
    Schaumkuss’ Herz hüpfte vor Freude. Das waren Bilder, die die blutigen Fantasien der Leser beflügeln würden. Leider war die Perspektive ungünstig. Die Drohne musste tiefer gehen, damit der erhobene Arm mit der Axt besser zu sehen war.
    Schaumkuss bediente die Fernsteuerung, die Kamera machte ihre Arbeit und lieferte das, was er sich erhofft hatte. Die Anspannung ließ die Finger des Reporters zittern. Er sendete seine Videobeute sofort an den Redaktionsrechner.
    Plötzlich kam Wind auf. Die Drohne kam ins Trudeln und knallte rückwärts in Fabrys Garten.
    Schaumkuss hielt die Luft an. Immer noch sendete das Gerät Bilder.

Weitere Kostenlose Bücher