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Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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allerletzte Fassung der Zauberformel aufgesagt hatte – Maya-Spezial. Mir war nicht ganz klar, wie Maya und Schutzengel zusammenpassen sollten, aber irgendeine Gemeinsamkeit musste es geben, selbst wenn es sich dabei um einen ziemlich gewalttätigen Haufen handelte (bei den Maya natürlich, nicht bei den Engeln).
    »Hebe Winter hofft, dass der neue Vikar einen stärkeren Charakter als der arme Mr Merryman hat, denn Laurence Yatton hat im Netz gesurft und eine Menge unappetitlicher Dinge über diesen Mr Mann-Drake, der Badger’s Bolt gekauft hat, herausgefunden.«
    »Na, das wussten wir ja schon von dem, was Jake für Brummbart ausgedruckt hatte«, erinnerte ich sie. »Hast du das Foto gesehen, auf dem er diese Druidenrobe trägt und so eingefallene Wangen hat? Er sieht vollkommen ausgemergelt aus. Aber vielleicht ist er ja nur ein wunderlicher alter Mann mit mehr Geld als Verstand, der sich gerne kostümiert und bizarre Partys veranstaltet.«
    »Möglich«, stimmte sie skeptisch zu, sah auf die Kuckucksuhr und sprang auf. »Ist das spät! Ich muss los – und danke für den Kuchen, Chloe.«
    »Ich hebe dir ein paar von den Trüffeln auf«, versprach ich.
    Nachdem sie fort war, die Kuchendose in der Hand, holte ich die abgekühlte Trüffelmischung aus dem Kühlschrank und rollte teelöffelgroße Mengen mit den Händen zu kleinen Bällchen, bestreute eine Hälfte mit Kakaopulver, die andere mit Zimt. Ich probierte je eine Trüffel, bevor ich alles wieder in den Kühlschrank stellte, und sie waren gleichermaßen köstlich!
    Leider war Jake der gleichen Meinung, und so musste ich ihm die letzten mit Gewalt entreißen, um sie für Poppy zu retten – obwohl ich natürlich jederzeit neue machen könnte …
    Zum Dank für meine Kuchen-Hilfe rief mich Poppy früh am nächsten Morgen an und lud mich zu einem Ausritt ein, was sie ohnehin manchmal tat, wenn das Stirrups nicht ausgebucht war. Ich hatte auf Poppys erstem Pony das Reiten gelernt und mochte es, obwohl mich das Pony-Fieber nie so schwer erwischt hatte wie Poppy.
    Diesmal waren wir beide alleine, Poppy auf ihrem geliebten Honeybun und ich auf einem älteren Grauen namens Frosty. Es war ein klarer, kühler, sonniger Märztag, und draußen wurde der Kopf wunderbar frei. Wir waren gerade auf dem Stück des Reitwegs, das durch Winter’s End führte, als wir auf Hebe Winter stießen, die in stiller Betrachtung vor einem Haufen wildem Knoblauch stand.
    Es hatte den Anschein, als hätte sie schon eine ganze Weile dort gestanden – vielleicht ein oder zwei Jahrzehnte. Ich will damit nicht sagen, dass sie eine außerkörperliche Erfahrung hatte, aber sie wirkte mehrere Minuten lang wie abwesend. Dann fuhr das Leben wieder in ihre großen, leeren Augen. Es war, als hätte jemand ein Dia in einen Projektor gesteckt: unheimlich.
    »Miss Winter, das ist meine beste Freundin Chloe Lyon. Ich habe Ihnen von ihr erzählt, Sie erinnern sich? Sie macht Schokolade.«
    Wieder ganz sie selbst, musterte mich Miss Winter mit einem scheinwerferblauen Blick, was mich vermutlich völlig aus der Fassung gebracht hätte, hätte ich nicht einen Großvater wie Brummbart.
    »Gregory Lyons Enkelin? Wir sind uns schon begegnet, glaube ich – nur kurz.«
    »Hallo, Miss Winter«, sagte ich fröhlich. »Ist das nicht ein herrlicher Tag für den März?«
    »Ich hatte nichts anderes erwartet«, erwiderte sie, drehte sich auf dem Absatz um und rauschte in ihrem grünlichen Tweedcape wie mit einem Tarnumhang davon. Ich hätte gerne gewusst, was in dem Korb an ihrem Arm war, denn ich meinte, unter den Tüchern hätte sich etwas bewegt.
    Als wir wieder im Reitstall waren und sich Poppy noch um Honeybun kümmerte, fing mich ihre Mutter Janey in der Sattelkammer ab.
    Obwohl man es ihr nicht ansah, ging sie schon auf die sechzig zu, wie auch Mags und meine verschollene Mutter. Sie war sehnig schlank und auf eine herbe Weise attraktiv. Sie trug eine beigefarbene, hautenge Reithose und eine karierte Bluse, die bis weit unter die Anstandsgrenze aufgeknöpft war. Ihr Haar war golden, anders als Poppys stumpfes Blond, und obwohl auch ihre Augenbrauen und Wimpern sicher von Natur aus blass waren, waren sie immer dunkelbraun gefärbt. Ich wünschte, Poppy würde das auch tun, damit sie nicht ständig so erstaunt aussehen würde.
    Poppy war es auch, über die Janey mit mir reden wollte, was mir ein wenig unangenehm war, denn Poppy ist meine beste Freundin, und daher kann ich nicht gut über sie sprechen, vor allem

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