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Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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jemand Unehrenhaftes ernannt hat und nicht wagt, ihr den Namen zu verraten.«
    »So übel kann er nicht sein, sonst wäre er doch gar nicht in den Dienst der Kirche genommen worden, oder?«
    »Das habe ich auch gesagt. Jedenfalls wollen wir am Sonntag alle etwas zu einem Buffet im Pfarrhaus beisteuern und das Ganze zu einer kleinen Willkommensparty machen. Laut Effie Yatton stellt sich Maria Minchin unter Kanapees Käse auf dreieckigen Toastscheiben vor, und da der neue Vikar Junggeselle ist, hat er sicher nicht an Essen gedacht.«
    »Junggeselle? Na, so viel weißt du also schon.«
    »Das ist alles , was wir wissen – abgesehen davon, dass er recht gut situiert sein muss, wenn er sich all die Umbaumaßnahmen im Pfarrhaus leisten kann. Um nicht zu sagen, stinkreich .«
    Ihre blassblauen Augen leuchteten, und ihre Wangen waren gerötet. Ich staunte, dass sie so aus dem Häuschen war, nur weil der Gemeinderat eine Willkommensparty für einen verbrauchten, alternden Expopstar und immer noch namenlosen Vikar gab … Obwohl ich mich ein wenig ausgeschlossen fühlte und gerne mitgegangen wäre!
    »Was steuerst du denn bei?«
    »Einen Kuchen – und frag mich nicht, warum ich das angeboten habe, wo ich beim Backen so ein hoffnungsloser Fall bin.«
    »Du kannst kaum mit einem Yorkshire-Pudding zu einer Party gehen«, meinte ich, denn das war Poppys Spezialität.
    »Nein, wohl kaum, obwohl es ohnehin eine ziemlich seltsame Mischung geben wird. Hebe Winter will ihren Koch bitten, Sushi zu machen, weil der neue Vikar ihrer Meinung nach sicher so etwas gewohnt sei. Ihre Großnichte, Sophy Winters Tochter, war mehrere Monate in Japan und hat ihr gezeigt, wie man das macht. Dazu wird es Würstchen im Schlafrock, Chips, Nüsse und Oliven geben – und meinen katastrophalen Kuchen.«
    »Der wird keine Katastrophe. In der Dose hier liegt ein frischer, unberührter Früchtekuchen, den kannst du gerne haben. Jake ist so versessen darauf, dass ich ständig welche backe, immer gleich zwei auf einmal.«
    »Oh, ich danke dir, Chloe!« Sie strahlte. »Aber ist das nicht unlauter?«
    »Nicht mehr oder weniger, als wenn Miss Winter ihren Koch um Sushi bittet! Immerhin kannst du dich jetzt an der Glasur beteiligen!«
    »Gerne«, stimmte sie schon viel fröhlicher zu.
    Also glasierten wir den Kuchen mit Marzipan und Fondant zum Ausrollen und setzten eine mit Schnee bestäubte Kirche aus meinem Bestand an Kuchendekoration obenauf. Poppy wollte unbedingt auch die Pferdekutsche nehmen, die eigentlich zu der viktorianischen Weihnachtsszenerie gehörte, aber damit hätten wir etwas zu dick aufgetragen. So begnügte sie sich mit meiner kleinen Buchstabenschablone, um mit der restlichen Glasur »Willkommen, Vikar« an den Rand zu schreiben – in Froschgrün, der einzigen natürlichen Lebensmittelfarbe in meinem Vorratsschrank.
    Im Anschluss half mir Poppy, die Küche aufzuräumen, über die sich der Puderzucker wie Schnee verteilt hatte, dann sagte sie: »Ich möchte auch gerne Wunschschokolade kaufen. Zwölf Stück müssten reichen, wenn man die Minchins mitrechnet.«
    »Ist das eine gute Idee? Wenn Hebe Winter herausfindet, woher die Schokolade stammt, ist sie bestimmt nicht begeistert.«
    »Warum nicht? Gegen Schokolade hat sie nichts, nur gegen das Museum. Davon abgesehen hätte ich gerne Wunschengel, und daran kann sie wirklich nichts aussetzen. Engel sind doch gute Wesen, oder? Die Engelin, die wir gesehen haben, hat ziemlich ernst ausgesehen, aber Angst hatte ich vor ihr nicht.«
    Doch das hatte Poppy auch über ihren Mathelehrer gesagt, vor dem sie eine Heidenangst gehabt hatte. Ich war nicht der Meinung, dass unsere Engelin furchterregend ausgesehen hatte, eher tief in Gedanken versunken.
    »Gefallene Engel vom Typ Luzifer sind nicht ganz so gute Wesen, Poppy. Erinnerst du dich noch, wie wir Das Verlorene Paradies durchgenommen haben?«
    »Oh, ich habe Luzifer immer gemocht. Aber er war zu unbescheiden.«
    Ich sah sie sprachlos an. Wir sind schon ein Leben lang befreundet, und doch überrascht mich Poppy noch immer.
    »Aber deine Engel sind alle gut, und auf den Zetteln stehen doch auch bloß hilfreiche oder tröstliche Worte, Chloe. Und darum finde ich, das wäre passend und wirklich originell . Lustig. Ich wette, so etwas hat der neue Vikar noch nicht gesehen.«
    »Nein, vermutlich nicht«, stimmte ich zu und wollte ihr die Engel schenken, aber sie bestand darauf, sie zu kaufen. Sie stammten aus neuester Produktion, bei der ich die

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