Schokoladenzauber - Roman
leisten«, entgegnete ich säuerlich.
»Keine Ahnung. Für so megareich hatte ich ihn nicht gehalten«, sagte Poppy nachdenklich. »Schließlich hat er gerade das Pfarrhaus gekauft, und die Kosten für die Restaurierung einer viktorianischen Bruchbude müssen enorm sein, glaubst du nicht?«
»Wahrscheinlich bekommt er immer noch Tantiemen, er hat ja alle Songs von Mortal Ruin geschrieben, und sie werden ständig gebracht, besonders das Lied aus der Autowerbung. Das läuft unentwegt.«
»Es ist trotzdem großzügig von ihm«, insistierte Poppy. »Er war auch ziemlich entspannt, was deinen Großvater und sein Museum angeht. Er hat nur gesagt, Mr Lyon habe keineswegs die Absicht, anderen seinen Glauben aufzuzwingen, und das Museum und der Museumsführer würden sehr viele interessante Informationen über die Nahtstellen von Heidentum, Hexenkunst und frühem Christentum enthalten.«
»Nun, das stimmt tatsächlich.«
»Dann hat er hinzugefügt, dass deine gesamte Familie, besonders dein Großvater, ermuntert werden sollte, Teil der Gemeinde zu werden, woraufhin ich erwidert habe, du wärst das schon, da du regelmäßig in den Falling Star gehst.«
»Das hat er vermutlich nicht gemeint, Poppy! Aber ich gebe zu, der Vorschlag, Brummbart in die Angelegenheiten des Dorfes einzubeziehen, ist gut. Es ist jedenfalls besser, ihn zum Freund als zum Gegner zu haben, aber da er nicht besonders gesellig ist, weiß ich nicht, wie das funktionieren soll.«
»Macht Zillah nicht schon bei einigen Sachen mit?«
»Ja, Clive Snowball hat sie zum Tanztee gelockt, aber ich glaube nicht, dass Brummbart sie in absehbarer Zeit begleiten wird.«
Poppy kicherte. »Nein, ich auch nicht, obwohl er von den Frauen belagert würde, denn offenbar herrscht dort permanenter Männermangel.«
»Brummbart ist groß und sieht immer noch gut aus.«
»Was auch auf Laurence Yatton zutrifft, den Verwalter von Winter’s End – und alleinstehend ist er auch. Schade, dass er vierzig Jahre zu alt ist! Aber wo wir gerade von groß und gut aussehend reden: Effie hat sich in Raffy verliebt und ihm heute selbst gemachte vegetarische Pasteten mitgebracht, angeblich, weil Maria Minchin nicht kochen kann.«
»Da ist Effie gewiss nicht die Einzige.«
»Ganz sicher nicht. Raffy hat mir und Felix im Anschluss erzählt, dass ständig Essen vor der Tür steht – Marmelade, Kuchen, alles Mögliche. Und dass er bei seinen Besuchen ständig mit Kuchen und Keksen vollgestopft würde und bestimmt bald als der fetteste Vikar Englands ins Guinness Buch der Rekorde eingehen würde.«
Einen dicken Raffy konnte ich mir nicht vorstellen, obwohl er auch nicht zu den großen, schlaksigen Männern gehörte – er hatte ziemlich breite Schultern. »Vielleicht sollte ihm ein erfundener Arzt eine glutenfreie Ernährung vorschreiben«, schlug ich vor. »Ich werde ihm in absehbarer Zeit bestimmt keinen Kuchen vor die Tür stellen. Vor mir ist er sicher.«
»Aber ich dachte, du hättest Frieden mit ihm geschlossen, auch wenn es schwer ist, ihn in der Nähe zu wissen?«
»Ganz so würde ich es nicht formulieren, obwohl ich mich wohl irgendwann daran gewöhnen werde. Ich brauche nur etwas mehr Zeit.«
»Zillah scheint ihn zu mögen«, sagte Poppy und kicherte wieder. »Sie hat ihm ein Kräutersträußchen vor die Tür gelegt, mit handschriftlichen Anweisungen an Maria, dass sie die Kräuter in alle Gerichte geben soll, aber Maria war so wütend, dass sie die Kräuter gleich in den Müll geworfen hat. Aber erzähl das bloß nicht Zillah.«
»Das war vermutlich klug von Maria …«, sagte ich nachdenklich. »Es hat wohl keinen weiteren Engelsturz gegeben?«
»Nein, aber seltsamerweise ist Raffy auf dem Rückweg von der Kirche in einen Graben gefallen. Angeblich war er nach dem Abendgebet noch eine Weile in der Kirche, und danach war es schon dunkel. Du weißt doch, dass genau vor dem Tor ein Loch gegraben und mit einer Metallplatte abgedeckt wurde?«
»Ja, da war ein Leck in der Wasserleitung. Und da ist Raffy hineingefallen?«
»Die Platte ist hineingefallen und er mit ihr, und als er versucht hat, sich nach oben zu ziehen, ist der Rand abgerutscht und hätte Raffy beinahe unter Erde und Kieseln begraben! Es muss, wie er selbst sagt, wie eine Szene aus einem Witzfilm ausgesehen haben.«
»Aber das hätte wirklich gefährlich sein können!«
»Ihm geht’s gut, und nachdem er zu Hause war, hat er Mike angerufen, damit er eine Absperrung und Lampen aufstellt, bis die Arbeiter
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