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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Hilfe nicht, und die Gunns würden niemand wollen, der sie verteidigt. Nein. Ich werde den Earl heute aufsuchen und ihm mein Anliegen selbst vortragen.“ Ehe Eneas dies tun konnte.
    Lion runzelte die Stirn und erinnerte sich an den Ausbruch Alexanders von letzter Nacht. „Das kann ich nicht zulassen. Alexander ist...“
    „Nun, du hast in dieser Angelegenheit nichts zu sagen. Ich bin dir in keiner Weise verbunden. Ich ...“
    „Verdammt.“ Er setzte sich wieder und nahm ihre Hände in seine. „Musst du so starrköpfig sein? Ich habe dir gestern das Leben gerettet und dich geschützt. Kannst du nicht einfach zugeben, dass ich nur das Beste für dich will?“
    „Ach, genauso wie du es tatest, als du mich vor sechs Jahren verlassen hast?“ Sie entzog ihm ihre Hände.
    Lion betrachtete eingehend ihre Züge. „Dich zu verlassen war das Schwerste, was ich jemals tat. Doch du bist zu wütend, um dir meine Erklärung anzuhören“, fügte er rasch hinzu. „Wenn du bereit bist, zu hören, was geschah, dann frag.“ Er erhob sich und blickte auf sie hinab. „Ob du es willst oder nicht, du stehst in meiner Schuld, Rowena, dafür, dass ich dein Leben und das deiner Leute rettete. Begleiche diese Schuld, indem du mir versprichst, dass du Alexander nicht nach diesem Lehnseid fragen wirst, bis ich den Weg dafür geebnet habe.“
    Rowena blickte ihn an, dann nickte sie kurz.
    „Dann gehe ich jetzt... oder lädst du mich ein zu bleiben?“ Er zog seine Augenbrauen viel versprechend hoch.
    „Eher würde ich mir eine Schlange halten.“
    „Ich bin tief verletzt.“ Er griff sich ans Herz, seine Augen indes blitzten herausfordernd. „Doch ich will deinem Wunsch Folge leisten ... für den Augenblick.“ Lion ging ans Fenster, seine Bewegungen leicht und gewandt wie immer. „Dann bis später.“ Er verbeugte sich und schlüpfte zum Fenster hinaus.
    Rowena sank in die Kissen zurück, ihre Glieder waren schwach, ihre Sinne benommen. Verdammt sollte er sein. Er war zurück in Schottland. Zurück in ihrem Leben, wenn auch bloß vorübergehend.
    Und sie war fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass es nur vorübergehend war. Niemals wieder würde sie sich einem Manne ausliefern - besonders nicht Lion.
    „Ich denke, es wäre besser, Ihr bliebet in Eurem Gemach, und ich würde Euch das Mahl bringen“, sagte Sim, als sie die Treppe hinabschritten.
    „Das hast du gesagt.“ Rowena lechzte danach, sicher in ihrem Gemach zu bleiben, weg von den spöttischen Edelleuten, weg von Eneas’ hämischem Lächeln. Vor allem weg von Lion.
    Doch sie war kein Feigling. Das Leben hatte sie gelehrt, sich jedem Ärger - und davon gab es mehr als genug - zu stellen. So hatte sie die Behaglichkeit ihres Gemaches gegen die Gefahren der Halle getauscht. Gekleidet war sie in ihr bestes Gewand. Die blaue Wolle kam nicht annähernd an den Samt und die Seide heran, die die Damen letzte Nacht trugen, doch es musste den Zweck erfüllen. Wenigstens ihr Haar sah gut aus, ein glitzernder Kopfschmuck zierte ihre Zöpfe.
    „Was ist, wenn der Earl im Saal ist? Lion nahm mir das Versprechen ab, Euch von seinen Gnaden fern zu halten.“
    „Ich verstehe nicht, warum Lion so sehr darauf besteht. Mein Anliegen ist harmlos. Er wird froh sein, dass die Gunns ihm treu ergeben gegenüberstehen. Ein Clan weniger, um den er sich sorgen muss.“
    „Der Earl ist den Gunns nicht wohlgesonnen, seit Euer Gemahl sich geweigert hat, seinem Heer beizutreten.“
    Rowena hielt auf den Stufen inne, wandte sich um, um den Knappen anzublicken. „Padruig hat den Earl getroffen?“
    „Ja.“ Sim fühlte sich unbehaglich. „Sicher wisst Ihr das.“ „Dass er gehen wollte, ja ... Finlay sagte es mir, nachdem es geschehen war. Doch niemand sagte etwas ... Ich hatte angenommen, dass Padruig auf seinem Weg nach Blantyre getötet worden sei.“ Hatten Padruig und Lion sich getroffen? Der Gedanke war beunruhigend. „Bist du Padruig begegnet?“
    „Nein, Mylady. Ich sah ihn allerdings ankommen. Lion war überrascht, dass er alleine kam in diesen gefährlichen Zeiten.“ „Für diese Narrheit hat er bezahlt ... wir alle haben bezahlt.“ Sie setzte ihren Weg die Treppe hinab fort und fragte sich, warum Lion ihr nichts von Padruigs Besuch gesagt hatte. „Er ist bei weitem zu willkürlich“, sagte sie.
    „Der Earl?“
    „Lion.“
    Sim lachte vor sich hin. „Bryce sagt, er sei geboren, zu befehlen, und habe meist Recht.“
    „Ein ärgerlicher Mann.“
    „Ja, nun, das mag sein,

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