Schottische Ballade
Worte, um sie in ihrer Angst zu besänftigen“, sagte Lion unbeschwert, drückte Rowena noch einmal an sich und schob sie zur Tür.
„Ich werde bleiben, Mylord“, sagte Glenda. „Für den Fall, Ihr benötigt...“
„Nein!“ Alexander packte sie am Arm und schüttelte sie so sehr, dass ihr Kopf nach hinten geschleudert wurde. „Ihr werdet verschwinden und mich in Frieden lassen. Wenn ich Euch herumkriechen sehe, werde ich ... werde ich Euch beide Augen blau schlagen.“ Er ließ sie so plötzlich los, dass sie gegen Rowena taumelte.
„Kommt.“ Rowena legte den Arm um die zitternde Lady und verließ mit ihr eilends das Gemach.
Die vier Leibwächter, die ihren Posten vor der Tür hatten, erwiesen ihre Achtung, als sie herauskamen. Bryce und Kier warteten ebenso auf dem Gang. Sie warfen einen Blick auf Glendas geschundenes Gesicht und eilten herbei.
„Was ist geschehen?“ wollte Bryce wissen. „Hat dieser Hur...“
„Es ist nichts“, sagte Rowena rasch, denn sie fürchtete, dass des Earls Wachen Bryce sofort töten würden. „Lady Glenda ist... ist über einen Stuhl gestürzt und hat sich den Kopf angeschlagen.
Ich nehme sie mit in mein Gemach.“
Bryces Augen blitzten wutentbrannt. „Töten werde ich ...“
„Ihr müsst sie stützen, Sir Bryce“, sagte Rowena mit fester Stimme, „denn sie ist schwach auf den Beinen.“ Tatsächlich lehnte sich Glenda so schwer auf Rowena, dass sie fürchtete, sie könnten beide fallen.
Mit einem wilden Fluch hob Bryce Lady Glenda in seine Arme. Sie wirkte kraftlos, die Augen starrten ins Leere. „Ist sie schwer verletzt?“ fragte er.
„Das muss ich herausfinden. Kier, geh uns voran“, sagte Rowena. Sie fürchtete, der Earl käme jeden Augenblick herausgestürmt und würde sie alle töten. Sie erreichten das Gemach in kürzester Zeit, doch keiner von ihnen war erleichtert, ehe sich die Tür hinter ihnen schloss und Lady Glenda auf dem Bett lag.
Während Kier Wache an der Tür hielt, nahm Bryce Rowena zur Seite. „Was, zur Hölle, geht vor?“ flüsterte er.
„Der Earl ist verrückt.“
Bryce spannte sich. „Lion. Ich muss zu ihm.“
„Er scheint noch in Gnaden bei dem Unhold zu sein“, wisperte Rowena. „Lion bat mich, zu packen und in ein oder zwei Stunden bereit zu sein, Blantyre zu verlassen.“
„Wird auch verdammt Zeit.“ Bryce blickte zu Glenda. „Ist sie verletzt?“
„Ein paar blaue Flecken und ein gebrochenes Herz.“
Bryces Gesichtszüge erstarrten. „Wir müssen sie mitnehmen, wenn wir von hier fortgehen.“
„Er braucht mich“, wisperte Glenda sich halb aufrichtend. „Dieser Abschaum ist nicht...
„Langsam“, sagte Rowena. Sie setzte sich neben Glenda und nahm ihre Hand. „Es ist wohl das Beste, wenn Ihr ein wenig aus dem Weg seid, bis sich die Wut des Earls abkühlt.“
„Blantyre ist mein Zuhause. Wer wird sich um die Burg kümmern?“
„Das wird Donald tun“, sagte Rowena. Die Wut des Earls und sein reuloser Übergriff auf die Lady ließen sie erbeben. Sollte sie ihn wieder verärgern, würde er Glenda vielleicht töten. „Denkt Euch das als eine kleine Reise.“
„Wohin gehen wir?“ fragte Glenda.
Rowena sah zu Bryce, der den Kopf schüttelte. „Auf einen herrlichen Ritt in die Highlands. Sir Bryce, warum lasst Ihr nicht Kier hier bei uns und seht zu, dass sich die Männer von Mylord zum Abmarsch bereitmachen?“
Bryce neigte das Haupt. „Lion hat Recht, Ihr seid in der Tat eine kluge und tapfere Frau.“ Er warf einen letzten, besorgten
Blick zu Glenda, ehe er davoneilte, um nach den Sutherlands zu sehen.
„Ich kann nicht gehen“, sagte Glenda schwach. „Was würde Alexander denken, wenn ich ihn verließe, jetzt, da er so beschäftigt ist?“
Rowena wollte schreien, doch mahnte sie sich selbst zur Geduld. „Seine Gedanken sind viel zu sehr damit beschäftigt, die Schlachten zu planen, die es zu schlagen gilt. Männer sind in solchen Zeiten oft unvernünftig und betrachten selbst wohl gemeinte Versuche zu helfen als eine Störung.“
„Ihr meint, er ist nicht mürrisch gegen mich, weil er meiner müde, sondern weil er zu beschäftigt ist?“
„Genau. Denkt doch, um wie vieles mehr er Eure Hilfe und Gesellschaft schätzen wird, wenn er sie für ein paar Tage entbehren muss.“
„Ich nehme an, das ist wahr“, sagte Glenda zweifelnd. „Doch ... “ Sie warf den Kopf hoch. „Ich könnte es nicht ertragen, ihn zu verlassen.“
Närrin! Wenn Glenda blieb, lief sie Gefahr, getötet zu
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