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Schuld währt ewig

Schuld währt ewig

Titel: Schuld währt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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nahm den Rest der Quiche aus dem Tiefkühlfach und schob sie in die Mikrowelle. Bis sie aufgetaut war, sah er eine Quizsendung und trank ein Glas Wein. Ohne Gina bedrückte ihn die Stille der Wohnung. Seltsam. Früher hatte er diese Ruhe genossen. Wie schön es wäre, wenn sie jetzt neben ihm säße.
    Als er gegen elf zu Bett ging, war die Flasche beinahe leer. Eine bleierne Müdigkeit ließ ihn sofort einschlafen. Gegen drei Uhr erwachte er schweißgebadet und mit rasendem Herz. Er hatte geträumt, erinnerte sich aber nicht was. Richtig einzuschlafen gelang ihm nicht mehr. Er wälzte sich im Bett und stand kurz nach fünf auf. Eine heiße Dusche, ein Cappuccino und dazu Bauernbrot mit Butter und Honig, und er fühlte sich so einigermaßen fit für den Tag. Kurz nach sechs machte er sich auf den Weg zur Arbeit. Die Friedhofstore waren noch verschlossen. Er war sich nicht sicher, ob er bei geöffneten Toren heute diesen Weg genommen hätte, ob er ihn jemals wieder nehmen würde.
    Um halb sieben betrat er sein Büro, schaltete Licht und Pavoni an und startete den Computer. Bis kurz vor acht las er in den Ermittlungsunterlagen, forderte dann die Unfallakten von Arno Rodewald an. Sie lagen in irgendeinem Archiv. Da Dühnfort kein Aktenzeichen hatte, musste man erst dieses finden. Kurzum: Es würde dauern.
    Kaum hatte er das Gespräch beendet, kam Gina. Sie umarmten sich, tauschten einen heimlichen Kuss und gingen zum Morgenmeeting.
    Bis auf Meo waren alle da. Dühnfort beschloss, mit der Besprechung zu beginnen. Erste freiwillige Speichelproben lagen vor. Die Auswertung lief. Das Seil, mit dem Voigts Leiche verschnürt worden war, stammte von einem norwegischen Hersteller, dessen Artikel im deutschen Fachhandel und über Internetplattformen vertrieben wurden. Die Plane war ebenfalls Massenware. Die Gartenpavillons wurden in China für einen niederländischen Großhändler gefertigt und europaweit vertrieben. Sackgasse.
    In der folgenden Diskussion stellten sie ihre Theorie auf den Prüfstand. War der Täter bei Subvento oder im Umfeld der Gruppe Schuldlos schuldig zu finden, oder hatten sie sich verrannt? Schied Schülke als Verdächtiger tatsächlich aus? »Languth und Schülke weigern sich, am freiwilligen DNA -Test teilzunehmen. Ihre Alibis sind alles andere als in Stein gemeißelt. Ich schlage vor, dass wir uns die jetzt noch einmal ganz genau ansehen.«
    Gina räusperte sich und hob die Hand. »Ich habe gestern Abend eine meiner Quellen bei der Staatsanwaltschaft angezapft. Schülke hat zwar den Fall Hasler damals nicht auf seinem Schreibtisch gehabt. Das stimmt schon. Doch als die Enkelin von Frau Hasler starb, hat Schülke der Gruppe Kapitalverbrechen angehört. Die haben auch ihre Teambesprechungen, und dabei muss er eigentlich von den Ermittlungen gegen Frau Hasler gehört haben. Damit ist Schülke der Einzige, der in Zusammenhang mit allen Opfern steht. Wir sollten den jetzt festnageln.«
    Das war es, was er an Gina so mochte. Sie bohrte nach. »Gut. Dann prüfen wir jetzt jedes seiner Alibis auf Herz und Nieren. Und fragt in der Seniorenresidenz nach, ob er dort gesehen wurde. Vielleicht lebt da jemand aus seiner zahlreichen Verwandtschaft. Wenn das nichts bringt, dann zeigt sein Bild im Trachtenvogl herum. Wenn er unser Mann ist, muss er an das Handy von Irma Freude gekommen sein.«
    Meo war noch immer nicht da, was Dühnfort langsam sauer aufstieß. Er fasste das Gespräch mit Languth zusammen und bat Russo, herauszufinden, ob der Tod von Languths Schwester ein gerichtliches Nachspiel gehabt hatte. Er wollte auf Nummer sicher gehen, nichts übersehen. Mit Rodewald wollte er selbst sprechen.
    Endlich kam Meo und setzte sich. »Sorry, dass ich zu spät bin. Aber ich musste noch ein paar Daten auswerten.« Mit einer Hand griff er nach der Thermoskanne und schenkte sich Kaffee ein, mit der anderen zog er ein Blatt Papier aus der Brusttasche seines Flanellhemdes und strich es glatt.
    Alle warteten.
    Gina verschränkte die Hände und lehnte sich zurück. »Hast du einen Kurs in Dramaturgie besucht, oder weshalb machst du es so spannend?«
    Meo richtete das Blatt im rechten Winkel zur Tischkante aus. »Bin nur nicht multitaskingfähig.« Die Spur eines Lächelns zog über sein Gesicht. »Also, von dem geklauten Handy wurden insgesamt vier Anrufe geführt. Und zwar zwei mit Martina Oberdieck und zwei …«
    »Sag nicht, mit der Hasler?« Gina richtete sich auf.
    Meo zuckte mit den Schultern. »Ob er es bei ihr

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