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Schuldig

Schuldig

Titel: Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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gefolgt waren. Jeder wusste, wenn ein Vogel auf deinem Dach landete, bedeutete das Geselligkeit. Mehr als ein Rabe bedeutete dagegen etwas ganz anderes: dass die Einsamkeit dein Los war, dass keine Hoffnung bestand, je einen anderen Weg zu finden.

    Marita Soorenstad blickte auf, als Bartholemew ihr Büro betrat. »Erinnern Sie sich an einen gewissen David Fleming?«, fragte sie.
    Er ließ sich in den Sessel ihr gegenüber sinken. »Sollte ich?«
    Â»Er hat 1991 ein fünfzehnjähriges Mädchen, das mit dem Fahrrad auf dem Nachhauseweg von der Schule war, vergewaltigt und beinahe umgebracht. Danach hat er in einem anderen County jemanden getötet, und das Oberste Bundesgericht musste schließlich darüber entscheiden, ob die DNA-Probe, die ihm im ersten Fall entnommen worden war, beim zweiten Fall als Beweismittel zugelassen werden durfte.«
    Â»Und?«
    Â»In Maine ist es tatsächlich erlaubt, wenn man einem Verdächtigen eine Blutprobe entnimmt, diese später bei einem anderen Fall testen zu lassen«, sagte Marita. »Das Problem ist nur, Trixie hat der Blutentnahme zugestimmt, weil sie Opfer eines Verbrechens war, und das ist etwas völlig anderes, als wenn sie als Tatverdächtige zugestimmt hätte.«
    Â»Gibt’s da nicht vielleicht irgendeine Ausnahmeregelung?«
    Â»Eventuell«, sagte Marita. »Und zwar, wenn Sie Trixie gesagt haben, dass die Blutprobe, die ihr im Krankenhaus entnommen wurde, auch im Rahmen anderer Ermittlungen untersucht werden kann.«
    Bartholemew nickte.
    Â»Also, was genau haben Sie zu Trixie Stone gesagt?«
    Er dachte an die Nacht zurück, als er dem Mädchen und den Eltern im Krankenhaus das erste Mal begegnet war. Bartholemew war sich nicht mehr ganz sicher, aber er vermutete stark, dass er das Gleiche gesagt hatte, was er allen Vergewaltigungsopfern sagte: dass die Blutprobe wichtig für den Prozess gegen den Vergewaltiger war, dass sich Geschworene gerade von DNA-Beweisen überzeugen ließen.
    Â»Sie haben also nicht explizit erwähnt, dass sie auch für andere Ermittlungen genutzt werden kann?«, hakte Marita nach.
    Â»Nein.« Er runzelte die Stirn. »Die meisten Vergewaltigungsopfer haben mit dem aktuellen Fall schon genug zu kämpfen.«
    Â»Wenn das so ist«, sie nahm ihre Brille ab, »haben Sie meiner Meinung nach nur zwei Möglichkeiten. Entweder Sie bitten Trixie Stone um die Erlaubnis, die schon vorhandene Blutprobe im Rahmen einer neuen Ermittlung untersuchen zu lassen, oder Sie besorgen sich einen Gerichtsbeschluss für eine erneute Blutentnahme.«
    Â»Geht beides nicht«, sagte Bartholemew. »Sie ist verschwunden.«
    Â»Sie machen Witze.«
    Â»Leider nein.«
    Â»Dann lassen Sie sich was einfallen. Wo könnte man sonst noch an ihre DNA rankommen? Ist sie in der Theater AG und leckt die Briefumschläge an, wenn Einladungen verschickt werden?«
    Â»Trixie hat sich die Arme aufgeritzt, da blieb kaum Zeit für außerschulische Aktivitäten«, sagte Bartholemew. Und dann fragte er sich, wie sie die Blutung gestoppt hatte, wenn sie sich in der Schule geritzt hatte. Hortete sie irgendwo Pflaster, Verbandszeug und Taschentücher?
    Und war irgendwas davon noch in ihrem Spind?

    Der Buschpilot der Arctic Circle Air sollte für das bekannte Schlittenrennen Kuskokwim 300 einen Tierarzt nach Bethel fliegen. »Willst du auch dahin?«, fragte der Arzt, und obwohl Trixie nicht die geringste Ahnung hatte, wo das lag, nickte sie. »Erstes Mal dabei?«
    Â»Ã„h, ja.«
    Der Tierarzt beäugte ihren Rucksack. »Du bist bestimmt eine aus diesem Mädchenteam.«
    Trixie verstand nicht, was er meinte, und reagierte nicht.
    Â»Die anderen aus deiner Truppe sind gestern schon zu den Checkpoints«, sagte der Pilot. »Hast du den Flug verpasst?«
    Trixie hatte keine Ahnung, wovon der Mann redete. »Ich war krank«, sagte Trixie. »Magen-Darm.«
    Der Pilot hievte die letzte Nachschubkiste in den Bauch des Flugzeugs. »Also, wenn es dir nichts ausmacht, im Laderaum zu sitzen – hübsche Mädchen nehme ich immer gern mit.«
    Die Transportmaschine sah nicht gerade flugtauglich aus – eher wie ein Wohnwagen mit Tragflächen. Und der Laderaum war vollgestopft mit Taschen und Kisten.
    Â»Du kannst auch morgen den normalen Passagierflug nehmen«, sagte der Pilot, »aber es ist ein Unwetter im Anzug. Wahrscheinlich würdest

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