Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
kleiner Hase hüpfte vor ihm her. Er richtete sich auf die Hinterbeine auf und fixierte Max mit einem leuchtend orangefarbenen Auge. Max sprach langsam auf das Tier ein.
»Hallo, Tweedy«, sagte er mit monotoner Stimme. »Ich heiße Max.«
»Warum redest du mit mir, als sei ich ein Idiot?«, fragte der Hase, dessen Schnurrhaare vor Entrüstung zitterten. »Liest du etwa Dante im italienischen Original?«
Max schlug sich eine Hand auf den Mund. »Ähm, nein.«
»Die ganze Angelegenheit ist einfach lächerlich! Ich sollte mich um dich kümmern, nicht andersherum. Ach, du bist vollkommen ungeeignet!«
Der Hochlandhase drehte sich auf dem Schwanz um und hoppelte davon, wobei er ein winziges, braunes Geschöpf erschreckte, das sich hastig in Sicherheit brachte.
Max’ Blick begegnete noch einmal dem von Orion, als das Shedu abermals an ihm vorbeitrabte. Es stieg über einen fantastischen dreibeinigen Pfau, der sich mit klangvollen Trillern bedankte.
Viele Kinder saßen jetzt bei ihren Schützlingen. Die Tiere hockten einfach neben ihnen im Gras oder klammerten sich an ein Bein oder einen Arm. Etwas eifersüchtig bemerkte Max, dass Orion Rolf ausgewählt hatte. Cynthia entschuldigte sich gerade wortreich bei einem flennenden Kobold, der nicht größer war als ein Fußschemel. Der Kobold war untröstlich. Cynthia bat gerade YaYa um Hilfe, als Max plötzlich aufschrie. Etwas Scharfes hatte seinen Fuß durchbohrt. Voller Angst starrte Max hinunter auf ein eigenartiges Geschöpf. Es ähnelte einem kleinen Otter, aber sein Fell hatte einen rotgoldenen Schimmer. Tödlich aussehende metallische Stacheln bedeckten den Nacken und Rücken bis hinab zum fuchsähnlichen Schwanz. Das Tier hatte gebogene, schwarze Krallen wie ein Bär. Und eine dieser Krallen war es gewesen, die Max’ Schuh durchstochen hatte. Jetzt sprang ihn das Geschöpf mit erstaunlicher Kraft an. Mit einem Schrei fiel Max rückwärts ins Gras. Als er die Augen wieder öffnete, lag ihm das schwere Tier auf der Brust, das Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Das Geschöpf zwickte ihn in die Nase und ließ seinen Schwanz wie den einer Klapperschlange vibrieren. Um sich besser festhalten zu können, bohrte das Tier seine mörderischen Krallen in Max hinein.
»Wie ich sehe, hast du Nick bereits kennengelernt, aber wir haben uns noch nicht bekannt gemacht.«
Über ihm war verkehrt herum Nolans grinsendes Gesicht erschienen.
»Hi, Mr Nolan, freut mich. Ich bin Max McDaniels. Ähm, Mr Nolan...?«
»Nolan reicht vollkommen«, sagte der Mann. »Was gibt’s, Max?«
»Ähm...«, erwiderte Max und versuchte vorsichtig, eine lange Kralle von seinem Hals zu entfernen. »Nolan, was genau ist Nick? Ich hatte keine Gelegenheit, sein Namensschild zu lesen.«
»Nick ist ein Schwarzwald-Lymrill, und wir können uns verflixt glücklich schätzen, es zu haben. Wir dachten, seine Art sei ausgestorben, bis einer unserer Agenten in Deutschland über Nick gestolpert ist.«
»Ähm, Nolan? Diese Krallen schneiden mir in den Hals.«
»Oh, er ist nur etwas aufgeregt , mein Junge!«, lachte Nolan und schlug sich aufs Knie. »Das kann man am Zittern seines Schwanzes erkennen. Faszinierende Geschöpfe, diese Lymrills. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eines zu sehen bekommen würde. Ich glaube, Nick hat dich ausgewählt, Max. Herzlichen Glückwunsch!«
Max sah Nick an, der seine Stacheln angelegt und seine Krallen eingefahren hatte. Sein überraschend schwerer Körper glitt von Max’ Brust und er legte sich ins Gras. Max rieb sich den Oberkörper. Sein T-Shirt war durchlöchert und viele winzige Blutflecke waren zu sehen. Er starrte den inzwischen vor sich hin dösenden Nick an.
Weit in der Ferne hörte man die Glocken des Alten Tom zehn Uhr schlagen. Mit einem Knurren aus tiefster Kehle erhob sich YaYa und sprach die Schüler an.
»Wenn ich euren Namen rufe, tretet bitte mit eurem Schützling vor... Sarah Amankwe.«
Max beobachtete, wie das hübsche schwarze Mädchen mit dem eigenartigen dreibeinigen Pfau an ihrer Seite vortrat. Sie standen mehrere Minuten vor YaYa und Mrs Richter. Dann sah es so aus, als nähme Sarah einen Stift und unterzeichnete mit ihrem Namen, bevor die beiden zu dem Platz zurückkehrten, an dem sie gesessen hatten. Die Schüler wurden nacheinander nach vorn gerufen und traten vor YaYa, um zu unterschreiben. Max wäre am liebsten ebenso eingedöst wie Nick, als sein Name aufgerufen wurde.
»Max McDaniels.«
Max versuchte, Nick
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