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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Dettweiler zu der Ecke hinüberhasteten, wo sie die beiden bewusstlosen Männer versteckt hatten. Im Handumdrehen waren sie hinter mehreren Ballen Plastikplane verschwunden.
    Nichts Gutes ahnend, betätigte Henry den Schalter für die Verdunklung der Bullaugen. Ein winziger Elektromotor erwachte zum Leben und aktivierte die Polfilter der Scheiben. Es wurde etwas dunkler, ungefähr so, als setze man eine Sonnenbrille auf. Sofern er keine Innenbeleuchtung aktivierte – falls der Anzug so etwas besaß –, konnte man sein Gesicht von außen jetzt nicht mehr erkennen.
    Die Vorsichtsmaßnahme kam keine Sekunde zu früh. Unvermittelt erschienen Männer in schwarzen Overalls zu beiden Seiten des Anzugs, vier insgesamt. Sie standen einige Augenblicke ratlos herum, schienen den Raum nach etwas abzusuchen. Einer hob die Hände vor den Mund und brüllte mehrere Male ein Wort, das Henry nicht hören konnte. An den Lippenbewegungen erkannte er jedoch, dass er nach Mike rief, dem Techniker, den McKenzie niedergeschlagen hatte.
    Nach einigen Versuchen gab der Mann auf. Er zuckte mit den Schultern, wandte sich Henry zu, hob fragend die Brauen und bildete mit Daumen und Zeigefinger der Rechten ein O. Alles in Ordnung.
    Henry beugte sich zweimal schwerfällig nach vorn, um ein Nicken anzudeuten. Daraufhin trafen klatschende Hände auf die Außenhaut des Anzugs, er spürte, wie man ihn um die eigene Achse drehte, bis das Schott zur Schleusenkammer vor ihm lag. Es stand offen.
    Zwei der Männer ergriffen ihn bei den Manipulatoren und zogen ihn vorwärts. Mühsam hob er ein Bein vom Boden, setzte es krachend ein Stück weiter wieder auf. Ein nächster donnernder Schritt, dann noch einer …
    Wankend erreichte Henry das Schott. Jetzt kam es darauf an! Er sandte ein stummes Stoßgebet Richtung Himmel, wobei er weniger um Schutz für sich selbst bat als vielmehr für seinen Vater, Becca und die anderen.
    Die folgenden Minuten würden nicht nur über ihr Schicksal entscheiden, sondern möglicherweise über das der gesamten Menschheit.

31
     
    UNTERWASSERHABITAT NEUSCHWABENLAND,
    27. SEPTEMBER 2013
     
    Regungslos beobachteten Dr. Wilkins, McKenzie und Becca aus ihrem Versteck, wie Hauschildts Techniker Henry in dem monströsen Anzug in die Schleusenkammer geleiteten.
    Als die schwere Stahltür sich hinter ihnen geschlossen hatte, kam Bewegung in Gordon McKenzie. »Du hast ein verdammt gutes Gehör, Donald. Zum Glück! Ich habe gar nicht mitbekommen, dass sich jemand am Schott zu schaffen machte.«
    »Wir müssen hier weg«, erklärte Dr. Wilkins. »Spätestens, wenn die Taucher unterwegs sind, werden Hauschildts Leute sich auf die Suche nach dem fehlenden Techniker machen. Außerdem müssen wir irgendwie den Verlauf der Aktion verfolgen.« Er wandte sich an Dr. Dettweiler. »Können Sie uns an einen Ort bringen, wo das möglich ist?«
    Die Genetikerin dachte kurz nach. »Dazu müssten wir nach oben, auf Deck A. Dort befindet sich der Kontrollraum, von dem aus der Professor die Operation überwacht.« Sie legte die Stirn in Falten. »Allerdings dürfte dort jetzt nahezu der gesamte wissenschaftliche Stab versammelt sein.«
    »Denken Sie nach«, drängte Dr. Wilkins mit einem Blick auf die Uhr. »Gibt es eine Möglichkeit, dorthin zu gelangen?«
    »Natürlich gibt es die. Aber über den Hauptkorridor können wir uns der Zentrale nicht nähern. Wir würden sofort entdeckt.«
    »Einen anderen Weg gibt es nicht?« Beccas Stimme hatte einen flehenden Klang.
    Susann Dettweiler überlegte angestrengt. »Vielleicht. Auf einer Seite schließt ein Materiallager an die Zentrale an, ein Magazin für wissenschaftliches Equipment. Es gibt eine Verbindungstür zum Kommandoraum, der eigentliche Zugang geht jedoch von einem wenig genutzten Nebenflur ab …«
    »Bingo!« McKenzie schnippte mit den Fingern. »Das ideale Versteck liegt in unmittelbarer Nähe des Feindes. Alte afrikanische Weisheit. Bringen Sie uns hin!«
    Im Eiltempo machten sie sich auf den Weg. Dennoch dauerte es schier endlos, bis sie den Lift erreichten. Kostbare Minuten gingen verloren, da Susann Dettweiler an jeder Kreuzung zunächst sichergehen musste, dass der angrenzende Korridor leer war. Doch sie hatten Glück: Ein weiterer Zusammenstoß mit Hauschildts Leuten blieb aus.
    Als der Lift sich in Bewegung setzte, begann die Zitterpartie jedoch erst richtig. Mit hypnotischer Langsamkeit sprang die Etagenanzeige Buchstabe um Buchstabe vorwärts.
    F … E …
    »Was machen wir, wenn der

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