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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Tor und huschte unter guter Deckung in Richtung Haus.
    Ich überlegte und entschied mich schließlich für meine weitere Strategie.
    Ich drehte ab und machte mich auf den Weg zu der Lichtung, wo Bill Carter und Amanda warteten.
    Es war eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens.
    Aber mein Ziel war klar. Es wäre ineffizient gewesen, wenn ich allein versucht hätte, Loving in dem Haus zu überwältigen. Für eine taktische Maßnahme wären mindestens zwei, idealerweise vier weitere Leute nötig gewesen. Meine beste Strategie bestand darin, meine Mandanten zu suchen und sie wegzubringen. Dass Loving ins Haus ging, verschaffte uns zehn Minuten Zeit. Ich würde es Freddy und seiner Mannschaft überlassen, ihn festzunageln.
    Ich orientierte mich und ging erst den Weg zurück, den ich gekommen war, ehe ich mich nach links wandte, in die Richtung, wo sich Carter und das Mädchen versteckt halten mussten. Es war ein Stück entfernt, vielleicht dreihundert Meter, quer über die gesamte Länge des Grundstücks. Aber ich hatte jetzt ein Gespür für den Wald und bemerkte, dass das Stück vor mir größtenteils von Nadelbäumen bestanden war, deren Nadeln den Untergrund dämpften und deren harzreiche Zweige nicht knackten, wenn man auf sie trat. Man konnte sich hier rasch und praktisch lautlos zugleich bewegen.
    Was auch der Grund dafür war, dass mich Lovings Partner bei meinem ersten Schritt vorwärts von hinten überraschte; ich hatte ihn schlicht nicht kommen hören.
    Ein geflüstertes Knurren. »Lass die Waffe fallen. Hände an die Seite.« Ich spürte die Mündung einer Waffe im Rücken.

28
    Während der Partner die Waffe heftiger in meine Wirbelsäule drückte, dachte ich: Hat Abe Fallow dasselbe gehört, kurz bevor Loving anfing, ihn zu foltern?
    Hände an die Seite …
    Ich würde ebenfalls sterben.
    Aber nicht sofort.
    Denn genau wie mein Mentor war ich wertvoll. Ich fragte mich, ob Loving seine eigene Fliegenfalle konstruiert hatte. Vielleicht hatte er das Mädchen nicht dazu benutzt, ihren Vater unter Druck zu setzen, sondern um mich dazu zu bringen, den Detective zu verraten, weil er sich ausrechnete, dass es logistisch schwierig sein könnte, Ryan wissen zu lassen, dass er seine Tochter hatte.
    Ich war der Köder in unserer Fliegenfalle gewesen; Amanda war der Köder hier.
    »Fallen lassen, sagte ich. Sofort.«
    Ich tat es. Man kann nicht schneller herumfahren, als eine Kugel fliegt.
    Wie lange würde ich durchhalten können?
    Schmirgelpapier und Alkohol…
    Erinnerungen an Peggy und die Jungs, Jeremy und Sam, tauchten auf.
    Dann flüsterte die Stimme hinter mir: »Moment mal.«
    Merkwürdig. Es schien, als würde er mit sich selbst sprechen.
    Und dann hörte ich zu meiner Freude: »Ach, das sind ja Sie, Corte, oder?«
    Meine Hände begannen zu zittern, und ich drehte mich langsam um. Bill Carter stand vor mir und hatte eine Zwölfkaliber-Jagdflinte genau auf meine Brust gerichtet. Sein Zeigefinger war nicht außerhalb des Bügels. Amanda stand hinter ihm und riss die Augen auf.
    Ich atmete schwer. So schwer, dass mir die Brust wehtat.
    Er ließ die Schrotflinte sinken.
    »Sie sind nicht zur Lichtung gegangen«, flüsterte ich.
    »Nö. Erschien mir ein bisschen zu weit. Und jetzt, da Sie es sagen: Sie hatten es offenbar auch nicht so eilig, zu uns zu stoßen.«
    Stimmt, dachte ich, sagte aber nichts.
    Amanda sah mich aus vorsichtigen, aber ruhigen Augen an. Eindeutig die Augen ihres Vaters. Sie hatte immer noch ihre Plüschbärentasche umhängen.
    Ich studierte unsere Umgebung. Kein Ort, an dem wir uns verteidigen konnten – wir befanden uns in einer Senke. Ich wollte so schnell wie möglich zum Wagen zurück und von hier verschwinden.
    Wir kauerten nieder. »Er ist im Haus. Er wird jetzt jeden Augenblick merken, dass Sie nicht im Gebäude sind.«
    Ich gestikulierte in Richtung Straße und nach rechts. »Mein Wagen steht vor der Steinmauer, etwa zweihundert Meter entfernt. Wir gehen sofort los. Komm, Amanda, alles wird gut.«
    Das Mädchen sah allerdings gar nicht aus, als hätte es Aufmunterung nötig. Ich hatte den Eindruck, am liebsten hätte es Loving persönlich angegriffen.
    Mumm …
    Ich führte uns den Geländeeinschnitt hinauf und in Richtung Straße. Wir bewegten uns langsam, und mir wurde schwindlig, weil ich so oft zur Seite und nach hinten blickte. Es gab tausend Schatten und Umrisse, die die Ausmaße und Haltungen eines Gegners annahmen.
    Keiner davon löste sich jedoch von seinem

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