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Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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und Spivey über Baseball, während Dill vorgab, ihnen zuzuhören. Dolan schien schwer beeindruckt von Spiveys scharfsinniger Analyse darüber, wie es die Red Sox vielleicht doch noch schaffen könnten, ins Endspiel zu gelangen. Mit unvermindertem Durst bestellten sie eine weitere Runde Bier, und gerade als sie es ausgetrunken hatten, wurde die Ankunft der Maschine des Senators aufgerufen. Dill wählte diesen Augenblick, um seinen nächsten Zug zu machen.
    Er wandte sich an Spivey und sagte: »Jake, ich muß dringend ein paar Sachen mit Tim hier besprechen, und vielleicht würde es dir nichts ausmachen, wenn du hingehst und den Senator an der Sperre abholst.«
    Spivey zögerte nur einen ganz kurzen Moment. »Klar«, sagte er. »Bin ich ganz froh darüber. Weißt du, ich hab ihn zwar nie getroffen, aber sein Bild in den Zeitungen und im Fernsehen gesehen, so daß ich ihn wohl nicht verfehlen werde.«
    »Halten Sie einfach nach dem jüngsten Typen in der Maschine Ausschau«, riet ihm Dolan.
    Spivey lachte, meinte, das werde er tun, und schob ab.
    Dolan wandte sich an Dill, und seinem Tonfall und seiner ganzen Miene war die Überraschung anzumerken. »Sag mal, was sollte das denn eigentlich?«
    »Erzähl mir zuerst von dir und dem FBI. Was für’n Abkommen hast du mit denen getroffen?«
    »Gar keins, Ben.«
    »Nichts?«
    »Überhaupt keins.«
    »Warum denn, um Himmels willen, nicht?«
    Dolan runzelte nachdenklich, ja fast sogar vorwurfsvoll die Stirn. Jetzt kommt der Unschuldsengel aus Boston, dachte Dill. Dolan sagte: »Aus zwei Gründen. Punkt eins: undichte Stellen.«
    »Beim FBI?«
    »Wie eine durchgeweichte Tüte.«
    »Und was wäre der zweite?«
    »Nun, zweitens geht es um politischen Gewinn. Falls der Baby-Senator dies alles ganz allein durchzieht, wird er damit ganz groß rauskommen.«
    »Und falls nicht«, sagte Dill, »wird er tief in der Scheiße stecken – und du auch, mittendrin.«
    »Wir haben das schon durchgesprochen«, sagte Dolan. »Wir sind uns beide darin einig, daß das Risiko tragbar ist.«
    »Hör mir mal zu, Tim. Ihr habt die Sache beide nicht aktenkundig gemacht. Das ist ein Riesenfehler, ein sehr großer. Ich meine, ich hätte das FBI benachrichtigen sollen – und wenn’s nur wegen der Akten gewesen wäre.«
    Dolan zuckte die Achseln. »Okay. Jedenfalls wird dein Anteil daran festgehalten. Und jetzt sag mir mal, warum du Spivey geschickt hast, um den Senator abzuholen?«
    »Ist dir aufgefallen, wie bereitwillig er gegangen ist?«
    Dolan nickte.
    »Das heißt doch wohl, daß er keinerlei Bedenken hatte, durch die Sicherheitsschleuse mit dem Metalldetektor zu gehen.«
    Diesmal machten sich sowohl Überraschung als auch Schock auf Dolans rundlichem, hübschem, irischem Gesicht breit. Und auch Angst, dachte Dill. Nur eine winzige Spur. »Jesus«, sagte Dolan. »Du meinst wirklich, daß es hier unten so zugeht?«
    »Allerdings«, sagte Dill, »genau so.«
    Der Senator und Jake Spivey schienen freundschaftlich miteinander zu plaudern, während sie die Rolltreppe hinunter in den langen Korridor fuhren, wo Dill und Dolan auf sie warteten. Spivey trug die Reisetasche des Senators; sein Aktenköfferchen trug der Senator selbst.
    Nachdem der Senator Dill und Dolan begrüßt hatte, übergab Spivey Dill die Reisetasche und ging das Auto holen. Die drei Männer blieben wartend drinnen vor dem Haupteingang des Flughafens stehen. »Sieht aus, als wäre es draußen sehr heiß«, sagte Senator Ramirez.
    »Ist es auch«, meinte Dill.
    Ramirez wandte sich zu Dolan. »Nun?«
    »Ben hat sich mit einem Aktenvermerk abgesichert. Er meint, wir hätten das FBI miteinbeziehen sollen.«
    Der Senator nickte, als hätte er diese Einstellung von Dill erwartet. »Kein Gewinn ohne Einsatz, Ben«, sagte er und schaute sich prüfend in dem noch nicht ganz zwei Jahre alten Flughafengebäude um. »Wer war eigentlich Gatty?« fragte er.
    »Er ist 1931 mit Wiley Post um die ganze Welt geflogen«, sagte Dill, wobei es ihm gleichgültig war, ob der Senator wußte, wer Post gewesen war.
    Offenbar hatte er doch von ihm gehört, denn er sagte in anerkennendem Ton »oh«, umfaßte den Flughafen noch einmal mit einem Blick und fügte hinzu »ein hübscher Flughafen«. Dann wandte er sich wieder fragend an Dill: »Was ist Jake Spivey letztes Angebot?«
    »Immunität.«
    »Und was glauben Sie?«
    »Nehmen Sie an«, sagte Dill.
    »Tim?«
    »Annehmen unter Vorbehalt.«
    Wieder nickte der Senator, diesmal gedankenvoll, und fügte dann

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