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Schwaben-Angst

Schwaben-Angst

Titel: Schwaben-Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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bevor er noch reagieren konnte.
    Er schaute auf seine Uhr, spürte den Ärger. Fünf vor drei. Mehr als eine Stunde Differenz. Er hatte keine Lust, unnötig Zeit zu vertrödeln. Nicht am Samstagmittag, wenn Ann-Katrin auf ihn wartete.

8. Kapitel
    Zwanzig vor vier stand Braig vor Marion Böhlers Haus. Er läutete, wurde mit aggressivem Gesichtsausdruck empfangen.
    »Höflichkeit und Rücksicht sind nicht Ihre Sache.«
    »Manchmal nicht, nein. Tut mir Leid.«
    Marion Böhler trug einen schwarzen Hosenanzug, dazu eine graue Bluse, schwarze Slipper über dunklen Strümpfen. Er warf einen Blick auf ihre Schuhe, schätzte, dass von der Größe her nichts dagegen sprach.
    Sie führte ihn in das weiträumige Wohnzimmer, in dem sie ihn und Söhnle schon am Vorabend empfangen hatte, bot ihm mit mürrischer Stimme Platz, diesmal aber nichts zu trinken an.
    Braig ließ sich vorsichtig auf dem dunkelroten Sofa nieder, wartete, bis sie es ihm gleich getan hatte. »Sie haben uns gestern Abend nicht die Wahrheit erzählt«, begann er ohne diplomatische Umschweife, »zumindest nicht in einem Punkt.«
    »Welcher Punkt soll das sein?«
    »Die ständigen Streitereien mit Ihrem Mann.«
    »Streitereien, pah. Wer behauptet diesen Quatsch?« Sie hatte nichts von ihrer anfänglichen Aggressivität verloren, sah ihm offen in die Augen.
    »›Mord und Totschlag‹. So wird Ihr Verhältnis beschrieben. Von mehreren Zeugen, unabhängig voneinander.«
    »Blödsinn.« Ihre Stimme hatte etwas an Kraft verloren, nur wenig zwar, doch wahrnehmbar für einen aufmerksamen Zuhörer.
    »Von mehreren Zeugen unabhängig voneinander«, wiederholte Braig, »es hat keinen Zweck, mir noch länger Lügen aufzutischen.«
    »Ich habe Ihnen keine Lügen aufgetischt.«
    »Weshalb stritten Sie so erbittert miteinander?«
    »Das verstehen Sie nicht.«
    »So billig können Sie mich nicht abspeisen. Geben Sie mir endlich eine vernünftige Antwort.«
    Marion Böhler betrachtete ihn mit zerfurchter Stirn, schien mit sich zu ringen, wie sie reagieren sollte. »Heftigen Streit hatten wir erst seit ein paar Monaten«, erklärte sie dann.
    »Was war die Ursache?«
    »Konrads Arbeitswut. Er lebte Tag und Nacht nur für seine Firma, tourte durch halb Europa, um neue Aufträge zu akquirieren und immer bombastischere Werbekampagnen zu entwickeln und erinnerte sich überhaupt nicht mehr daran, dass er verheiratet war. Kam er dann doch einmal nach Hause, hockte er jede freie Sekunde in seinem Weinberg.«
    »Das war alles?« Braig wusste nicht, ob er die Antwort akzeptieren sollte. Sie schien ihm zu hausbacken, zu deutlich als Ausrede vorgeschoben, die von der eigentlichen Ursache der heftigen Streitereien ablenken sollte.
    »Sie können sich nicht in meine Lage versetzen, wie?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es fällt mir schwer.«
    »Dann kann ich Ihnen nicht helfen.« Marion Böhler schaltete wieder auf Angriff um. »Wenn Sie eine Partnerin haben, von ihr aber wegen deren unstillbarem beruflichem Ehrgeiz nur noch den Namen wissen, werden Sie mich gut verstehen können.«
    »Sie sind doch selbst berufstätig, gehen gern in die Stadt, bummeln, shoppen, wie Sie mir erzählt haben.«
    »Na und? Glauben Sie, es macht Spaß, ständig allein unterwegs zu sein?«
    Braig merkte, dass er auf Granit biss. Sie hatte sich eine Ausrede zurechtgelegt und versuchte mit allen Mitteln, diese jetzt zu verteidigen. Was immer er auch daran kritisierte, sie würde auf ihrer Antwort bestehen, weil sie sich sonst als Lügnerin entlarvt sehen musste. Er ließ das Thema daher fallen, schaltete abrupt um.
    »Sie haben die Schlüssel zu Ihrer Apotheke hier im Haus?«
    Marion Böhler zeigte nicht die geringste Überraschung, war in keiner Weise irritiert, so sehr er damit gerechnet hatte. »Sie haben von dem Einbruch, der vor mehr als drei Jahren stattfand, erfahren. Die Schlüssel sind hier, in der Tat.«
    »800 Gramm Zyanide wurden gestohlen.«
    »Neben vielen anderen Giften, ja. Soll ich sie Ihnen alle aufzählen?«
    Ihre clevere Antwort verschärfte seinen Argwohn. »Sie können sich nicht vorstellen, dass mich das misstrauisch macht, jetzt, nach dem Tod Ihres Mannes?«
    »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, dass ich vor mehr als drei Jahren einen Einbruch in die eigene Apotheke vortäusche, nur um dann über vierzig Monate später meinen Mann mit Blausäure vergiften zu können.«
    »Vielleicht diente der Einbruch noch anderen Zwecken. Ich weiß nicht, was Sie alles planen.«
    »Ganz Rotenberg ins

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