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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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dunkle, runde Kulleraugen – faszinierend wie ein Kind. Jetzt lass dich nur nicht dazu hinreißen, den Verstand zu verlieren und in mütterliche Verzückung zu verfallen, ermahnte sie sich selbst, auch wenn deine evolutionär bedingten Instinkte angesichts dieses bilderbuchmäßig ausgeprägten Kindchen-Schemas genau darauf abzielen. So sehr sie sich zu beherrschen suchte, ihre Begeisterung für das blutjunge Geschöpf ließ sich nur schwer im Zaum halten. »Wie oft gibst du ihr zu trinken?«, fragte sie.
    »Alle zwei bis drei Stunden etwa«, antwortete er. »In den ersten vierzehn Tagen braucht sie das. Und die ersten drei, vier Nächte ebenfalls.«
    »Du bist heute Nacht extra aufgestanden und in den Stall?«
    Liebs Antwort wurde vom lauten Schmatzen des Tiers übertönt. »Aufgestanden, ja. Aber in den Stall, nein.«
    Sie hatte seine Worte nur bruchstückhaft verstanden. »Du hast ihr heute Nacht nichts gegeben?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das hätte sie nicht überlebt. Ich weiß es aus Erfahrung. Ich habe sie zwei Mal trinken lassen. Kurz nach Mitternacht und dann wieder gegen Morgen.«
    »Aber nicht im Stall.« Sie sah sein breites Grinsen, verstand. »Du hast sie ins Haus geholt.«
    Lieb signalisierte Zustimmung.
    »Ins Schlafzimmer?«
    Er konterte mit einer Gegenfrage. »Stört es dich?«
    Sie musterte das winzige Wesen, beobachtete, wie es seinen Kopf von der Flasche zurückzog und von einer Sekunde auf die andere im Arm des Mannes einschlief, hörte seine leisen Atemzüge. »Ob mich das stört? Um Gottes willen, du zeigst, wie viel sie dir bedeutet. Wenn du mit allen deinen Tieren so umgehst, kann ich jedes einzelne nur beneiden. Wie viele hast du?«
    Lieb musste nicht lange überlegen, fand sofort zu einer Antwort. »Sechzehn Schafe, wenn ich Linda mitzählen darf.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf das kleine Schaf vor sich. »Dazu einen Hund, Jackie; sie streunt irgendwo in der Gegend herum.«
    »Ich glaube, ich habe sie gesehen. Ein mittelgroßer, brauner Mischling.«
    »Das ist sie, ja. Dazu zwölf Gänse, acht Enten, vier Katzen und ungefähr sechshundert Hühner.«
    »Sechshundert Hühner?«
    »Sagen wir mal so: Zwischen 595 und 605. Sie sind draußen auf der Wiese, gleich neben den Schafen, von einem weitläufigen Zaun geschützt. Eigentlich sollte Jackie auf sie aufpassen. Aber die faule Tante pennt manchmal wer weiß wo in der Pampa und lässt sie allein. Ich glaube, Jackie ist ab und zu einfach genervt von all den vielen Viechern und gönnt sich dann eine Auszeit. Genau wie wir Menschen auch. Aber den Fuchs, den Habicht oder frei laufende Hunde kümmert das nicht. Die sind nur auf Beute aus, und bis Jackie oder einer von uns dann an Ort und Stelle sind …«
    »Du hast schon oft Hühner an den Fuchs verloren?«
    Lieb nickte mit dem Kopf. »An den Fuchs, an Raubvögel und an Hunde von Autofahrern, die ihre Tiere hier oben bei uns frei springen lassen. Seit letztem Jahr passen wir besser auf. Meine Schwester und ihr Freund, wir bewirtschaften den Hof gemeinsam. Wir halten die Hühner auf einer großen Wiese in einem Gehege, du darfst es dir gerne anschauen. Da ist Platz genug für alle, die kommen sich nicht in die Quere. Letzten Frühling haben wir einen neuen Zaun um das Gelände gezogen. Eigentlich dürfte jetzt nichts mehr passieren, aber im Herbst, kurz bevor wir die Tiere den Winter über in den Stall holten, schnitten irgendwelche besonders freundlichen Menschen ein Loch in den neuen Zaun und nahmen etliche Tiere mit. Wir wissen nicht, wie viele. Und jetzt, vor ungefähr drei oder vier Wochen, wieder dasselbe.«
    »Ihr kennt die Täter?«
    Lieb stellte die Milchflasche neben sich auf den Boden, schüttelte den Kopf. »Die kamen irgendwann nachts. Jackie schlug zwar an, aber bis wir es bemerkten, war es schon vorbei. Die fuhren quer über die Wiese bis unmittelbar an den Zaun, schnitten ihn auf und holten dann mehrere Tiere aus ihren Verschlägen. Jackies Gesicht war übel von Tränengas malträtiert, wir mussten mit ihr zum Tierarzt. Und die Spuren des Tatfahrzeugs – die Polizei konnte nichts mit ihnen anfangen. Irgendein geländegängiger Karren. Morgen holen wir uns noch einen Hund. Jackie ist überfordert.«
    »Du nimmst mir alle Illusionen. Ich fing schon an, zu glauben, du lebst hier oben im Paradies.«
    »Dann hast du ja gerade noch rechtzeitig die Kurve bekommen.«
    Claudia Steib fuhr sich übers Gesicht, betrachtete das friedlich schlafende Tier auf seinem Arm. »Was ist

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