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Schwaben-Zorn

Titel: Schwaben-Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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ihm auf die Schulter, versuchte zu lächeln, konnte ihren wahren Zustand dennoch nicht verbergen.
    »Wie steht es mit Johannes? Ist er versorgt?«
    »Meine Mutter passt auf. Sie bleibt noch mindestens eine Woche da. Bis ich wieder vollends fit bin.«
    Sie gingen zurück zum Fundort, baten Rössle, den Abtransport der Toten in die Gerichtsmedizin zu überwachen, damit sie deren Angehörige aufsuchen konnten. Der Techniker verzog genervt sein Gesicht, aber auch er war offensichtlich viel zu müde, um ihnen zu widersprechen. Braig und Neundorf verabschiedeten sich, suchten ihren Dienstwagen auf.
    * * *
    »Handelt es sich tatsächlich um denselben Täter wie in Waiblingen?«, fragte Neundorf, als sie Ludwigsburg auf der nebelverhüllten Schwieberdinger Straße verließen.
    Braig überlegte nicht lange: »Die Frauen sahen sich verteufelt ähnlich. Wenn du verstehst, was ich meine.« Er wusste selbst, wie makaber seine Worte klangen. Aber traf er damit nicht genau den richtigen Sachverhalt? Zwei völlig unterschiedliche Menschen – von einem skrupellosen Mörder im Tod gleichermaßen entstellt. »Rössle hat beide Leichen als Erster gesehen. Er ist der gleichen Meinung. Ein- und dieselbe Handschrift.«
    »Dann müssen wir unbedingt feststellen, welche Verbindung zwischen den Frauen besteht. Der Mörder wird sich seine Opfer wohl kaum willkürlich ausgesucht haben.«
    »Es sei denn, wir haben wirklich einen Verrückten vor uns, wie die Ärztin meinte.«
    »Verrückt ist der Kerl auf jeden Fall – gleich, aus welchem Grund er seine Verbrechen begeht. Kennen wir ihn?«
    Er drehte sich zu seiner Kollegin, schaute sie fragend an.
    »Dieser Böhmer – er ist immer noch flüchtig.«
    »Du glaubst tatsächlich …«
    »Du kennst ihn«, sagte Neundorf, »du hast mit ihm gesprochen – ich nicht.«
    »Er hat mich in den Schuppen gesperrt«, antwortete Braig, »du siehst, wie ich mich von ihm habe täuschen lassen.«
    »Warum ist er untergetaucht?«, fragte sie. »Bisher dachten wir, aus der Angst heraus, automatisch wieder in Verdacht zu geraten, weil er schon einmal gewalttätig war. Vielleicht versteckt er sich aber aus ganz anderen Gründen?«
    »Was willst du damit sagen?« Braig litt unter dem ständig zunehmenden Stechen hinter seinen Schläfen, fühlte sich hungrig und ausgelaugt. Er war müde, sah sich kaum noch imstande, irgendwelchen Spekulationen nachzugehen.
    »Vielleicht verbirgt er sich, weil er nur so seine Ziele verwirklichen kann.«
    Trotz seiner Erschöpfung begriff er, worauf seine Kollegin hinauswollte. »Du meinst, weil wir ihn daran gehindert hätten, noch mehr Frauen …«Er ließ den Rest des Satzes offen, sah, wie Neundorf zustimmend nickte.
    »Seine Verbindung zu Christina Bangler war weitaus intensiver, als er dir gegenüber zugeben wollte. Er fühlte sich von ihr angezogen, wusste aber nicht, wie er sich ihr mitteilen konnte. Der Sterngucker beschäftigt sich normalerweise nicht so intensiv mit Menschen, im Umgang mit Himmelskörpern kennt er sich weit besser aus als im Kontakt mit irdischen Geschöpfen. Er verhielt sich ihr gegenüber unbeholfen, wurde abgewiesen, fühlte sich gekränkt, in seiner Ehre, seinem Stolz verletzt. Sie besucht ihn überraschend, aus einem Zufall heraus, wie du festgestellt hast, er versucht erneut, sich ihr zu erklären, erhält keine bestätigende Antwort. Das ist zu viel, er rastet aus, tötet sie. Vielleicht hat er früher mit Karen Rommel Ähnliches erlebt. Auch hier plumpe Annäherungsversuche, dann aber deutliche Ablehnung. Christina Banglers schnelles Ende hat ihn auf die Idee gebracht, Karen Rommel ebenso zu beseitigen. Einzige Chance, das zu bewerkstelligen: Er darf sich nicht von der Polizei in Gewahrsam nehmen lassen. Also schließt er dich ein und büxt aus.«
    Braig massierte seine Schläfen, versuchte seine Schmerzen zu mildern. Er hatte Schwierigkeiten, der Kollegin zu folgen, und hegte gleichzeitig den Verdacht, dass auch sie referierte, um nicht augenblicklich einzuschlafen. »Wieso war die DNA-Analyse dann aber negativ?«
    »Das Haar an Christina Banglers Jacke muss nicht zwangsläufig von ihrem Mörder stammen«, antwortete Neundorf. »Das weißt du selbst.«
    Er nickte, gab ihr Recht.
    »Wir müssen unbedingt nachprüfen, ob es da eine Verbindung gibt. Nicht, dass er noch andere Frauen auf diese Weise …«
    »Um Gottes willen«, Braig fiel seiner Kollegin mitten ins Wort, »du glaubst doch nicht etwa …«
    »Ich will es nicht beschwören«, antwortete

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