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Schwanengesang (German Edition)

Schwanengesang (German Edition)

Titel: Schwanengesang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Hoppert
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jetzt arbeiten soll?«
    »Ich kümmere mich morgen sofort darum«, versprach Marc. »Was haben sie sonst noch beschlagnahmt?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Melanie zu Marcs Erstaunen.
    »Das weißt du nicht?«, fragte Marc schärfer, als er beabsichtigt hatte. »Aber ich hatte dir doch gesagt, dass du dir eine Kopie des Durchsuchungsprotokolls …«
    Weiter kam er nicht, denn Melanie schrie schon wieder los. »Das hat mich alles nicht interessiert! Ich wollte nur, dass sie so schnell wie möglich wieder verschwinden!«
    Marc bemühte sich um einen beruhigenden Ton. »Es tut mir leid«, sagte er und griff nach ihrer Hand. »Ich verspreche dir …«
    Melanie wich der Berührung aus. »Tu mir einen Gefallen, Marc: Versprich mir nie wieder etwas. Nie wieder! « Sie sah ihn mit einer Mischung aus Zorn und Traurigkeit an. »Merkst du nicht, dass wir uns in letzter Zeit nur noch streiten?«, fragte sie mit zitternder Stimme. »Seit du dich zu dieser Sterbehilfe bereit erklärt hast, läuft alles aus dem Ruder. Unser altes Leben ist vorbei. Ich halte es hier einfach nicht mehr aus.«
    Marc spürte, dass sich sein Magen zusammenzog. Auf einmal hatte er das Gefühl, dass nach diesem Gespräch nichts mehr so sein würde, wie es vorher gewesen war. »Was soll das heißen?«, fragte er und hatte gleichzeitig Angst vor der Antwort.
    »Das soll heißen, dass Lizzy und ich hier ausziehen werden. Zumindest so lange, bis diese Sache restlos geklärt ist und du wieder normal bist.«
    »Ausziehen? Aber wo wollt ihr denn hin?«
    »Zu Bea. Ich habe schon alles mit ihr besprochen, sie ist einverstanden, dass wir erst mal bei ihr wohnen.«
    Marc nickte grimmig. Beatrice, natürlich! Er hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass diese Frau alles tun würde, um Melanie und ihn auseinanderzubringen.
    »Aber das ist doch Quatsch!«, beschwor er seine Freundin. »Bei Bea müsst ihr euch zu zweit ein Zimmer teilen und wir haben hier das große Haus. Und was diese andere Sache betrifft: Ich kümmere mich darum.«
    Melanie schüttelte den Kopf, noch bevor Marc seinen Satz zu Ende gebracht hatte. »Mein Entschluss steht fest. Wir gehen zu Bea. Ich brauche jetzt einfach Zeit für mich. Die Zukunft wird zeigen, wie es mit uns weitergeht.« Sie sah Marc direkt in die Augen. »Und ob es überhaupt weitergeht.«

28
    »Hat es dich jetzt also auch erwischt?« Gabriel nahm einen langen Schluck Bier, wischte sich den Schaum vom Mund und stellte das Glas auf dem Tisch ab. Sie saßen wieder einmal im Konsulat .
    Seit Melanies Auszug waren vier Stunden vergangen. Sie hatte ein paar Sachen von Lizzy und sich in zwei Koffer gepackt, war in ihren Suzuki gestiegen und weggefahren. Marc hatte sofort zum Telefon gegriffen und sich mit seinem besten Freund verabredet.
    »Tut mir wirklich leid, dass ich Melanie bei der Durchsuchung nicht beistehen konnte«, fuhr Gabriel fort, »aber ausgerechnet heute war ich den ganzen Tag außer Haus.« Er schüttelte fassungslos den Kopf. »Wo sagst du, ist sie jetzt? Bei Beatrice? Ist das nicht die fette Kuh, die wir mal in der Stadt getroffen haben?«
    Marc hob warnend den Zeigefinger. »Vorsicht! Beatrice ist nicht fett. Sie hat nur schwere Knochen.«
    Sie kicherten wie Teenager, dann bestellten sie sich bei der vorbeikommenden Bedienung noch zwei Bier. Das Konsulat war auch deshalb zu ihrer Stammkneipe geworden, weil es für beide bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen war und sie deshalb kein schlechtes Gewissen haben mussten, wenn sie mal einen über den Durst tranken.
    »Ach, scheiß drauf, Marc«, sagte Gabriel und hob sein Glas. »Wir haben es doch auch so schön. Hier ist alles, was wir brauchen. Alkohol, Unterhaltung und …«, er zwinkerte den beiden jungen Frauen am Nachbartisch zu, »… nette Gesellschaft.« Er knuffte Marc in die Seite und beugte sich zu ihm herüber. »Na, wie wär’s? Ich nehme die kleine Blonde, du kannst ihre dicke Freundin haben.«
    Marc lehnte sich erschöpft zurück. »Nichts liegt mir momentan ferner. Die letzten Tage waren ein einziger Albtraum. Und diese Hausdurchsuchung und Melanies Auszug haben mir den Rest gegeben. Ich will einfach nur noch meine Ruhe.«
    »Weißt du eigentlich, ob die Bullen bei der Hausdurchsuchung etwas mitgenommen haben?«
    »Nur ein paar Aktenordner. Außerdem Melanies und meinen PC.«
    »Sonst nichts?«
    »Nichts, was mir auf den ersten Blick aufgefallen wäre. Melanie hat vergessen, eine Kopie des Durchsuchungsprotokolls zu verlangen.

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