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Schwanengesang (German Edition)

Schwanengesang (German Edition)

Titel: Schwanengesang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Hoppert
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Aufnahme auch nicht an die Polizei geschickt und mit Johannas Tod habe ich selbstverständlich ebenfalls nichts zu tun.«
    Marc lächelte. »Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass Sie oder Ihr Komplize die DVD der Polizei zugespielt haben.«
    »Und warum hätten ich oder mein ominöser Komplize das tun sollen?«
    »Weil die Polizei bereits vor Kenntnis der DVD wusste, dass Frau Reichert nicht eines natürlichen Todes gestorben ist. Sehen Sie, ich bin immer davon ausgegangen, dass die DVD die Obduktion von Frau Reicherts Leiche ausgelöst hat. Dabei war es genau umgekehrt. Die Obduktion der Leiche wurde durchgeführt, bevor die Staatsanwaltschaft Kenntnis von der DVD hatte. Irgendwie haben Sie von der Leichenöffnung erfahren. Ich vermute, Sie wurden stutzig, als die geplante Beerdigung plötzlich abgesagt wurde, und haben sich beim Bestatter oder bei Frau Reicherts Neffen, der in die Obduktion eingewilligt hat, nach dem Grund erkundigt. Anschließend haben Sie die DVD an die Polizei geschickt.«
    Charlotte Vollmer sah Marc scheinbar unbeeindruckt an. »Und was hätte ich damit bezwecken sollen?«
    »Ganz einfach. Aufgrund der Obduktion und der folgenden Ermittlungen musste die Polizei davon ausgehen, dass Frau Reichert ermordet worden ist. Allerdings zahlt eine Lebensversicherung bei einem Mord erst, wenn der Fall aufgeklärt ist, wie Sie eben sehr zutreffend festgestellt haben. Und für diese Aufklärung mussten Sie sorgen, wenn Sie an das Geld gelangen wollten. Sie brauchten also einen Sündenbock, jemanden, dem Sie den Mord anhängen konnten. Und für diese Rolle war ich natürlich prädestiniert, schließlich hatte ich die glorreiche Idee, mich bei der ›Tat‹ filmen zu lassen.«
    Charlotte Vollmer schnaubte verächtlich. »Das ist lächerlich! Ja, Johanna war so nett, mich als Begünstigte ihrer Lebensversicherung einzusetzen, und ja, ich habe in der Tat ein Interesse daran, dass dieser Mord schnell aufgeklärt wird. Aber nicht primär wegen der Versicherungssumme, sondern weil Johanna meine beste Freundin war.« Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Bei Ihrer ganzen schönen Theorie vergessen Sie nämlich eines: Ich konnte Johanna nicht einreden, dass sie Krebs hat, ich bin nämlich kein Arzt.«
    »Nein, Sie nicht. Aber Ihr Komplize, Dr. Heinen. Ich stelle mir das Ganze so vor: Heinen hatte erhebliche Geldsorgen. Sein Unternehmen ging seit Jennifers Tod den Bach runter. Er brauchte Geld, sehr viel Geld, um Heinol zu retten. Aber woher nehmen? Von einer Person, die sehr viel Geld hat, natürlich. Und das war seine Patientin Johanna Reichert. Als Arzt hatte Heinen die Gelegenheit, sie davon zu überzeugen, dass sie Krebs im Endstadium hat, zumal er wusste, wie leicht sie zu beeinflussen war. Das Dumme war nur, dass Heinen von Johanna Reicherts Tod finanziell nicht profitiert hat. Im Gegensatz zu Ihnen! Er wusste von Ihnen, dass Sie das Geld aus der Lebensversicherung erhalten würden. Sie kannten Heinen nämlich nicht nur flüchtig, wie Sie behauptet haben, Sie hatten ein Verhältnis mit ihm. Dann haben Sie gemeinsam beschlossen, Johanna Reichert zu ermorden und die Lebensversicherung zu kassieren. Alles lief glatt, bis aufgrund von Heinens schlechtem Ruf eine zweite Leichenschau und die Obduktion der Leiche von Frau Reichert veranlasst wurde. Und da begannen Ihre Probleme. Die Auszahlung der Lebensversicherung war in Gefahr. Ihnen war klar, dass Heinen der Hauptverdächtige sein würde. Und er war die einzige Verbindung zu Ihnen. Also musste er weg. Sie haben ihn erschossen. Dann haben Sie die Aufnahme, die Heinen vorher in Johanna Reicherts Haus von der Speicherkarte kopiert hatte, an die Polizei geschickt. Auf diese Weise haben Sie der Polizei den perfekten Tatverdächtigen präsentiert: Mich!«
    »Das ist vollkommen lächerlich. Sie unterstellen mir einen Mord! Ich kannte Heinen nur flüchtig von meinen Besuchen bei Johanna und hatte weder ein Verhältnis mit ihm noch einen Grund ihn umzubringen!«
    »Oh, ich bin mir sicher, dass Sie sehr vorsichtig waren, damit die Beziehung nicht bekannt wird. Aber Sie haben einen winzigen Fehler gemacht. Und zwar diese Aufnahme.«
    Marc stand auf, nahm das Foto von dem Sideboard und warf es Charlotte Vollmer in den Schoß. »Ich kenne eine fast identische Aufnahme von Heinen. Und diese beiden Fotos belegen, dass Sie und Heinen gemeinsam im Urlaub waren.«
    »Das ist doch kein Beweis!«
    »Sie haben recht. Aber es ist ein starkes Indiz. Ich bin mir sicher, dass

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