Schwarz und Weiss (German Edition)
rüttelte Tony unsanft aus dem Schlaf.
„Wie spät ist es?“, murmelte Tony verschlafen.
„Spät genug. Wir wollen los.“
Tony richtete sich auf. Das Zelt war leer.
„Habe ich verschlafen?“, fragte er, aber Aracas war schon wieder weg.
Vor dem Zelt warteten schon alle auf ihn.
„Gut geschlafen?“, fragte Caez.
„Jedenfalls zu lange“, unterbrach ihn Persephone, „jetzt hilf uns, zusammenzupacken.“
Wie sich herausstellte, war zumindest Resa eine Meisterin im Zelte abbauen. Tony mühte sich scheinbar endlos lange damit ab, das kleinere zusammenzufalten, bis sie sich schließlich erbarmte und ihm half. „Ich war oft mit meiner Familie zelten“, erklärte sie unbeeindruckt und stopfte das Zelt in Persephones Tasche.
Kaum eine halbe Stunde später waren sie auf dem Weg durch den Wald. Er war dicht und dunkel, obwohl die Sonne bereits hoch am Himmel stand.
Persephone hatte die Führung übernommen und Aracas und Solyce bildeten den Schluss. Tony hörte, wie sie sich leise unterhielten, konnte aber nichts verstehen. Er vermutete, dass Aracas versuchte, etwas über gestern Abend zu erfahren.
Was auch immer los ist mit den beiden, sie verhalten sich wie gute Freunde.
Persephone und Solyce ignorierten sich vollkommen, allerdings war das Tony bei weitem lieber, als wenn sie sich streiten würden.
„Was machen wir jetzt eigentlich?“, ertönte Caez‘ Stimme hinter Tony.
„Wir gehen zum Pass, das weißt du doch“, antwortete ihm Resa.
„Das meinte ich nicht. Tony kann in keiner Weise kämpfen!“ Tony wollte ihm gerade eine böse Bemerkung an den Kopf werfen, als Persephone sagte: „Daran habe ich überhaupt nicht gedacht!“ Sie blieb ruckartig stehen und schlug sich die Hand vor die Stirn.
Caez behielt seine Ruhe. „Ich nehme an, Solyce oder Aracas können das übernehmen, oder? Die beiden sind hier schließlich die Schwertkämpfer...“
„Warum machst du es nicht selber?“, schnauzte Aracas von ganz hinten.
„Weil ich eher der Magier bin als der Kämpfer“, meinte Caez, „ich habe das nie wirklich gelernt.“
„Dann kannst Aracas dir auch gleich etwas Training geben“, schlug Persephone vor.
„Als ob wir nichts Besseres zu tun hätten“, murmelte Aracas
„Als ob ich mir von dem Kerl etwas zeigen lasse“, meinte Caez empört, „immerhin bin ich der Ältere.“
„So klingst du aber nicht“, warf Persephone hart ein, „und der kleine Altersunterschied macht nun wirklich nichts.“
Woher weiß sie Aracas' Alter? fragte sich Tony überrascht, aber wahrscheinlich hatte Solyce es ihr erzählt, immerhin waren sie Freunde. Oder zumindest so etwas in der Art.
Caez starrte Aracas an. „Du bist zwanzig?“
„Hast du etwas dagegen?“
„Vielleicht.“
„Hört auf“, mischte sich Solyce ein, „wir haben keine Zeit dafür.“ Er sah vom einen zum anderen. „Wenn wir irgendwo genügend Platz finden, können wir versuchen, euch etwas beizubringen.“
Damit gaben sich vorerst alle zufrieden, aber als sie nur wenige Minuten später auf eine kleine Lichtung stießen, fingen Caez und Aracas von vorne an.
„Ich werde mir nichts von ihm beibringen lassen“, behauptete Caez stur.
„Ich werde ihm nichts zeigen“, sagte Aracas in demselben Ton.
„Haltet die Klappe!“, befahl Persephone, „wollt ihr zusammenarbeiten oder euch gegenseitig umbringen? Wenn ihr das zweite vorhabt, dann bitte da hinten, wo ich euch nicht sehen kann.“ Sie deutete auf den dichten Wald hinter ihrem Rücken. Aracas drehte ihr den Rücken zu.
Von der Seite sah Tony eine schnelle Bewegung und jemand schoss an ihm vorbei auf Aracas zu. Tony erkannte Solyce, der Aracas mit seinem Schwert angreifen wollte. Aracas hörte ihn und fuhr herum, in den Händen seine beiden Schwerter. Mit einem Klirren schlugen sie aufeinander.
„Was tust du da?“, zischte Aracas.
„Unterricht geben“, gab Solyce verbissen zurück und holte zum nächsten Schlag aus. Auf Aracas' Gesicht erschien ein halbherziges Lächeln und er überkreuzte seine Schwerter, um den Angriff abzuwehren.
„Hört auf damit!“, rief Resa ihnen zu, aber Persephone hielt sie zurück. „Lass sie. Und ihr schaut zu!“, befahl sie den übrigen beiden.
Tony hätte diese Aufforderung nicht gebraucht. Er verfolgte das Geschehen von selbst wie gebannt und konnte nicht den Blick davon lösen.
Solyce hatte Aracas an die Seite der kleinen Lichtung gedrängt, aber Tony konnte auch von weitem sehen, dass es keinen Gewinner geben würde. Solyce
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