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Schwarz

Schwarz

Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Mettälä einen Entschluss gefasst. Er beabsichtigte, Kati alles über die Vergangenheit von Fennica zu erzählen, er würde seine Abrechnung machen. Im Arbeitszimmer hatte er all seine Notizen zu Sibirtek herausgesucht und die gefährlichsten Fakten aufgeschrieben. Nach seiner Pensionierung hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt, ein Buch über die unglaublichen Wendungen seiner Laufbahn zu schreiben, aber der Gedanke an die eventuellen Folgen der Enthüllungen hatte ihn Abstand davon nehmen lassen. Wer weiß, womöglich hätte er eine noch härtere Strafe als ein paar Jahre Gefängnis bekommen; die Leute an den Schalthebeln von Sibirtek schossen mit scharfer Munition. Doch jetzt brauchten ihn die Konsequenzen nicht mehr zu kümmern.
    Er wollte Kati Soisalo alles erzählen: über die Struktur von Sibirtek, über die Geschäftsoperationen von Sibirtek in Finnland und die finnischen Helfer und darüber, wie die Russen Finnland in Besitz genommen hatten. Und er wollte auch alles sagen, was er über das »Kabinett« wusste.
    Mettälä keuchte, als er die Stufen zum Haus hinaufstieg, irgendwann müsste er klären, wie viel der Einbau eines Lifters kostete. In zehn oder fünfzehn Jahren würde er diese Treppe nicht mehr aus eigener Kraft schaffen, überlegte er und musste lachen, als ihm klar wurde, was für ein alberner Gedanke das war. Er würde ja bald sterben. Bestimmte Denkmuster saßen einfach ganz tief. Etwa zwei Meter vom oberen Treppenabsatz entfernt hob er den Blick und runzelte die Stirn. Jetzt hatte er genau gesehen, wie sich etwas bewegte, diesmal in seinem Wohnzimmer.
    Mettälä griff nach einem gebogenen Messer, das in der Schubkarre auf Blättern und Zweigen lag, und betrat die Villa im Bewusstsein seiner Kraft, einen Mann wie ihn würden drogensüchtige Teenager, die Ferienhäuser ausraubten, nicht einfach zusammenschlagen.Er blieb mitten im Wohnzimmer stehen und lauschte. Kein Laut.
    Urplötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein grüngekleidetes Wesen auf, das über den Fußboden zu schweben schien. Otto Mettälä war nicht einmal dazu gekommen, an sein Messer zu denken, da packte der Angreifer ihn schon mit solcher Kraft an den Handgelenken, dass es schmerzte.
    ***
    Als auch nach dem dritten Klingeln niemand am Eingang von Otto Mettäläs Villa erschien und sich im Haus nichts rührte, sagte Kati Soisalo zu Kara: »Otto heizt bestimmt die Sauna an.«
    Sie betrat den Garten und stieg die Treppe zum Ufer hinunter. Wenig später kehrte sie außer Atem und mit besorgter Miene zurück. »Vielleicht ist etwas passiert, das ist überhaupt nicht Ottos Art.«
    Kara ging auf die Terrasse der Villa und ruckte an der großen Glastür des Wohnzimmers, sie glitt ganz leicht auf.
    »Otto, bist du zu Hause! Hier ist Kati. Und Leo Kara.«
    Keine Antwort.
    Kara deutete mit dem Zeigefinger auf das Obergeschoss und ging zur Treppe, während Kati Soisalo die Küche ansteuerte. Kara war bis zur Hälfte der Treppe gekommen, als man unten hörte, wie jemand sich erbrach und hustete, dann polterte es. Er lief die Treppe hinunter, nahm dabei mehrere Stufen auf einmal und sah Kati Soisalo auf dem Fußboden knien. Sie hatte an der Küchentür ihren Magen auf das Parkett entleert.
    Kara stellte sich darauf ein, dass etwas Unangenehmes geschehen war, aber nichts hätte ihn auf den Anblick vorbereiten können, der ihn in der Küche erwartete – Otto Mettäläs Leiche. Er schaute schnell weg, aber der mit einem Messer bis zum Griff in der Brust und weit aufgerissenen Augen auf dem Stuhl erstarrte Leichnam hatte sich in seine Netzhaut gebrannt. Das Bild des Toten öffnete in seinem Kopf eine verschlossene Tür, er sah entsetzliche Bilder vor sich …
    »Wir müssen die Notrufzentrale anrufen.« Kati Soisalo tippte kreidebleichdie Tasten ihres Handys, hörte aber auf, als im Garten Stimmen zu hören waren. Dann tauchte Jukka Ukkola auf der Terrasse auf. »Das fehlte mir noch, mein Exmann ist hier«, sagte Soisalo zu Kara.
    »Da haben wir ja ein tolles Gespann, das Polizei spielt. Ein Blinder führt einen anderen am Arm«, giftete Ukkola und trat vor Kati Soisalo hin. »Was zum Teufel machst du hier mit diesem Geisteskranken?«
    Kara ging mit geballten Fäusten und zusammengekniffenen Brauen auf Ukkola zu, aber Kati Soisalo schlüpfte schnell zwischen die beiden. »Otto Mettälä ist tot. Wir sind erst vor ein paar Minuten hier angekommen. Otto ist in der Küche in einem ganz … grauenhaften Zustand.«
    Ukkola wandte sich seinen

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