Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)
Täter weiterhin reden möchte, da dieser in Ermangelung der zwei geforderten Zeugen nach Meinung der Ältesten weiterhin als unbescholten gelten soll, wird genauso wie der Kritiker, der kein Blatt vor den Mund nimmt und sich seine freie Meinung nicht verbieten lassen will, bei fehlender Reue ausgeschlossen. Jeder Gemeinschaft entzogen. Postwendend und ohne ehrliche, objektive Abwägung und Berücksichtigung der Stichhaltigkeit seiner Vorwürfe seines sozialen Umfelds beraubt.
Eine öffentliche Entschuldigung der leitenden Körperschaft an die Adresse von Missbrauchsopfern und ihren Familien, denen in ihren Versammlungen durch die dortigen Rechtskomitees aufgrund ihrer Vorgaben und Direktiven Unrecht widerfahren ist – ist im Unterschied zu anderen Religionen, wie der katholischen Kirche, bei der der Papst unlängst in Australien die dortigen Missbrauchsopfer und ihre Familien um Vergebung bat 238 - bei den Zeugen Jehovas wohl noch immer undenkbar. In derartigen, inzwischen zahlreich gewordenen Fällen, die der WTG zur Last gelegt werden, kommt innerhalb Gesellschaft der Mantel des Schweigens zur Anwendung. Man hört nichts mehr von Tat und Täter - zumindest nicht offiziell und will auch nicht, dass darüber gesprochen wird.
Geschieht ein gleich gelagerter oder ähnlicher Fall dagegen in den Reihen der einfachen Verkündiger oder wird ein solcher auch nur vermutet, ist von christlichen Geboten, von Liebe, Mitgefühl, Verständnis und Trost für die Opfer oft keine Rede mehr. Dann wird mit Härte, Konsequenz und Unbarmherzigkeit und zur Überraschung und Bestürzung der Betroffenen, die eine gänzlich andere Reaktion erwartet hatten, von linientreuen Ältesten ein Fremdinteresse durchgesetzt.
Ein Interesse, das weder das eines aufrichtigen und mitfühlenden Christen, noch das der Versammlung selbst sein kann. Ein Fremdinteresse, das der oder die Betroffene in der „liebevollen Christenorganisation“ nicht für möglich gehalten hätte, weil er es dort noch nicht erlebt und deswegen sogar für unvorstellbar gehalten hat.
Weil er bislang keine Kenntnis von dem zweiten Gesicht des Januskopfes der Organisation Wachtturmgesellschaft hatte.
Vermutlich geht es dem Zeugen Jehovas, der auf diese Weise manchmal sogar vom Opfer zum Täter gemacht wird, so, wie mir, als ich vor dem Tribunal in Gouda 239 stand. Er ist verletzt, verwirrt, kann sich die ihm zuteilgewordene Behandlung nicht erklären und führt wahrscheinlich alles auf die menschlichen Unvollkommenheiten der Akteure zurück.
In Hunderten von traurigen Einzelfällen, die bei Netzwerk Sektenausstieg e. V., GIMPELFANG, Manfred Gebhard und nicht zuletzt bei Raymond Franz selbst u. a. nachgelesen werden können, berichten die zumeist ehemaligen Schwestern und Brüder über ähnliche oder gleiche Erfahrungen. Die Parallelen in ihren Schilderungen sind unübersehbar.
Viele aufrichtige Menschen sind erst durch solche „Schlüsselerlebnisse“ aufgewacht und dazu gebracht worden, die Organisation zu verlassen, wenn sie nicht aufgrund ihrer Ehrlichkeit oder ihres christlichen Gewissens und ihren Äußerungen bereits zuvor ausgeschlossen worden sind. Bei den meisten von ihnen herrscht danach die Überzeugung vor, dass die Liebe, die sie in ihren Versammlungen und den Ältesten als gegeben vorausgesetzt hatten, im Ernstfall, als es für sie darauf ankam, nicht vorhanden war.
Einige der Betroffenen, aber eben leider längst nicht alle, haben erkannt, dass es nicht der einzig wahre Gott sein kann, der die geistige Leitung dieser Wachtturmgesellschaft durch seinen Sohn Jesus Christus wahrnimmt und den man für das Fehlverhalten von Ältesten verantwortlich machen kann. Das Fehlen von Liebe, Mitgefühl und Verständnis sprechen eine andere Sprache und deuten auf einen ganz anderen Verantwortlichen, der es jedoch vortrefflich versteht, hinter den von ihm vorgeschickten Ältesten in Deckung zu gehen.
Es ist der uralte Götze Geld und die daraus resultierende weltliche Macht, die offenbar schon Charles Taze Russell in ihren Bann gezogen haben. Einflüsse, die damit gleichzeitig die Entfremdung von dem wahren Gott, dem man zu dienen nur vorgibt, eingeleitet haben 240 und die auch heute noch das Denken und Handeln der WTG-Führung bestimmen, ohne dass sich die Akteure dieser Gefahr, vor der sie selbst fortwährend warnen, offenbar bewusst sind. 241
Trotz ihres rigorosen Vorgehens und ihrer rigiden Machtausübung fällt es der Wachtturmgesellschaft jedoch nicht leicht,
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