Schwarze Blüte, sanfter Tod
Würfel von der FlächengröÃe eines Verbandkastens Verrenkungen vollführen kann, bei denen sich der normale Mensch Schäden fürs Leben zuzieht, selbst wenn er sie auf einem FuÃballfeld nachahmt.
»Was meinst du, wird Victor Choi ihr abnehmen, daà sie das uneheliche Ergebnis eines Seitensprunges seines Vaters ist?«
Mu Erh war ganz sicher. »Sie wird es steif behaupten, daà Choi sich überzeugen läÃt. Bloà â was ist mit dem alten Choi? Weià er von dem Kind, wenn der Sohn nachfragt?«
Ich erwiderte: »Laà mich zuerst mit Emerson Choi telefonieren, bevor wir das endgülig abmachen.« Er wies mir eine der Garderoben, in der ich ungestört war.
Nach einem kurzen, aber inhaltsreichen Gespräch mit dem alten Choi konnte ich dem Mädchen Patty in der Pause nach ihrem Auftritt mit den Reifen in derselben Garderobe die erfreuliche Mitteilung machen, daà sie eines reichen Mannes illegitime Tochter sei, was sie zu Lachtränen rührte. Und ich konnte ihr in der Garderobe in aller Ruhe den Plan erläutern. Sie begriff schnell, was sie tun sollte, und sie fand sogar Gefallen an dem Abenteuer. Mu Erh hatte nicht übertrieben, sie war mit Eifer bei der Sache. Wir würden sehen, ob der Verdacht, den ich hatte, sich bewahrheitete oder nicht. Wenn nicht, würde ich ganz von vorn anfangen müssen. Doch mein Gefühl sagte mir, daà ich das nicht nötig haben würde. Man gewinnt in diesem Beruf ein Feeling dafür, wenn man sich auf der richtigen Spur befindet.
Das Mädchen Patty würde morgen das Training bei Uwalu aufnehmen und ganz nebenbei durchblicken lassen, »aus welchem Hause sie kam«. Es schien, daà sie sogar ziemlich neugierig darauf war, ausgerechnet bei diesem Urmenschen aus »Niugini« in die Lehre zu gehen. Sie zupfte an ihrem Fransenpony, als wir wieder an unserem Tisch saÃen und versicherte uns im Tonfall einer Präsidentenmörderin: »Ich werde sehr schnell alles über ihn wissen, was wichtig ist. Und ich werde eine hervorragende Spionin sein!«
Während sie zum letzten Mal an diesem Abend die Sache mit den Reifen vorführte, in einem Gewitter von japanischen Fotoblitzen, tranken Mu Erh und ich ein letztes australisches, garantiert schaumfreies Bier, das so ähnlich schmeckte, wie es aussah. Dabei einigten wir uns darauf, daà wir am Morgen, nachdem Patty sich angemeldet hatte, mit Mu Erhs Motorboot eine ausgedehnte Besichtigungsfahrt in die Gewässer unternehmen würden, in denen sich Fahrzeuge von Victor Choi aufhielten und er selbst seine Lektionen abhielt. Oder der Kraushaarige.
Das, was Mu Erh bescheiden ein Boot nannte, lag im inneren Hafen, etwas mehr als einen Kilometer nördlich der Bucht, in der Victor Choi sein Unternehmen betrieb. Und es war eine handfeste Untertreibung, diesen schnittigen Flitzer einfach als Boot zu bezeichnen. Der Motor hatte vermutlich so viele Pferdestärken wie ein mongolisches Gestüt, und die elektronische Ausrüstung des Fahrzeugs konnte es in jedem Falle mit der eines Zollkreuzers aufnehmen: Selbst harmlose Wasserscooter erschienen haarscharf auf dem Bildschirm.
Die Automatiksteuerung war auf dem letzten Stand. Und dazu hatte Mu Erh noch eine Menge zusätzlicher Kinkerlitzchen auf dem »Boot«, vom Nachtsichtgerät bis zur Polizeisirene war alles vorhanden. Der Proviant konnte ein halbes Dutzend Matrosen mit gesegnetem Appetit durch einen langen Polarwinter bringen, und die unter Deck geschickt angeordneten Kojen waren nicht weniger komfortabel als ein Hotelbett unter zweihundertsiebzig Dollar.
»Ich höre keinen Motor!« rief ich Mu Erh zu, der das Steuerrad drehte.
Er lachte. »Besser lauschen! Sehr leise!«
Gegen Mittag sichteten wie die Batavia . Eine Luxusyacht, auf deren Deck es sogar ein winziges Badebecken gab. Victor Choi war durch das Fernglas zu erkennen, auch Mrs. Choi. Ein paar Bedienstete in weiÃen Jacken servierten Getränke. Der dunkelhäutige Krauskopf lungerte in der Nähe des Ruders in einem T-Shirt herum, das eine Aufschrift hatte, die nicht zu entziffern war.
Nichts eigentlich, was einem besonders auffällig erscheinen konnte. Eine Art Firmenausflug. Hauptpersonen der Chef und seine Schwägerin, die an einem Tisch aÃen und die Fahrt sichtlich genossen.
Die Batavia folgte in etwa der Fährenroute, an der Südspitze vorbei auf Tapa zu, die Insel, die durch eine unendlich
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