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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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ihm stand ein Glas Wein auf dem Tisch. Das hier war der Christopher Dawson aus den E-Mails, die ich bekommen hatte, und nicht der aus meinen eigenen Erinnerungen. Er trug einen etwas altmodischen Anzug, hatte beide Unterarme auf den Tisch gelegt, so dass die Ärmel ein wenig hochgerutscht waren und eine Uhr sowie dunkle, gelockte Haare an seinen Handgelenken zum Vorschein kamen. Er schaute auf sie herunter und verzog ein wenig den Mund.
    Er und Wiseman hatten sich demnach gekannt.
    Das erschien an sich auch nur logisch, da sie beide etwa um dieselbe Zeit Schriftsteller waren. Vielleicht war das überhaupt der Grund, weshalb er über Die schwarze Blume schreiben wollte – über jemanden, den er gekannt hatte, Nachforschungen anstellte.
    Vielleicht.
    Die Legende unter dem Foto lautete:
    Robert Wiseman (Mitte) und die Gang.
    Von wann stammte die Aufnahme?
    Es gab einen Link »zurück zur Fotoseite« darunter, also klickte ich ihn an, und der Bildschirm füllte sich auf Anhieb mit Platzhaltern für Miniaturbilder und je einer knappen Legende darunter. Die Überschrift auf dem Bildschirm lautete:
    Carnegie Krimi-Festival
    20 Jahre Mord und Totschlag im The Southerton, Whitkirk
    Das Southerton.
    Gütiger Gott – noch eine Verbindung. Alljährlich abgehaltene Krimi-Tage in Whitkirk, an denen sowohl mein Vater als auch Wiseman teilgenommen hatten, und nach dem wenigen, was ich gelesen hatte, spielte Wisemans Roman in einer kaum verhohlenen Version von Whitkirk. Falls das Buch auf Fakten basierte, dann auf etwas, das dort passiert war.
    Die winzigen Bilder wurden langsam hochgeladen und erschienen eins nach dem anderen, in Jahrgänge aufgeteilt. Diejenigen ganz oben auf der Seite stammten von 2003 – wahrscheinlich dem letzten Jahr, in dem das Festival stattgefunden hatte –, während ich, nachdem ich ganz nach unten gescrollt hatte, erfuhr, dass sie das erste Festival 1983 abgehalten hatten. Nachdem sämtliche Fotos hochgeladen waren, ging ich sie so lange durch, bis ich das Miniaturbild mit Wiseman und meinem Vater gefunden hatte. Es stammte vom September 1989. Ich suchte auch alle anderen Aufnahmen dieses Jahres ab, doch dies war die einzige, auf der einer von beiden zu sehen war.
    Ich klickte das Bild noch einmal an, und wie zuvor zog mich die Frau in ihren Bann. Sie schien mir – über die Kluft der Jahre hinweg – direkt in die Augen zu sehen. Bildete ich mir das nur ein, oder wirkte Wiseman zu ihrer Linken fasziniert, aufgeregt, wie bei einer Idee ertappt, die ihm gerade gekommen war? Während mein Vater zu ihrer Rechten eher betroffen, unbehaglich, betreten schien, als ob da gerade etwas erste Gestalt annähme und ihm eine leise Ahnung gekommen wäre, welche Konsequenzen es nach sich ziehen könnte.
    Und die Frau zwischen ihnen im Zentrum des Ganzen.
    Wiseman hatte Die schwarze Blume im Oktober 1991 veröffentlicht. Zur Zeit dieses Treffens hatte er vermutlich gerade mit dem Schreiben angefangen. Ein Buch mit vermeintlichen Ähnlichkeiten zu Verbrechen aus den 1970er Jahren. Womit die Frau auf dem Foto im richtigen Alter wäre. Ich starrte noch eine Weile auf den Bildschirm, betrachtete nachdenklich diese Gesichter. Immer vorausgesetzt, es hätte sie wirklich gegeben: War sie das vielleicht?
    Schon möglich.
    Ich druckte das Bild aus.

    Natürlich hatte ich keine Möglichkeit herauszubekommen, ob es sich bei der Frau auf dem Foto um die Frau handelte, nach der ich suchen sollte. Es konnte auch Vanessa Wiseman sein. Nach allem, was ich wusste, konnte es irgendjemand sein, und ich hatte sowieso nicht die geringste Chance, sie aufzuspüren, egal, wer sie war.
    Davon unabhängig gab das Internet keinerlei Aufschluss darüber, dass Die schwarze Blum e auf echten Verbrechen beruhte.
    Es war auch nicht gerade hilfreich, dass ich nicht einmal wusste, wo ich anfangen sollte, nachdem ich die Sache von einer fiktiven Figur her aufrollen musste. Im Buch hatte Sullivan von einem weiteren Opfer – Jane Taylor – gesprochen, doch falls es sich dabei um eine reale Person handelte, hätte Wiseman sicherlich den Namen geändert. Ich sah trotzdem nach und entdeckte nichts. Auch sämtliche anderen Namen überprüfte ich, genauso ergebnislos. Meine Recherche in archivierten Zeitungsartikeln über Serienmörder, die auf Bauernhöfen lebten, oder über kleine Mädchen, die auf Promenaden erschienen und Geschichten darüber erzählten, brachte ebenfalls nichts. Falls Wisemans Buch auf tatsächlichen Verbrechen beruhte, dann

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