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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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für die Police
Nationale. Also haben wir deinen alten Freund Jean-Jacques
verständigt.“
    „Jean-Jacques hat jetzt in einem Mordfall zu ermitteln. Ich werde ihn
gleich anrufen. Hör zu, ich muss los und vor Hercules Haus Posten beziehen.
Vergiss Vinh bitte nicht.“
    Als Nächstes meldete sich Bruno bei Nicco, seinem Kollegen in Sainte
Alvere. Das glaubte er ihm schuldig zu sein, gehörte der Tatort doch zu seinem
Revier. Außerdem war er Mitglied von Hercules Jagdverein und kannte den Alten
gut.
    „Ermordet? Unser Hercule? Um Himmels willen, ich muss sofort den
Bürgermeister verständigen.“
    „Du solltest auch den anderen Vereinsmitgliedern Bescheid geben. Der
Tatort ist unser Hochsitz. Sie sind beide tot, Hercule und sein Hund.“
    „Der beste Trüffelhund im Tal? Das heißt, wir werden niemals in
Erfahrung bringen, wo er seine Schätze geborgen hat. Er war so verschlossen,
dass man meinen konnte, er hütet Staatsgeheimnisse.“
    Sie beendeten das Gespräch. Bruno legte die abgeklappte Flinte über den
Arm und ging den Weg hinauf, der an Hercules Haus vorbeiführte. Im ländlichen
Frankreich war ein Mann mit Gewehr während der Jagdsaison kein ungewöhnlicher
Anblick. Bruno passierte den alten Torbogen und näherte sich auf einem kleinen
Pfad der Rückseite des Hauses. Alles schien friedlich. Um auf Nummer sicher zu
gehen, stellte er eine leere Lackdose, die er im Gartenschuppen auftrieb, vor
die Hintertür. Falls es jemand eilig hatte, nach draußen zu kommen, würde er es
hören. Bruno ging um das Haus herum und verschaffte sich Einlass mit dem
Schlüssel, den er Hercule aus der Tasche gezogen hatte.
    In der Luft hing ein schwacher Duft von alten Büchern, Gauloises und dem
Holzfeuer, das am Abend zuvor im Kamin gebrannt hatte. Die Küche war
aufgeräumt. Im Abtropfgestell standen ein Becher, ein Teller und ein Aschenbecher,
alle gespült. Im Wohnzimmer ein ähnliches Bild. Der Schreibtisch und die
Zeitungen, die darauf lagen, schienen nicht von fremder Hand
durcheinandergebracht worden zu sein. Bruno ging nach oben und traf auch dort
die Ordnung eines gut organisierten Mannes an. In dem kleinen Schlafzimmer
stapelten sich Kartons, gefüllt mit Akten und Papieren. Sie zu untersuchen,
überließ Bruno den Leuten des Brigadiers. Das Bett mit seinem Rahmen aus Eisen
war gemacht und mit einer Tagesdecke in hellen Farben überzogen. Auf dem Boden
lagen orientalische Teppichläufer, die nach Brunos Einschätzung einigen Wert
hatten. In einem großen Schrank hing Hercules Kleidung, und nichts deutete
darauf hin, dass sich jemals eine andere Person, geschweige denn eine Frau,
hier eingerichtet hatte. Auch im Badezimmer fanden sich ausschließlich
männliche Toilettenartikel. Die altmodischen gemusterten Tapeten zeigten
blassrote Szenen aus dem 18. Jahrhundert,
gedruckt auf grauem Untergrund.
    Die Bücher, die am Bett lagen, waren Geschichtsbücher. Bruno legte seine
Flinte ab und nahm eines davon zur Hand. Es handelte vom französischen
Indochinakrieg, war verfasst von Jean Ferrandi und trug den Titel Les
Officiers Frangais Face au Viet Minh. Die meisten anderen Bücher
beschäftigten sich mit dem Algerienkrieg, so etwa Alex Nicols La Bataille
de I'oas und Claude
Paillats Dossier Secret de l'Algerie. Zwischen den
Seiten von La Vraie Bataille d'Alger, den Memoiren
General Massus, steckten, wie Bruno auffiel, einige Lesezeichen, mehr noch in
dem Buch Services Speciaux von General Paul Assauresses. Bruno
erinnerte sich an den Skandal um die Veröffentlichung dieses Buches vor einigen
Jahren. Assauresses hatte gestanden, regelmäßig gefoltert zu haben, und
behauptet, Frangois Mitterrand habe als Justizminister, zwanzig Jahre vor
seiner Präsidentschaft, solche Praktiken gutgeheißen. Bruno schaute sich die
markierten Stellen an. Sie bezogen sich alle auf Foltermaßnahmen.
    Er legte das Buch zurück und ging wieder nach unten. Einen Geldschrank
oder dergleichen schien es nirgends zu geben, und im Keller war nur Wein zu
finden. Bruno konnte nicht widerstehen. Vorsichtig, fast ehrerbietig,
begutachtete er einige Flaschen und war beeindruckt: Château 1 Angelus von
Saint Emilion, Château l'Evangile und Château le Pin von Pomerol, Château
Haut-Brion von Graves. Er lächelte und beneidete Hercules Erben.
    Im Wohnzimmer, in dem es so aussah, als könnte Hercule jeden Moment hereinspazieren,
sah Bruno Ausschnitte aus, wie er glaubte, chinesischen und vietnamesischen Zeitungen
auf dem Schreibtisch liegen. Und es fiel

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