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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)
Autoren: Martin Walker
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beiden großen
Sattelschleppern standen, wie er jetzt sehen konnte, insgesamt vier Wohnmobile.
    Wohnmobile, Isabelle, der Campingplatz bei Arcachon und das vor kurzem
im Norden aufgekaufte Unternehmen - in Brunos Gehirn griff ein Rädchen ins
andere. Er lief auf die Hauptstraße zurück, riskierte es, den vorderen Eingang
des Gebäudes zu passieren, und beeilte sich, zu Jean-Jacques zurückzukehren.
    „Sie müssen den Einsatz abblasen, jetzt gleich“, keuchte er durchs
offene Fenster, als er den Wagen erreichte. „Hinterm Haus parken vier
Wohnmobile. Das ist die Verbindung zu Isabeiles Operation, den illegalen
Einwanderern und dem Campingplatz bei Arcachon. Wenn wir jetzt zuschlagen,
fällt der Landgang flach.“
    „Verstehe“, sagte Jean-Jacques. Er griff zum Funkgerät, hielt dann aber
inne. „Nein, besser nicht über Funk. Ich könnte missverstanden werden. Wir
fahren das Stück zurück und sagen Verneuil Bescheid.“
    „Der Polizei von Bordeaux wird das nicht passen. Sie will Festnahmen.“
    „Sie wird sich damit abrinden müssen“, sagte Jean-Jacques. Bruno setzte
sich auf den Beifahrersitz und zog die Tür leise hinter sich zu.
    „Wollen Sie den Brigadier nicht anrufen?“, fragte er. „Womöglich werden
die Flüchtlinge schon heute Nacht an Land gebracht. Es könnte eng werden.“
    „Wir dürfen Isabelle nicht dazwischenfunken“, entgegnete Jean-Jacques.
Er wandte sich Bruno zu und versetzte ihm grinsend einen Stoß mit dem Ellbogen.
„Man stelle sich vor, wenn die Sache schiefgeht, wird sie womöglich strafversetzt,
zurück zu uns. Wäre doch eigentlich gar nicht so schlecht, oder?“
    „Nach einer solchen Niederlage wäre sie nicht mehr dieselbe“, erwiderte
Bruno und fragte sich, wie es möglich war, dass Jean-Jacques als langjähriger
Ehemann so wenig von Frauen zu verstehen schien. „Wahrscheinlich würde sie uns
nicht einmal mehr sehen wollen.“
     
    Das Fahrzeug einer Zivilstreife parkte vor Trans Restaurant, wo ein
gutgelaunter Vietnamese die Eingangstür neu lackierte und leise vor sich hin
summte. Von dem Anschlag am Vorabend waren sonst keine Spuren mehr zu erkennen,
als Bruno das Restaurant betrat und sah, wie Kellner die Tische eindeckten und
Lieferanten mit Hühnerfleisch und Gemüse durch die Hintertür ins Haus kamen.
Tran nahm die Ware entgegen, befingerte die Kohlköpfe und drückte mit dem
Daumen in die Hühnerbrüste, um sich von deren Frische zu überzeugen, ehe er die
Rechnung unterschrieb.
    Als er Bruno sah, ließ er sich von einem seiner Köche vertreten.
    „Hast du schlafen können?“, fragte Bruno.
    „So gegen zwei hat man Bao Le und mich gehen lassen, nachdem wir unsere
Aussagen zu Protokoll gegeben hatten. Jean-Jacques war uns behilflich. - Und
wie geht es dir?“
    „Ich habe heute Morgen ausgesagt“, antwortete Bruno. „Ich wollte mich
jetzt nur kurz von dir verabschieden und fragen, ob ich noch irgendetwas für
dich tun kann. Übrigens hätte ich einen Rat, was diese Lieferungen angeht.“
    „Keine Sorge, draußen in der Gasse steht einer meiner Männer, der jeden
Karton kontrolliert, bevor er ins Haus gebracht wird. Komm mit in mein Büro.
Bao Le ist auch da und will mit dir sprechen.“ Tran bestellte Kaffee beim Küchenpersonal
und führte Bruno nach oben.
    Bao Le saß vor einem Laptop an der falschen Seite des Schreibtisches.
Nett von ihm, dachte Bruno, dass er Tran den Platz davor freihält. Bao Le
blickte auf, beeilte sich, das Programm zu schließen, mit dem er gerade
gearbeitet hatte, und stand auf, um Bruno zu begrüßen.
    „Entschuldigen Sie“, sagte er, „aber ich habe auch noch einen richtigen
Job, für den es einiges zu tun gibt.“
    „Was machen Sie?“, fragte Bruno.
    „Ich bin Partner eines internationalen Consultingunternehmens. Um
ehrlich zu sein, bin ich aber gerade Ihrer Frage nach Hercules Tochter
nachgegangen. Wussten Sie, dass er mich schon viele Jahre lang gedrängt hat,
Informationen über sie einzuholen?“
    „Das wundert mich nicht“, antwortete Bruno. „Lebt sie?“
    „Nein, und Hercule wusste das. Aber die Sache ist komplizierter. Wissen
Sie, dass sie als Teenager von zu Hause ausgerissen ist?“
    „Ich weiß überhaupt nichts, weder von seiner Frau noch von seiner
Tochter. In solchen Dingen war Hercule sehr verschlossen.“
    „Vielleicht sollte ich Ihnen vorweg sagen, dass ich selbst betroffen
bin. Hercules Frau war meine Tante, seine Tochter also meine Cousine.“
    „Beides Mitglieder einer königlichen
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