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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Gottheit an die Getreuen. Aber Maurin glaubte kein Wort davon. Er wollte eine wissenschaftliche Erklärung.«
    »Und konnte er es beweisen?«
    »Seine Forschungsergebnisse waren bezwingend. Er glaubte beispielsweise, dass er die Herkunft der Manen bis zu ihrer Quelle zurückverfolgt hatte.«
    »Und wo ist die?«
    »Ich weiß es nicht genau, irgendwo im Norden, nahe der Küste. In Marduk, glaube ich. Unter dem Schnee.«
    »Was ist dort geschehen?«
    »Vor ungefähr hundertfünfzehn Jahren hat sich dort eine Gruppe hervorragender Dämonisten versammelt. Maurin besaß Briefe, in denen ihre Pläne detailliert ausgeführt waren. Er kannte sogar den Ort, obwohl er mir gegenüber, wie gesagt, keine genaueren Angaben dazu gemacht hat. Sie kamen zusammen, um eine große Beschwörung durchzuführen. Etwas Gewaltiges, was man noch nie versucht hatte.« Er nahm seine Brille ab und putzte sie mit einem Lappen, der auf dem Tisch lag. »Etwas, was schrecklich schief ging.«
    »Und bald darauf erschienen die ersten Manen«, sagte Trinica.
    Kraylock nickte. »Diese Dämonisten waren die ersten
Manen. Was immer sie dort entfesselt hatten, es infizierte sie. Danach infizierten sie wiederum andere.«
    Frey verlor allmählich die Geduld. »Und was hat das nun mit …«
    »… den Erweckern zu tun?«, nahm Kraylock ihm das Wort aus dem Mund. »Maurin glaubte, dass sie darüber Bescheid wussten. Zu jener Zeit griffen sie andere Religionen aggressiv an. Jede Bedrohung ihrer Überlegenheit wurde ausgemerzt. Sämtliche alten Götter starben.«
    »Waren also doch nicht so unsterblich, hm?«, witzelte Frey, aber seine Bemerkung blieb unbeachtet.
    »Es gab Überlebende jener ersten Katastrophe«, fuhr Kraylock fort. »Mindestens zwei. Maurin hatte Briefe mit Hinweisen auf die Tragödie, die sich ereignet hatte. Sie tauchten unter, aber dann verschwanden sie. Maurin war der Ansicht, die Erwecker hätten sie geschnappt.«
    »Wie kam er darauf?«
    »Weil fünf Jahre später die ersten Imperatoren erschienen.«
    Frey und Trinica ging gleichzeitig ein Licht auf.
    »Die Erwecker erfuhren also, was die Dämonisten vorhatten«, sagte Trinica. »Als es schiefging, entführten sie die Überlebenden …«
    »… verbesserten das Verfahren …«, fuhr Frey fort.
    »… und wandten es selbst an, ja«, schloss Kraylock. »Sie infizierten ihre treuesten Anhänger mit symbiontischen Dämonen.«
    Frey stieß einen Pfiff aus, beeindruckt vom Ausmaß ihrer Heuchelei.
    »Aber sie konnten nicht zugeben, dass sie Dämonismus angewandt hatten«, fuhr Kraylock fort. »Der Hohe Lordkryptograf hatte bereits ein Edikt erlassen, das ihn als Häresie
verurteilte. Also gaben sie die Imperatoren als Beweis für die Überlegenheit ihrer Religion aus und benutzten sie, um andere Religionen auszurotten und zu vernichten. Insbesondere die Dämonisten. Sie waren außerordentlich effizient. Es dauerte nicht lange, dann waren ihre Rivalen in alle Winde verstreut oder gänzlich eliminiert.«
    »Die Erwecker wollen die Kontrolle über den gesamten Dämonismus in Vardia haben«, sagte Trinica.
    »Genau. Dämonisten sind imstande, echte Wunder zu vollbringen. Da kann die Allseele nicht mithalten. Also haben die Erwecker ihre Konkurrenz diskreditiert und sich deren Leistungen zugleich auf die eigenen Fahnen geschrieben.«
    »Crake hat immer gesagt, die Erwecker seien eher ein Unternehmen als eine Glaubensgemeinschaft«, bemerkte Frey. Jetzt verstand er, weshalb die Gerüchte über ein abgestürztes Manen-Schlachtschiff bei den Erweckern auf solches Interesse gestoßen waren. Sie wollten nicht, dass jemand das, was sich an Bord des Schiffes befand, in die Hände bekam. Die Erwecker wussten, dass die Manen Dämonen waren, und Dämonismus war ihre Angelegenheit. Wenn es einen dämonischen Schatz zu finden gab, wollten sie ihn in ihre Gewalt bringen.
    »Und was ist aus all diesen Beweisen geworden?«, fragte Trinica.
    »Verschwunden«, sagte Kraylock. »Das veranlasst mich zu vermuten, dass Maurins Tod ein Verbrechen war. Das und das Thema seiner Abhandlung.«
    Frey runzelte die Stirn. »Wann, haben Sie gleich noch gesagt, ist er gestorben?«
    »Vor zwei Jahren.«
    Frey sah Trinica an und schnippte mit den Fingern.
»Und wann hat Grist Smult zufolge plötzlich angefangen, sich für die Manen zu interessieren?«
    »Hör auf, mich anzuschnippen«, sagte Trinica. »Im vorletzten Frühling, hat er gesagt.«
    »Ja. Vor zwei Jahren.«
    Frey sah zu, wie Trinica daraus ihre Schlussfolgerung zog.

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