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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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nichts, was ich dir geben kann. Es gibt keinen anderen, nur einen Abgrund.« Er zog sie an sich und küsste sie. Mit seiner ganzen Verzweiflung und seiner ganzen Sehnsucht hielt er sie fest, bis sie sich losriss und zum wartenden Taxi lief.
     
     
    33
     
    Erst als Per die Haustür hinter sich zugemacht und die Außenwelt ausgeschlossen hatte, gestattete er seinem Gesicht, die Fassung zu verlieren. Sarah Vaughans Stimme und die Klänge von Come rain or come shine lösten den harten Kloß auf, der ihm im Magen lag. Er weinte, verschlungen mit einem Schmerz in dem zerwühlten Bett, wo sie ihre Körper entdeckt hatten. Ihr Duft hing immer noch in den Laken. Im trügerischen Halbdunkel der Dämmerung schliefen sie ein letztes Mal miteinander. Er strich mit der Hand über ihr Kissen. Die Kuhle von ihrem Kopf war noch da, Leere und Einsamkeit waren so quälerisch sichtbar. Wenn sie eine Erklärung abgegeben hätte, dann könnte er wenigstens aufhören zu grübeln. Wenn sie gesagt hätte: »Ich liebe dich nicht, alles war ein Fehler«, dann wäre das schmerzlich, aber doch begreifbar gewesen. Oder wenn sie ganz einfach erklärt hätte, dass es einen anderen gebe. Denn irgendjemand war da, das war klar.
     
    Alles wäre besser, als gar nichts zu wissen. Vielleicht hatte er sie mit seinem Kinderwunsch verschreckt. Folkes Sehnsucht nach Enkeln, der Gedanke vom Leben, das immer weitergeht, der in der Nähe des Todes entstanden war, hatte ihn sicherlich beeinflusst. Ein neues Leben als Ausgleich zu Folkes Tod.
     
    Wer hatte sie in Rom auf dem Handy angerufen? Warum hatte sie es ihm nicht sagen können, während sie doch ohne größere Umstände von ihrem früheren Liebhaber erzählt hatte? Was gab es noch zu sagen? Und dann, in der heißesten Umarmung der Liebe, da hatte es kein Zögern gegeben, keine Vorbehalte. Per hatte sich in seinem ganzen Leben noch nicht so geliebt und bestätigt gefühlt. So schwindelerregend glücklich. Bis heute hatte er gedacht, dass der Eindruck, der über die Haut vermittelt wird, nicht lügen könne. Dass der Körper immer die Wahrheit sage. Jetzt war er sich da nicht mehr so sicher.
     
    Das Klingeln seines Handys, das auf dem Nachttisch lag, hatte erst gar keinen Raum in der Wirklichkeit, in der er sich befand. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, dass die Melodie eine Aufforderung an ihn war. Geh ran! Vielleicht ist es Felicia, es muss Felicia sein.
     
    »Per Arvidsson.« Seine Stimme war ein heiseres Krächzen.
     
    »Kapitän Ströberg. Ich würde gern mit Felicia Sjögren sprechen.«
     
    »Sie ist nicht da. Worum geht es?«
     
    »Zunächst einmal möchte ich mich im Namen der Fluggesellschaft für Ihren Einsatz an Bord bedanken.«
     
    »Wie geht es der Frau? Ist sie durchgekommen?« Per sank ins Sofa. Seine Beine fühlten sich immer noch seltsam taub an, als er aufstand.
     
    »Sie lebt, und das verdankt sie Ihnen. Deshalb fällt es mir ein bisschen schwer, mein zweites Anliegen zu formulieren. Wie Sie sicher wissen, müssen wir ein derartiges Ereignis an die Fluggesellschaft melden. Als man dort Ihre Personenangaben kontrollierte, ist ein Problem aufgetreten. Sicherlich gibt es eine natürliche Erklärung, aber ich muss dennoch nachfragen.«
     
    »Natürlich.«
     
    »Als wir die Informationen überprüft haben, die wir über Felicia Sjögren hatten, mussten wir feststellen, dass sie nicht stimmen. Auch im Melderegister gibt es niemanden mit ihrem Namen im passenden Alter und an dem Ort, an dem Sie leben. Könnten wir uns einen verkehrten Namen notiert haben? Heißt sie vielleicht anders? Ist die Personennummer falsch?«
     
    Per ließ die Worte sacken und suchte nach einer Erklärung. Er wusste keine. Konnte das nicht verstehen. Es musste ein Fehler sein.
     
    »Sagen Sie ihr doch bitte, dass sie mich anrufen möchte, wenn sie nach Hause kommt.«
     
    »Sie kommt nicht nach Hause. Ich weiß nicht, wo sie jetzt ist.« Ströberg bat, noch einmal anrufen zu dürfen. Die Gedanken kreisten ohne Struktur und Linie in Pers Kopf. Wo war sie jetzt? In ihrer Wohnung – in der Wohnung, in der er nie gewesen war? Verdammt, er kannte nicht einmal die Anschrift. Irgendwo unten am Svartån. Da gab es eine Menge Wohnungen.
     
    Ein Irrtum. Es musste ein Irrtum sein. Er musste an Felicias unbegreifliche Verzweiflung denken, als sie es geschafft hatten, die Frau zu retten, und ihren Unwillen, sich im Flugzeug als Ärztin zu erkennen zu geben. Dasselbe in Rom. Als das Mädchen sich an der

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