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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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und präsentierte verärgert einen Fuffziger. »Hier. Wir wetten um den ganzen Pott. Und diesmal behalte ich dich im Auge.« Er grinste siegessicher.
    Lukas atmete tief ein. Der Fuffziger sah einfach zu verlockend aus. »Gut, ein letztes Mal. Aber nicht, dass ich Sie nicht gewarnt hätte. Also, aufpassen!« Abermals täuschte er seine Zuschauer. »Nun, wo ist die Erb…«
    Als Lukas aufsah, erstarrte er. Keine drei Meter von ihm entfernt stand Sylvia. Wie immer war ihre rote Jacke leicht aufgeknöpft und ließ den Ansatz ihrer Brüste erkennen – und wie immer schaffte sie es, nicht billig, sondern aufregend zu wirken. Sie schien nicht im mindesten überrascht, ihn zu sehen. Stattdessen lächelte sie spöttisch. Wissend. Fast schadenfroh.
    »Da!« Der Sachse griff nach dem linken Becher, bevor ihm Lukas zuvorkommen konnte. Wie erwartet, war es darunter leer. Wütend fegte der Mann die anderen Kappen vom Tisch, unter denen ebenfalls keine Erbse zu finden war, denn die hielt Lukas noch immer in der Hand. »Du verdammter Betrüger!«
    Unter den Umstehenden erhob sich empörtes Gemurmel. Lukas unterdrückte einen Fluch und richtete sich auf. Sylvia hatte sich inzwischen zwei Schritte von der Menschenmenge entfernt und warf ihm eine Kusshand zu.
    »Ich hab’s die ganze Zeit gewusst!« Der Sachse griff nach den Geldscheinen, trat den Karton zur Seite und packte Lukas am Kragen. »Auf so einen Penner wie dich habe ich gerade gewartet! Mein Freund und ich arbeiten nämlich bei der Security.«
    »Niemand nennt mich einen Penner.« Lukas, der seine Überraschung endlich überwand, stieß den Sachsen zurück, was diesen noch mehr verärgerte.
    »Ach? Nicht?« Sein Gegenüber langte ihm kurzerhand eine und lachte, als Lukas zu Boden stürzte und sich wütend die Wange rieb. Zwei der Umstehenden zückten nun ihre Handys, um die Polizei zu verständigen. Mist. Dieser Freitag entwickelte sich genau so, wie er befürchtet hatte.
    »Und die hier siehst du ebenfalls nicht wieder.« Der verdammte Hilfssheriff beugte sich zu ihm herab und präsentierte Lukas verstohlen die insgesamt einhundert Euro des Wetteinsatzes. »Die Scheinchen werde ich jetzt einstecken«, flüsterte er gehässig. »Und wenn die Polizei fragt, wo der Zaster geblieben ist, werde ich behaupten, dass du sie einem deiner arbeitslosen Pennerfreunde zugesteckt hast.«
    Lukas schwollen vor Wut die Adern an den Schläfen an. Wie immer, wenn er sich herausgefordert fühlte, wurde ihm alles andere egal. »Macht nichts«, zischte er ebenso leise zurück. »Ich hab ja die hier!« Ebenso unmerklich präsentierte er dem Sachsen dessen prall gefüllte Geldbörse. Er hatte sie ihm längst aus der Jacke gezogen.
    Das Grinsen auf dem Gesicht des Mannes erlosch.
    Zornig rammte Lukas seinen Kopf nach vorn und glaubte ein leises Knacken zu hören, als die Nase seines Peinigers brach. Winselnd vor Schmerz kippte der Sachse hintenüber. Lukas war schneller auf den Beinen als je zuvor in seinem Leben. Dann rannte er.
    »Horst, schnapp dir das verdammte Arschloch!«, hörte er den am Boden Liegenden brüllen. Doch da hatte Lukas bereits zwei Passanten beiseitegeschubst, stürmte die kopfsteingepflasterte Gasse hinunter und hetzte kurz darauf an der samtroten Fassade des berühmten Gasthauses vorbei, in dem sein Namensvetter sich vor einigen Jahrhunderten in die Luft gesprengt hatte. Einladend stand die Tür offen, doch Lukas rannte, als sei der Teufel hinter ihm her. In seinem Rücken erklangen aufgebrachte Schreie. Als er zurücksah, erkannte er zu seinem Leidwesen, dass der andere Sachse trotz seiner Leibesfülle die Verfolgung aufnahm. Der Kerl war schneller, als er ihm zugetraut hatte. Lukas stürmte auf den Marktplatz mit dem historischen Rathaus, das sich mit seiner bläulich weiß schimmernden Fassade und den bunten Wappen deutlich vor dem nunmehr schwarzen Himmel abzeichnete. Ein kühler Wind kam auf, und aus irgendeinem Grund fiel sein Blick auf die Zeiger der Rathausuhr – kurz nach 13  Uhr. Ein Schwarm Krähen stob krächzend vom Giebel auf. Lukas ignorierte den gespenstischen Anblick, rannte am Marktplatzbrunnen vorbei und warf im Laufen das Fahrrad eines erschrockenen Jugendlichen um, während im Hintergrund die obligatorischen »Haltet-den-Dieb-Rufe« ertönten. Ein weiterer Blick zurück offenbarte, dass auch der Bestohlene mit blutender Nase hinter ihm herstolperte und dessen Freund zügig aufholte. Verdammter Mist!
    Lukas schlug einen Haken und sprintete am

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