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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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die den ersehnten Regen nicht bringen.«
    »Das Buch der Sprüche«, murmelte Ben und schnaubte verärgert.
    Mephisto grinste schief. »Darf ich vorstellen: Abraham von Worms, zusammengeschrumpft auf seine geistige Größe. Außerdem mein Famulus Lukas.«
    »Überspann den Bogen nicht.« Lukas fixierte den Teufel wütend.
    »Was wollt ihr hier?«, fragte Ben.
    »Kannst du dir das nicht denken?«, fragte Mephisto. »Ich will, dass du wieder zur Vernunft kommst.«
    »Ich bin auf dem rechten Pfad!« Bens Lippen bebten. »Ich lasse mich nicht weiter von dir benutzen.«
    »Mein Freund, wir …«
    »Ich bin verdammt noch mal nicht dein Freund. Ich bin der Freund von niemandem hier!« Jetzt schrie Ben, und seine Stimme hallte durch die ruhige Siedlungsstraße. »Du hast mich im Glauben gelassen, der elende Pakt beträfe nur mich und die anderen. Doch das ist nicht wahr! Ich will nicht weiter für all die Toten verantwortlich sein.«
    »Welche Toten?«, fragte Abraham, doch Ben schnaubte abfällig. »Wieso sollte ich mit einem Wesen sprechen, das sich im Gefolge des Teufels befindet? Ganz gleich, ob es die Bibel zitiert!«
    »Ich bin ebenfalls ein Opfer Satans«, gab der Homunkulus zurück. »Und ich bitte Euch höflich um Antwort auf meine Frage.«
    »Benutzt. Übervorteilt. Opfer«, unterbrach ihn Mephisto und verdrehte die Augen. »Könnten wir uns vielleicht auf ein paar weniger tendenziöse Ausdrücke einigen? Ich habe euch Devils die Geige immerhin zu einem Schnäppchenpreis überlassen. Und irgendwo musste sich die Investition ja auch für uns rechnen.«
    Lukas sah von Ben zu Abraham. Zweifelsohne standen beide kurz davor, vor Zorn zu explodieren. »Bitte, was für Tote meinst du?«, ergriff er nun selbst das Wort.
    Ben starrte ihn wütend an. »Auch für dich gilt: Warum sollte ich dir antworten?«
    »Weil ich hier offenbar der Einzige bin, der
keinen
Höllenpakt geschlossen hat. Und weil wir deine Hilfe wirklich benötigen.«
    »Meine
Hilfe?
« Ben lachte trocken. »Ihr wollt, dass ich die elende Violine spiele, richtig? Aber das Mistding rühre ich nicht mehr an. Nach jedem verdammten Konzert, auf dem ich sie gespielt habe, ist einer unserer Fans draufgegangen. Anfangs ist mir das gar nicht aufgefallen. Erst als ich die Berichte über unsere Aufführungen genauer studierte. Autounfälle. Selbstmorde. Schlägereien. Krankheiten. Die ganze Palette. Also vergiss es!«
    »Wenn ich etwas zu meiner Verteidigung vorbringen dürfte«, unterbrach ihn Mephisto, »durch euch hatte jeder von ihnen zuvor einige sehr schöne Stunden.«
    »Dreckstöle!« Ben trat nach dem Pudel, doch der wich elegant aus.
    Irgendwo hinten auf der Straße wurde ein Rollladen hochgezogen, und eine erboste Stimme ertönte. »Ruhe. Oder ich hole die Polizei!«
    Lukas achtete nicht darauf. Stattdessen sah er Mephisto an und gestand sich ein, wie bereitwillig er in den zurückliegenden Tagen verdrängt hatte, wer da in Wahrheit vor ihnen stand. »Warum hast du das deinen Bandkollegen gegenüber verheimlicht?«, wollte er von Ben wissen.
    »Scheiße. Weil
ich
damals auf den genialen Gedanken mit dieser Teufelsbeschwörung kam«, zischte der Musiker. »Weil
ich
unbedingt den Erfolg wollte.« Er rang verzweifelt nach Worten. »Das ist allein
meine
Schuld. Ich hab sie da alle mit reingeritten.«
    »Eure Einsicht ehrt Euch, junger Mann. Doch Ihr vergesst, dass Eure Mitmusikanten den Pakt mit freiem Willen eingegangen sind«, merkte Abraham an.
    »Ach ja?« Ben schnaubte. »Ich habe den Jungs vorher so viel Dope verabreicht, dass die anschließend alles unterschrieben hätten.«
    »Mit Blut? Schon klar!«, amüsierte sich Mephisto. »Komm schon, Ben, so bekifft waren die anderen nicht. Das alles bewegte sich komplett im Rahmen der üblichen Toleranzwerte. Nicht einmal die Langweiler da oben im Himmel würden das abstreiten.«
    »Ist mir egal!«, schrie der Musiker. »Wenn ihr hier seid, um mich dazu zu bringen, weitere Leute umzubringen, dann habt ihr euch geschnitten.«
    Auf der Straße war wieder der sich öffnende Rollladen zu hören, dem die empörte Stimme folgte. »Ich habe Sie gewarnt. Ich rufe jetzt die Polizei!«
    Mephisto drehte sich kurz um, und seine Augen leuchteten. Das Rattern eines herabsausenden Rollos war zu hören, dem ersticktes Gurgeln folgte. »Jetzt hat er seine Ruhe«, knurrte er.
    Schockiert wandte sich Lukas der Straße zu. »Ist er …?«
    »Tot?« Mephisto lächelte zuvorkommend. »Nein. Aber das kann ich gern ändern. Soll

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