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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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ich?«
    Ben schnaubte, dann schob er Lukas grob aus dem Weg und stürmte zur Haustür.
    »Du könntest das alles vielleicht wiedergutmachen«, rief ihm Lukas hinterher.
    Der Musiker drehte sich wütend zu ihm um. »Ach ja? Wer bist du,
Famulus,
dass du glaubst, mir Ratschläge erteilen zu können?« Drohend kam er auf ihn zu und packte ihn am Revers der Jacke. »Ich habe vom Teufel und seinen Jüngern gehörig die Schnauze voll.«
    »Hey, warte! Hast du in den letzten Tagen mal die Zeitung gelesen oder die Nachrichten verfolgt? Heuschreckenschwärme. Pest. Dürre. Das ganze Programm. Kommt dir das nicht bekannt vor?« Wütend schüttelte er den Griff des Musikers ab. »Alter, das Weltenende steht bevor. Die
A-po-ka-lypse!
Na, klingelt’s? Und jetzt hör mir endlich zu, verdammt noch mal!«
    Ben starrte ihn ungläubig an. »Die Apokalypse?«
    »Genau. Und dieser Teufel«, er wies auf Mephisto, »hat ausnahmsweise mal nichts damit zu tun.«
    »Mein Famulus«, murmelte Mephisto anerkennend.
    Ben sah ihn noch immer konsterniert an. »Und ich dachte, mir bliebe noch ein knappes Vierteljahrhundert.«
    »Offenbar stand in Eurem Vertrag nichts über die irdischen Rahmenbedingungen«, murmelte Abraham.
    Mephisto trat vor. »Du kannst uns helfen, das Ende abzuwenden. Du musst die Violine nur noch einmal spielen und dich dabei auf einen Mönch namens Severin konzentrieren. Wer weiß, welche himmlischen Einfälle dir dabei kommen?«
    »Vergiss es. Ich rühre dieses Drecksinstrument nie wieder an.« Ben spuckte aus. »Du weißt ganz genau, dass nur ich die Violine in den nächsten einundzwanzig Jahren spielen kann. Das war Bestandteil unseres Vertrags. Und das Beste daran ist: Du darfst mir in all der Zeit nichts tun. Ich habe nicht ohne Grund auf diesen Passus bestanden. Und das, Satan, ist meine Rache an dir. Wenn ich schon in die Hölle einfahre«, er lachte abfällig, während er Mephistos Gestalt musterte, »dann wenigstens in dem Bewusstsein, dass auch du vor die Hunde gehst.«
    Der Teufel sah drohend zu ihm auf. »Wir beide wissen, dass du das nicht durchhältst. Über kurz oder lang liegst du zu meinen Füßen und bettelst darum, dass ich euren Nachschub an Alkohol und Weibern aufrechterhalte.«
    Ben reckte das Kinn und schwieg.
    »Es reicht«, herrschte Lukas beide an und wandte sich Ben zu. »Mir geht dein Selbstmitleid auf den Zeiger. Bist du wirklich bereit, deiner Rache wegen die ganze Menschheit zu opfern? Falls ja, hast du in den letzten Monaten ja echt viel dazugelernt.« Er nahm die Sportkappe ab, packte Ben nun seinerseits am Arm und zerrte den überrumpelten Geiger mit sich um das Haus herum in den Garten. Mephisto und Abraham ließ er einfach stehen. »Und jetzt unterhalten wir uns mal unter vier Augen.«
    »Was soll das?«, fuhr Ben ihn an.
    »Ben, ich sagte es schon: Wir sprechen von der verdammten
Apokalypse.
«
    »Schon begriffen. Aber wenn du mir jetzt mit dem zynischen Argument kommst, dass ein weiterer Todesfall im Vergleich zu Milliarden Toten zu verschmerzen wäre, dann geb ich dir was aufs Maul.«
    »Nein, darauf wollte ich nicht hinaus.« Lukas seufzte. »Eher darauf, dass der Teufel dich im Augenblick mehr braucht als du ihn. Und darin liegt für uns alle eine gewisse Chance.« Er lächelte. »Mephisto selbst hat mich in Worms darauf gebracht. Das Stichwort ist ganz einfach. Es lautet
Nachverhandlungen!
« Und dann erzählte er Ben von dem Angebot, das Mephisto Abraham und Millepertia unterbreitet hatte.
    Doch Ben blieb misstrauisch. »Und was ist mit dem Fluch der Teufelsgeige?«
    »Ich sagte doch:
Nachverhandeln!
Und jetzt schluck deinen verdammten Stolz runter. Du und deine Kollegen, ihr könnt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Nämlich euch
und
die Welt retten. Würde dir das nicht gefallen? Den Teufel mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen?«
    Der Geiger schwieg eine Weile, drehte sich abrupt um, und Lukas folgte ihm zurück in den Vorgarten. »Sind die anderen auch hier?«, fragte Ben den Teufel.
    Der nickte misstrauisch und sah stirnrunzelnd zwischen Ben und Lukas hin und her. »Sie warten gleich um die Ecke auf uns.«
    »Gut. Dann komm mit, und du erfährst meine Bedingungen.«
    Mephisto nickte stumm, und gemeinsam marschierten sie zum Bus zurück, wo der Rest der Gruppe bereits auf sie wartete. Als die Devils erfuhren, was die Geige unter ihren Fans angerichtet hatte, herrschte tiefe Betroffenheit, die rasch in Wut umschlug. Jeder von ihnen war nun erpicht darauf, die Karten neu zu

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