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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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zertrümmerten runden Turmfenster waren provisorisch mit Betttüchern zugehängt worden, die der Wind ausbeulte. Allein das Foucaultsche Pendel über dem großen, runden Basaltblock in der Mitte des Turmzimmers hing wie damals in gewohnt schiefer Pose über den merkwürdigen Symbolen.
    »Ah, da ist ja unser Siegfried«, schlug ihm aus einem der Bücherregale die dünne Stimme des Homunkulus entgegen. Abraham hockte dort auf einer ausgerollten und mit Steinen beschwerten Pergamentrolle und nickte ihm anerkennend zu.
    »Wie kommen Sie auf Siegfried?«, wollte Lukas wissen.
    »Soweit mir bekannt, ist es bislang nur ihm gelungen, den Schwarzalbenkönig zu bezwingen. Bei der nächsten Begegnung mit Alberich solltet Ihr Euch vorsehen. Er dürfte stinksauer sein.«
    »Bei meiner
nächsten
Begegnung? Dieser Giftzwerg wurde in der Turbine eines Flugzeugs zerschreddert!«
    »Ich bitte Euch, Herr Faust. Er ist ein
Schwarzalb.
« Abraham seufzte nachsichtig. »Aber Ihr habt recht: Es dürfte einige Monate dauern, bis er seine Wunden geleckt hat. Und hier vermag er Euch auf gar keinen Fall aufzuspüren. Ich habe die Schutzsiegel des Turmes erneuert und einige neue hinzugefügt. Da John Dee in die Hölle gefahren ist, könnte im Augenblick bloß Abaddon selbst auf die Idee kommen, hier noch einmal nach dem Rechten zu sehen. Nur gehe ich kaum davon aus, dass er uns ausgerechnet in unserem alten Domizil vermutet.« Unglücklich sah sich der kleine Zauberer um. »Dee hat einige meiner wertvollsten Bücher mitgehen lassen. Sollten wir die ganze Angelegenheit überstehen, werde ich mir seine Burg vorknöpfen. Darauf könnt Ihr Euch verlassen.« Unvermittelt präsentierte er einen Tetraeder aus gelblichem Bergkristall. »Immerhin erweist sich meine neue Größe in Teilbereichen auch als vorteilhaft. Ich habe doch tatsächlich mein babylonisches Prisma wiedergefunden. Ich suche es schon seit zwei Jahrzehnten. Es ist ganz einfach hinter die Bücher hier gefallen.« Er grinste.
    »Was ist mit den Devils?«, fragte Lukas.
    »Sorgt Euch nicht um sie. Sie haben ihre Tournee fortgesetzt. In voller Besetzung – und somit sicherlich erfolgreicher als zuvor«, antwortete der Zauberer, während er sich eine seiner Salmiakpastillen in den Mund schob. »Heute Abend haben sie einen Auftritt nahe Nürnberg, und morgen Abend schon endet ihre Tournee in Kelbra.
Er
hat mir versichert, dass er sich um ihren Schutz kümmern wird.« Abraham kletterte an einer seitlich am Regal hängenden Strickleiter zu Boden, und auch Millepertia stieß wieder zu ihnen. Sie hielt eine Kanne in der Hand, die angenehm nach warmem Kakao roch, ohne ihnen etwas davon anzubieten. Stattdessen setzte sie sich erwartungsvoll auf eine Tischkante.
    Auch Abraham baute sich jetzt vor ihm auf. »So, und jetzt verratet uns endlich, was Euch Arnold von Wied anvertraut hat. Ich brenne vor Neugier.«
    Lukas sah sich argwöhnisch um. »Mephisto ist also nicht hier?«
    »Sprecht seinen Namen nicht aus!«, herrschte ihn der Homunkulus an, fuhr dann aber milder gestimmt fort: »Nein. Er ist zwar später im Bus aufgetaucht, um den Devils zu versichern, dass sie sich keine Sorgen machen müssen, ist dann aber wieder mit unbekanntem Ziel verschwunden.«
    »Also konnte Meph… Also konnte
er
Faust stellen?«
    »Nein, wenn ich
ihn
richtig verstanden habe, ist Faust mit Unterstützung seines neuen Herrn Abaddon entkommen.«
    »Der Teufel wird offenbar schwächer«, sagte Millepertia. »Und das bereitet mir ehrlich gesagt Sorgen.«
    »Dann begreife ich nicht, wo Me…
er
jetzt ist.« Lukas sah sich um. »Angesichts der unheilvollen Verbindung, die ich mit
ihm
eingegangen bin, müsste
er
 … herrje, ist das nervig. Also gut: müsste
er
mich doch jederzeit finden können.« Lukas verzog das Gesicht. »Sagt mal, warum machen wir das überhaupt noch mit diesem
er?
«
    »Weil man
ihn
grundsätzlich niemals beim Namen nennt, werter Herr Faust«, erklärte Abraham ernst. »
Er
ist nämlich in der Lage zu spüren, wer
ihn
beim Namen nennt. Auch, wenn wir im Augenblick mit
ihm
zusammenarbeiten ist
er
bloß ein Zweckverbündeter. Ich lege noch immer keinen gesteigerten Wert darauf, dass
er
dieses Domizil ausfindig macht. Was den Rest Eurer Frage anbelangt:
Er
hat gerade an allen Fronten zugleich zu kämpfen.«
    »Na ja, aber wir brauchen
ihn
doch, oder?«
    »Ich brauche
ihn
ganz sicher nicht«, antwortete der Homunkulus mit fester Stimme. »Im Gegenteil: Ich bin froh, dass wir einige Stunden ungestört

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