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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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angefangen, mich mit den Klerikern und ihren Mysterien zu beschäftigen, denn sie hüten in ihren Klöstern, Bibliotheken und Archiven manches aus der mythischen Vorzeit. Vor allem die Kirchen sind und waren für einen Geomanten wie mich von Interesse. Denn ebenso wie das Schloss in Karlsruhe stehen die älteren von ihnen auffallend häufig auf Kraftorten von großer Macht. Ich habe schon immer vermutet, dass die Priester früher mehr über die Rupturen in der Schöpfung wussten, als allgemein bekannt ist. Man könnte fast glauben, sie versuchten die Kreuzungspunkte der Drachenlinien mit ihren geweihten Bauten zu versiegeln.«
    »Sie suchen eine
Kirche?
«, fragte Lukas irritiert.
    »Nein.« Abraham blätterte einige Seiten vor. »Ich suche weitere Informationen über Arnold von Wied. Beschäftigt man sich mit den Sakralbauten, stößt man unweigerlich auch auf Informationen über jene, die dort gewirkt haben. Derzeit scheint es mir, dass wir dringend mehr über Arnold von Wied in Erfahrung bringen sollten. Bei all dem, was hinter uns liegt, haben wir das sträflich vernachlässigt.«
    Er bat Millepertia, den Band zurückzustellen und ihm stattdessen zwei weitere Folianten auf den Boden zu legen. Sie halfen ihm, die Seiten umzublättern; im dritten Buch wurde er endlich fündig. »Ah, hier haben wir ihn: Arnold von Wied. Zwölftes Jahrhundert. Bekannt auch als Arnold der Zweite. Er war bloß fünf Jahre Erzbischof.«
    »Und? Irgendwelche Besonderheiten?«, wollte Millepertia wissen.
    Abraham überflog die eng beschriebenen Zeilen und schüttelte den Kopf. »Nein, sieht man davon ab, dass seine Kirchenkarriere bereits als junger Mann begann. Er verstand es früh, sich bei den Mächtigen der damaligen Zeit unentbehrlich zu machen. Er war sogar beim Zweiten Kreuzzug zugegen. Sein Tod kam schnell und kann als profan bezeichnet werden: Er stürzte in Xanten bei einem Wettlauf zu Tode. Das Benediktinerinnenkloster, aus dem die Hexen seine Knochen entwendeten, wurde auf sein Geheiß hin gegründet. Und … sieh an, er war es auch, der Friedrich Barbarossa 1152 im Aachener Dom zum römisch-deutschen König gekrönt hat.«
    Lukas schreckte aus seinen Gedanken. »Sie meinen
den
Barbarossa? Den berühmten Kaiser Rotbart?«
    Abraham sah ihn erstaunt an. »Kennt Ihr noch einen anderen?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber …« Lukas atmete tief ein. »Nur hat auch dieser schimmelige Bibliothekar in Heidelberg Barbarossa erwähnt.«
    Homunkulus und Hexe wechselten überraschte Blicke. »Inwiefern?«, wollte Abraham wissen.
    »Den genauen Wortlaut kriege ich jetzt nicht mehr zusammen. Aber ich glaube, es ging darum, dass Barbarossa von Wied damit beauftragt hatte, Kontakt zum Schwarzalbenkönig aufzunehmen. Außerdem sprach der Untote von einer Waffe, dem Schwert Salomons, das von Wied angeblich aus dem Orient mitgebracht hat. Faust schien hinter der Klinge ebenfalls her zu sein.«
    Die Gesichtszüge des Homunkulus verdunkelten sich vor Zorn. »Und wann, wenn mir die Frage untertänigst gestattet ist, hattet Ihr vor, uns über all diese durchaus entscheidenden Details in Kenntnis zu setzen?«
    Lukas schluckte. »Na ja, ich wusste doch nicht, dass das noch wichtig werden könnte. Wenn Sie mich in dieser dämonischen Bibliothek nicht allein zurückgelassen hätten, dann …«
    »Himmel, bin ich denn von Idioten umgeben?«, herrschte Abraham ihn ungewohnt harsch an und sprang vom Buch. »Wir stehen kurz vor der
Apokalypse.
Da ist
alles
wichtig. Und dann kommt Ihr und berichtet uns ganz nebenbei, dass Barbarossa Kenntnisse über
Schwarzalben
besaß? Ist Euch denn nicht bewusst, was das bedeutet?«
    »Nein, ehrlich gesagt nicht.« Lukas sah peinlich berührt zu Millepertia auf, die ebenfalls nicht so wirkte, als wüsste sie, worauf der Zauberer hinauswollte.
    »Es bedeutet, dass Barbarossa und Arnold von Wied
zusammengearbeitet
haben«, wütete Abraham weiter. »Was glaubt Ihr denn, wer einst die Reichskrone mit dem Orphanus trug?«
    »Barbarossa?«
    »Nein, der Osterhase.« Der Homunkulus verdrehte die Augen, als er Lukas’ verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. »Natürlich war es Barbarossa!«, fuhr Abraham fort, der sich langsam wieder zu beruhigen schien. »Das würde allerdings auch erklären, wie von Wied auf den Fluch aufmerksam wurde, der auf dem Edelstein liegt. Über die Auswirkungen dieses Fluches ist mir nichts bekannt, jedoch können wir auf Basis unserer neuen Erkenntnisse davon ausgehen, dass von Wied den Orphanus aus

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