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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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ebenfalls kennengelernt.«
    Lukas trat verlegen auf der Stelle. Es wurde immer schlimmer.
    »Ist das da deine Neue? Weiß die, wie du drauf bist?« Viola nickte in Millepertias Richtung, und er sah aus den Augenwinkeln, wie die Hexe argwöhnisch die Augen verengte. Na großartig.
    »Nein.« Lukas räusperte sich. »Das da sind bloß … Bekannte von mir.«
    »So wie ich, oder was?« Viola liefen jetzt Zornestränen über die Wange. »Und was diese Miriam betrifft: Ich weiß längst, dass du neben mir auch fast ein halbes Jahr mit ihr zusammen warst.« Lukas wäre am liebsten im Erdboden versunken, denn Violas Stimme wurde immer lauter. Sie machte ihm allen Ernstes in aller Öffentlichkeit eine Szene. Selbst die Touristen schauten schon komisch herüber, doch seine Ex war nicht zu stoppen: »Hast du sie ebenfalls bloß ausgenutzt? Sie ist doch die Tochter eines deiner alten Professoren, oder? Sie hat mir erzählt, dass sie für dich sogar heimlich Prüfungsunterlagen von ihm geklaut hat.«
    »Okay, ich gebe zu, das war vielleicht nicht ganz anständig. Aber …«
    »Nicht ganz
anständig?
Arschloch!« Ansatzlos holte sie aus und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Dann machte sie auf der Stelle kehrt und stolzierte hocherhobenen Hauptes zu ihrer Gruppe zurück. Einer der Amerikaner übersetzte offenbar das Gehörte, denn die ganze Gruppe klatschte jetzt Beifall, der viel zu laut in der Kirche aufhallte.
    Lukas berührte seine schmerzende Wange und drehte sich peinlich berührt zu Millepertia und Abraham um. Er blickte in ausdruckslose Gesichter. »Soso, interessanter Einblick in Eure Zeit hier«, brummte Abraham.
    Millepertia schürzte verächtlich die Lippen. »Nicht, dass ich etwas anderes erwartet hätte.« Kopfschüttelnd eilte sie hinter Viola her.
    »Oh Mann, bitte«, stöhnte Lukas und wandte sich an Abraham. »Sie wird es doch jetzt nicht noch schlimmer machen wollen, oder?«
    Der alte Jude antwortete nicht, sondern sah zu, wie Millepertia Viola ansprach, leise mit ihr redete und hin und wieder zu ihm herübersah. Lukas wurde immer nervöser. Schließlich huschte ein böses Lächeln über Violas Lippen, sie und ihre Touristengruppe verließen die Kirche, und Millepertia kam zu ihnen zurück. »Lukas’ Bekannte hat mir verraten, wie wir hinauf zur Empore gelangen«, sagte sie knapp und nickte zu einem der Seitenschiffe, wo sich eine Tür befand.
    Verstohlen forschte Lukas in ihren Zügen nach einem Anflug von Verachtung oder Abscheu, aber die Hexe wandte sich ab. Er sah nur noch ihr Haar, das im Takt ihrer Schritte wippte. Misstrauisch folgte er Abraham und der Hexe zu der Tür, die allerdings verschlossen war. Millepertia lächelte. »Abraham, könntest du bitte mal?«
    Der Zauberer sah sich verstohlen um. »Tut mir leid, Mille, aber das hier ist geweihter Boden. Du solltest wissen, dass dieser mich davon abhält, hier ohne weiteres Magie zu wirken.«
    Millepertia nickte knapp, atmete tief ein, stach sich mit einer Nadel in den Finger und legte diesen auf das Schloss. Lukas glaubte zu sehen, wie aus der Wunde feine Ranken sprossen und in das Schloss hineinwucherten. Wenig später klickte es, und Millepertia öffnete die Tür. Eigenartig. Warum konnte sie auf geweihtem Boden zaubern, Abraham jedoch nicht? Und vor allem: Wie zum Teufel hatte sie Viola die Information mit der Empore entlockt? Hatte sie ihr am Ende versprochen, ihn von dort oben herunterzustürzen? Noch immer argwöhnend, folgte er ihr und dem Zauberer in einen weißgestrichenen Korridor, von dem aus Treppenstufen nach oben führten. »Verrätst du mir bitte mal, was du eben mit Viola zu bereden hattest?«, platzte es schließlich aus ihm heraus, während er hinter ihr die Treppe hinaufmarschierte.
    »Ach, du erinnerst dich an ihren Namen? Damit hätte ich jetzt gar nicht gerechnet.« Millepertia sah ihn hochmütig an, bequemte sich dann aber doch zu einer Antwort. »Ich habe einfach an die weibliche Solidarität appelliert und ihr in Aussicht gestellt, dass ich einige Tricks kenne, die deinem – wie sagt man heute? – die deinem Sexualtrieb künftig einen ordentlichen Dämpfer versetzen werden.«
    Lukas sah Millepertia entsetzt an. »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Für solche Flüche sind wir Hexen doch berüchtigt.« Sie grinste breit.
    Lukas wurde flau im Magen.
    »Könntet ihr euer Gezänk bitte auf später vertagen?«, zischte Abraham erbost. Er legte den Finger an die Lippen, öffnete eine Tür, und sie betraten die Empore.
    Lukas

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