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Schwarzer, Alice

Schwarzer, Alice

Titel: Schwarzer, Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die grosse Verschleierung
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soll bitte nicht glauben, damit wäre es dann gut. Wer die Befreiung
muslimischer Mädchen vom Sport- und Schwimmunterricht akzeptiert, stelle sich
bitte darauf ein, in absehbarer Zeit auch über Biologie, Kunst, Musik oder die
Themenwahl im Geschichtsunterricht zu diskutieren. Schluss mit lustig.
Menschenrechte, Freiheitsrechte und Demokratie sind innerhalb einer
Gesellschaft nicht teilbar. Wer diese Grundwerte bejaht, muss es konsequent
tun, statt sie durch falsche Toleranz zu untergraben. Zu viel steht auf dem
Spiel, gerade, aber nicht nur für die Frauen.
     
    DIE FRAU IM ISLAM
     
    Sie ist nach dem Koran ein eigenverantwortliches Wesen,
das zwischen Gut und Böse unterscheiden kann und am Jüngsten Tag Rechenschaft
für sein Leben ablegen muss, Sie muss - wie der Mann - die religiösen Pflichten
erfüllen. Während der Menstruation sowie 40 Tage nach der Geburt eines Kindes
gilt die Frau allerdings als rituell »unrein« und darf in dieser Zeit weder
beten noch fasten und keinen Koran berühren.
      Sie hat als Zeugin vor Gericht nur halb so viel Gewicht
wie ein Mann. Aus diesem Koranvers wird häufig abgeleitet, dass die Frau
aufgrund ihres Wesens ungeeignet sei für öffentliche und politische Ämter.
    Sie muss ihren Körper - mit Ausnahme von Gesicht, Händen
und Füßen - bedecken und jeden unerlaubten Umgang mit dem anderen Geschlecht
meiden. Sie darf nicht freiwillig ehe- oder kinderlos bleiben. Sie darf nur
einen Muslim heiraten, um zu gewährleisten, dass die Kinder Muslime werden und
die Frau keinen andersreligiösen Einflüssen ausgesetzt ist. Oder: Er muss zum
Islam konvertieren.
    Sie hat Anspruch auf sexuelle Befriedigung in der Ehe und
Versorgung mit allem Lebensnotwendigen an Kleidung, Nahrung, Wohnung etc. Im
Falle einer Mehrehe gilt dies für alle Ehefrauen, wobei es möglichst gerecht
zugehen soll. Sie muss die Vormachtstellung des Mannes in der Ehe akzeptieren
und ihm gehorchen. Wenn sie allzu widerspenstig und mit Worten nicht zur
Einsicht zu bewegen ist, soll er sie im Ehebett meiden und, wenn auch das
nichts nützt, so lange schlagen, bis sie zur Vernunft kommt.
    Sie erbt die Hälfte dessen, was ein Mann desselben Verwandtschaftsgrades
bekommt.
    Sie kann vom Mann durch das dreimalige Aussprechen der
Scheidungsformel ohne Angabe von Gründen verstoßen werden.
    Sie erhält im Falle einer Scheidung allenfalls das Recht,
ihre Kinder bis zu einem gewissen Lebensalter zu versorgen, Jungen im Alter von
7-10 Jahren, Mädchen bis zu 14 Jahren, oder bis zur Eheschließung. Die
juristische Vormundschaft erhält grundsätzlich der Vater. ■ EMMA
3/2007
     
    CORNELIA FILTER / DEMOKRATIE ODER
GOTTESSTAAT?
     
    Ein eisiger Wind pfeift über die Kölner Domplatte. Der
Himmel ist bleiern, die Kathedrale dräut wie das Jüngste Gericht. Davor stehen
zwei junge Frauen in knöchellangen Mänteln, grau wie dieser Wintertag. Ihre
schwarzen Hidjabs haben sie nach iranischer Art gebunden, islamistisch-korrekt
eng ums Gesicht, mit Stirnband unter dem Kopftuch, das auch noch das kleinste
Haar verbirgt. So bemüht sind sie, sich unsichtbar zu machen, dass man sie
glatt übersähe, wäre nicht das Schild, das sie in die Kamera halten: »Gleiches
Recht für alle!« Jetzt schiebt sich eine größere Frauengruppe mit einem
Transparent vor die beiden: »Kopftuch = GOTTES WILLE.«
    Wir schreiben den 24. Januar 2004 nach christlicher und
den 1. DuPl-Hijja 1424 nach islamischer Zeitrechnung. Ausgerechnet unter dem
einst von 68ern provokant dem Grundgesetz entlehnten Motto »Die Würde des
Menschen ist unantastbar« hat die »Muslimische Jugend Köln« (MJK) zu einer
Pro-Kopftuch-Demonstration aufgerufen. Unterstützt wird sie dabei von der
»Grünen Jugend Köln«, von »Linksruck« und »Human and Dignity Rights«, die
empört sind, dass die »aktuellen Gesetzentwürfe und -beschlüsse in Deutschland
und Frankreich die Religionsfreiheit einschränken«.
    Der Demonstrationszug, der sich träge durch die Innenstadt
schiebt, ist streng nach Geschlechtern getrennt. Doch ausnahmsweise bilden die
Männer diesmal das Schlusslicht. In der Mitte gehen ältere Frauen, vorneweg die
jungen. Manche in modischen Jeansjacken kombiniert mit gezurrtem Kopftuch á la
Khomeini. Eine steckt im alles verhüllenden schwarzen Tschador. Und ein
Mädchen sogar mit grünem Märtyrerband um die Stirn, das auf Islamistisch
signalisiert: Ich bin bereit, für den Dschihad, den heiligen Krieg, mein Leben
zu opfern. Mit um den Bauch gebundenem Dynamit?

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