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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Mund herausfließen konnten. Sofort verbesserte sich die Atmung des Mannes, obwohl jedes Einatmen ihn immer noch große Mühe kostete. Er befand sich zweifellos in kritischem Zustand und benötigte dringend medizinische Hilfe - aber er lebte.
    Er lebte.
    Unglaublich. All das viele Blut, und trotzdem lebte er noch.
    Draußen verstummten nacheinander drei Sirenen, Brendan rief nach Paul Armes. Erregt von der Hoffnung, dass Winton vielleicht doch noch gerettet werden konnte, aber zugleich in panischer Furcht, dass die ärztliche Hilfe um Sekunden zu spät eintreffen würde, brüllte er die Angestellten der Imbissstube an: »Los! Holt sie schnell rein! Sagt ihnen, dass keine Gangster sich hier versteckt halten. Holt die Notärzte, verdammt noch mal.«
    Der Mann in der Schürze eilte nach kurzem Zögern auf die Tür zu.
    Winton Tolk spuckte blutigen Schleim aus und konnte nun endlich ungehindert Luft holen. Brendan legte seinen Kopf vorsichtig auf den Boden. Der Mann atmete weiterhin flach und mühsam, aber doch regelmäßig.
    Draußen wurden Autotüren zugeschlagen, man hörte Stimmen und eilige Schritte, die sich der Imbissstube näherten.
    Brendans Hände waren nass von Wintons Blut. Er wischte sie an seinem Mantel ab - und stellte plötzlich fest, dass die Ringe auf seinen Handflächen zum erstenmal seit fast zwei Wochen wieder zu sehen waren. Kreisförmige Bänder geschwollenen, entzündeten Gewebes, eines auf jeder Hand.
    Polizisten und Notärzte kamen in die Imbissstube gerannt, und Brendan machte ihnen rasch Platz, lehnte sich an die Theke und starrte - plötzlich völlig erschöpft - auf seine Hände.
    Nach dem ersten Auftreten der Ringe hatte er einige Tage lang die Cortisonsalbe verwendet, die Dr. Heeton ihm verschrieben hatte, aber als sie sich nicht mehr zeigten, hatte er mit dieser Behandlung aufgehört. Er hatte die Male fast schon vergessen gehabt. Sie hatten ihn ein wenig verwirrt, aber nicht weiter beunruhigt. Während er sie jetzt betrachtete, nahm er das Stimmengewirr um sich herum nur verschwommen wahr.
    »Mein Gott, all das viele Blut!«
    »Der kann nicht mehr am Leben sein ... zwei Schüsse in die Brust!«
    »Verdammt, aus dem Weg!«
    »Plasma!«
    »Stellt seine Blutgruppe fest. Nein, wartet! Macht es lieber im Krankenwagen!«
    Brendan wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Menge um Winton Tolk zu. Er beobachtete, wie die Notärzte den verwundeten Mann auf eine Tragbahre legten und ihn hinaustrugen, nachdem ein fluchender Polizist die Leiche des Schwarzen von der Türschwelle weggeschleppt hatte, um ihnen den Weg frei zu machen.
    Er sah Paul Armes, der neben der Bahre herlief.
    Er sah, dass das Blut, in dem Tolk gelegen hatte, nicht nur eine Pfütze, sondern der reinste See war.
    Er warf wieder einen Blick auf seine Hände. Die Ringe waren verschwunden.

4. Las Vegas, Nevada
    Der Texaner in der gelben Polyesterhose hätte bestimmt nicht versucht, Jorja Monatella zu überreden, mit ihm ins Bett zu gehen, wenn er gewusst hätte, dass sie große Lust verspürte, jemanden zu kastrieren.
    Jorja war an diesem Nachmittag des 24. Dezember nicht im geringsten in Weihnachtsstimmung. Obwohl sie normalerweise ausgeglichen und gutmütig war, hatte sie jetzt denkbar schlechte Laune, während sie im Casino von der Bar zu den Spieltischen und wieder zurück an die Bar eilte und den Spielern Drinks servierte.
    Sie hasste diesen Job. In einer normalen Bar Kellnerin zu sein war schon schlimm genug, aber in diesem Hotelcasino, das größer als ein Football-Spielfeld war, war es geradezu mörderisch.
    Am Ende der Schicht schmerzten ihre Füße, und oft waren die Knöchel geschwollen. Auch die Arbeitszeit war unregelmäßig.
    Wie sollte man einer siebenjährigen Tochter ein richtiges Zuhause bieten, wenn man keinen Job mit geregelten Arbeitszeiten hatte? Sie hasste auch ihr Kostüm: ein kleines rotes Nichts mit extrem hohem Beinausschnitt und extrem tiefem Brustausschnitt, kleiner als ein Badeanzug. Ein eingearbeitetes Korsett ließ die Taille schmäler erscheinen und betonte die Brüste. Und wenn man - wie Jorja - schon von Natur aus eine schlanke Taille und üppige Brüste hatte, sah man in dieser Aufmachung geradezu herausfordernd sexy aus.
    Und sie hasste es, dass ihre Chefs und das männliche Personal ihr ständig unzweideutige Angebote machten. Vermutlich glaubten sie, dass jedes Mädchen, das sich in einem derartigen Kostüm zur Schau stellte, auch leicht zu haben sein musste.
    Sie war sicher, dass auch ihr Name

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