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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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grinste hämisch. Clarke kam vom Wagen herüber und flüsterte: »Was ist so komisch? Was hat er gesagt?«
    Lewis winkte ab und sah seinen Partner mit einer Nerv-mich-nicht-Miene an.
    »Wer war das?« fragte Irving.
    »Das war Clarke, Sir. Er kann es nicht abwarten, von unserem neuen Auftrag zu erfahren.«
    »Hat sich Lieutenant Pounds zu dem Thema geäußert?«
    »Ja, Sir«, sagte Lewis und fragte sich, ob Irving dieses Gespräch a ufzeichnete. »Der Lieutenant sagte, der – mh – Betreffende wäre dem F… dem Bureau zugewiesen worden. Sie legen diesen Mordfall und die Erm ittlungen in der Banksache zusammen. Er arbeitet mit Special Agent Eleanor Wish zusammen.«
    »Was hat er vor …?« sagte Irving, wenn er auch weder eine Antwort erwartete, noch von Lewis eine geboten bekam. Eine Weile herrschte Schweigen in der Leitung, denn Lewis war klug genug, Irvings Gedanken nicht zu stören. Er sah, daß Clarke sich abermals der Telefonzelle näherte, winkte ab und schüttelte den Kopf, als hätte er es mit einem ungeduldigen Kind zu tun. Die offene Telefonzelle stand am unteren Ende des Woodrow Wilson Drive, wo der Barham Boulevard den Hollywood Freeway kreuzte. Lewis hörte, wie ein Sattelschlepper auf dem Freeway vorüberdonnerte und spürte, wie warmer Wind in die Zelle wehte. Er sah zu den Lichtern der Häuser am Hang auf und versuchte auszumachen, welches Licht zu Boschs Pfahlbau gehörte. Es war unmöglich zu erkennen. Der Hügel sah aus wie ein riesenhafter, dicker Weihnachtsbaum mit zu vielen Kerzen.
    »Er scheint irgendwie Druck auf sie auszuüben«, sagte Irving schließlich. »Er hat sich den Weg mit Gewalt geebnet. Ich will Ihnen sagen, wie Ihr Auftrag lautet. Sie beide bleiben an ihm dran. Nicht so, daß er es merkt. Aber bleiben Sie dran. Er hat irgendwas vor. Finden Sie raus, was. Und bauen Sie Ihren Eins-Punkt-Einundachtzig-Fall dabei auf. Das Federal Bureau of Investigation mag seine Beschwerde zurückgenommen haben, aber wir kuschen nicht.«
    »Was ist mit Pounds? Wollen Sie immer noch, daß wir ihn informieren?«
    »Es heißt Lieutenant Pounds, Detective Lewis. Ja, schicken Sie ihm täglich eine Kopie Ihres Observationsberichts. Das müßte genügen.«
    Ohne eine weiteres Wort legte Irving auf.
    »Selbstverständlich, Sir«, sagte Lewis in die tote Leitung. Clarke sollte nicht erfahren, daß man ihn gekränkt hatte. »Wir bleiben dran. Danke, Sir. Gute Nacht.«
    Dann legte auch er auf, im stillen betroffen darüber, daß sein Vorgesetzter es nicht für nötig erachtet hatte, ihm eine gute Nacht zu wünschen. Eilig kam Clarke heran.
    »Also?«
    »Also holen wir ihn morgen früh wieder ab. Bring deine Pinkelflasche mit.«
    »Mehr nicht? Nur Observieren?«
    »Für den Augenblick.«
    »Scheiße. Am liebsten würde ich das Haus von dem Wichser durchsuchen. Irgendwas kaputtmachen. Wahrscheinlich hat er das Zeug von dem Raub da oben versteckt.«
    »Sollte er etwas damit zu tun haben, möchte ich bezweifeln, daß er so blöd wäre. Wir lassen es ruhig angehen. Wenn er Dreck am Stecken hat, werden wir es erfahren.«
    »Oh, er hat Dreck am Stecken. Keine Sorge.«
    »Wir werden sehen.«

    Sharkey saß auf der Betonmauer vor einem Parkplatz am Santa Monica Boulevard. Er beobachtete die erleuchtete Front des 7-Eleven auf der anderen Straßenseite, sah sich an, wer kam und wer ging. Größtenteils Touristen und Pärchen. Bis jetzt keine Singles. Keiner, der in Frage kam. Der Junge namens Arson schlenderte herüber und sagte: »Das bringt doch nichts, Mann.« Arsons Haar war feuerrot und mit Wachs zu stachligen Flammen geformt. Er trug schwarze Jeans und ein schmutziges, schwarzes T-Shirt. Er rauchte eine Salem. Er war nicht stoned, aber er hatte Hunger. Sharkey sah ihn an und dann an ihm vorbei zu dem dritten Jungen, den sie Mojo nannten und der bei den Motorrädern am Boden hockte. Mojo war kleiner und breiter, hatte sein schwarzes Haar hinten am Kopf zu einem Knoten geflochten. Mit den Aknenarben sah sein Gesicht ewig mürrisch aus.
    »Warte noch ein paar Minuten«, sagte Sharkey.
    »Ich will was essen, Mann«, sagte Arson.
    »Was meinst du, was i ch hier mache? Wir wollen alle essen.«
    »Vielleicht können wir sehen, was Bettijane treibt«, sagte Mojo. »Die hat bestimmt was zu essen für uns.«
    Sharkey sah zu ihm hinüber und sagte: »Geht schon vor. Ich bleib’, bis was passiert. Ich krieg’ schon was zu essen.«
    Als er das sagte, hielt ein kastanienbrauner Jaguar XJ6 auf dem Parkplatz des

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