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Schwarzes Gold Roman

Schwarzes Gold Roman

Titel: Schwarzes Gold Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl Anne Bubenzer
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es.«
    »Hä?«
    »Du hast überlebt, weil du Brötchen gegessen hast«, sagte
Per Ole.
    »Ja, ja. Aber ich habe rausgekriegt, womit Brede Gran
handelt.«
    »Aha«, sagte Per Ole und schaute von seinen Notizen auf.
»Was kauft er denn?«
    »Eine neue Reederei.«
    »Schon wieder?«
    »Yessir! Ein neuer Coup. Reederei Rieber. Derart unter
Preis, dass es zum Himmel stinkt. Er hat das Ding für eine Klicker und ein Ei
gekriegt. Diesmal hat er sich aber nicht mit 51 Prozent abspeisen lassen. Er
hat gleich den ganzen Scheiß gekauft, die ganze Firma. Jetzt strukturiert er
den Betrieb auch noch um. Sein Öltechnologie-Unternehmen O-TEK wird ein
Subunternehmen von Rieber.«
    »Schlau«, sagte Per Ole und beugte sich wieder über seine
Unterlagen.
    »Aber dieser Mann kann so nicht weitermachen – ganz
alleine. Wo kriegt er das ganze Geld her?«, sagte Klafstad vor sich hin.
    Per Ole sah auf. »Abgesehen von den Millionen, die ihm
Spenning AS für die Anteile an Tønnesen und Stavanger Steam in die Tasche
gesteckt hat? Er sitzt doch direkt an den Goldgruben Oslo Bank und
Kapitalinvest.«
    »Ob das ausreicht?«
    »Ausreicht?«, fragte Per Ole.
    »Hab mich mal mit Bredes Anwalt unterhalten, Jonas
Wilhelmsen. Jonas hat erzählt, dass Brede eine ganze verdammte Bohrinsel an
der Westküste in Auftrag gegeben hat«, sagte Jim Klafstad mit glänzenden
Augen. »Mann, dieser Typ hat echt Nerven.«
    Per Ole sah seinen Freund an und lächelte. »Ihr seid per
du?«
    Aftenposten, 5. Juli 1985
    Riesenauftrag für Ålesund Mek.
    »Die Arbeitsplätze sind für mehrere Jahre gesichert«,
sagt der Vorsitzende des Betriebsrates und enthüllt den Werftarbeitern somit
die freudige Nachricht vor den Sommerferien. Der Konzern Rieber, unter der
Leitung von Brede Gran, hat bei der Ålesund Mekaniske Werft eine speziell
entworfene Bohrinsel in Auftrag gegeben. Es herrschte großer Jubel bei den
Beschäftigten und dem Management, als heute nach längeren geheimen
Verhandlungen der Vertrag unterschrieben wurde. »Das ist ein Geschenk«,
freuen sich die Arbeiter über O-TEKs Auftrag, eine Bohrinsel im Wert von über
900 Millionen Kronen zu bauen. Brede Gran habe viel zu lange unsachlichen
Gegenwind von der norwegischen Wirtschaft bekommen, äußert sich
Geschäftsführer Jon Halvorsen gegenüber Aftenposten. »Jetzt beweist Gran,
dass seine Pläne, auf norwegischer Basis umzudenken, ernst gemeint sind«, so
Halvorsen weiter. Auch im Gewerkschaftsbund ist die Freude groß. »Das ist ein
Feiertag«, sagt der Vertreter der Metallarbeitergewerkschaft. Es zeige, dass
Bedarf an norwegischer Industrie bestehe. Doch führende Wirtschaftsvertreter
können diese Freude nicht teilen.
    »Das ist totaler Irrsinn«, sagt Audun Nordnes von Stavanger
Steam. »Nirgendwo ist das Kostenniveau so hoch wie in Norwegen. In Japan
werden solche Bohrinseln für ein Fünftel des Preises gebaut. Es ist eine
Sache, den Japanern und anderen Interessenten die Möglichkeit zu entziehen,
ein Angebot zu machen, was nicht legal ist. Aber norwegischen Arbeitern mit
einem zum Scheitern verurteilten Projekt einen sicheren Arbeitsplatz
vorzugaukeln ist noch eine ganz andere Nummer«, wendet er ein. Brede Gran
stand für einen Kommentar zu Nordnes Anschuldigungen am heutigen Tage nicht
zur Verfügung. Saga Petroleum, Statoil und Norsk Hydro konnten ebenfalls zu
keiner Stellungnahme bewegt werden.
    Per Ole schlug die Zeitung auf und starrte in Brede Grans
Lächeln. Er dachte an das Gespräch, das er mit ihm geführt hatte, damals, in
der Wohnung mit diesen merkwürdigen Frauen. Er suchte Brede Grans Hände auf
dem Bild. Einer seiner Ringe war ein breiter Ehering.
    »Jim, ist Brede Gran verheiratet?«
    »Sie heißt Liz, eine Amerikanerin. Tolle Frau, aber ein
bisschen sonderbar, wenn du mich fragst. Sie hat rote Haare und Sommersprossen.
War früher mal Model und Stewardess.«
    »War?«
    »Brede sagt, sie geht die ganze Zeit nur einkaufen. Die
fährt mal eben nach New York, um Schuhe und Klamotten einzukaufen. Sie haben
sich im Flugzeug kennengelernt, glaube ich. Warum fragst du?«
    »Als wir mit ihm bei diesem Sit-in waren, wirkte er nicht
besonders verheiratet.«
    Jim zuckte die Achseln.
    »Haben sie Kinder?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Warum nicht?«
    »Sie ist irgendwie nicht der Typ dafür. Zu egoistisch.«
    »Wo wohnen sie?«
    »Warum so neugierig?«
    Per Ole lächelte schwach. »War nur interessiert, wie viel
du weißt.«
    Jim

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