Schwarzfeuer: Roman (German Edition)
empor, brannte den schwarzen Moder weg, der in den Ritzen zwischen den Steinen klebte. Es raste über die Decke und wirbelte in den Schlaufen von Handschellen; es teilte sich auf den Klingen uralter Messer und tanzte durch die Zungen zerfallender Peitschen.
Schließlich waren die letzten Überreste schwarzen Schmutzes zur Strecke gebracht und verbrannt, die letzten Echos ebenholzschwarzen Rauchs verzehrt. Die Magie der Strahlenden verschwand ebenso plötzlich, wie sie gekommen war, und beraubte ihn ihrer Stärke. Kelland taumelte nach vorn. Bitharn hielt ihn an den Schultern fest und zog ihn vom Rand des Abgrunds zurück, wo die Toten Maelgloth verbrannt waren.
»Angeberei«, bemerkte Malentir und trat aus der Tür, wo er das Inferno abgewartet hatte. Er hielt die Hände in den Ärmeln verborgen, und sein Gesicht verriet nichts. »Aber Verschwendung. Wir müssen Schutzzauber erneuern und Maoliten töten. Oder hattet Ihr das vergessen?«
Bitharn warf dem Dorn einen schneidenden Blick zu, wobei sie eine Hand schützend auf der Schulter des Ritters liegen ließ. »Wir dienen, wie die Strahlende es will.«
»Ja. Das habe ich gesehen. Es war beeindruckend. Beeindruckend dumm vielleicht. Er hätte andere Dinge tun können und tun sollen, bevor er den Versuch unternahm, ganz Duradh Mal zu reinigen.«
Lag da eine Warnung in diesen Worten? Kelland sah zu dem Dorn auf und erkannte die kalte Gewissheit hinter der leidenschaftslosen Maske des Mannes. Die Versicherung kam jetzt von der anderen Seite; Malentir konnte sie beide so mühelos töten, wie Kelland einen Augenblick zuvor den Dorn hätte vernichten können.
Aber auch er hielt sich zurück. Noch nicht.
»Es war nicht meine Entscheidung«, entgegnete Kelland und kam wieder auf die Füße. Seine Kehle war wund. Bitharn reichte ihm einen Schlauch mit lauwarmem Wasser, und er schluckte mit einiger Mühe. Es half ein wenig. Er verschloss den Schlauch und gab ihn zurück. »Die Magie hat getan, was sie wollte. Ich war der Kanal, aber ich hatte keine Kontrolle darüber.«
»Gar keine?« Der Dornenlord zog eine Augenbraue hoch.
»Nur sehr wenig.«
»Seltsam. Aber wie ich schon sagte, unklug. Wir müssen diesen Ort versiegeln, bevor wir gehen, oder wir hätten hier nichts weiter erreicht, als einige wenige Maelgloth zu beseitigen und einen Raum voller Schwarzfeuerstaub zu reinigen. Ich habe keinen Zweifel, dass Duradh Mal noch mehr enthält. Da wir keine Zeit haben, alles zu verbrennen, müssen wir die Schutzzauber neu weben. Falls Ihr noch die Kraft dazu habt.«
»Die habe ich.« So die Strahlende es will, habe ich sie. Kelland bückte sich und hob seinen Schild auf; er hatte ihn fallen lassen, als das Gebet sich seiner Kontrolle entzogen hatte. Der Boden schwankte unter seinen Füßen, und es kostete ihn all seine Konzentration, nicht mit ihm zu schwanken, aber es gelang ihm, seine Benommenheit zu verbergen. Zumindest vor dem Dorn. Die Falte zwischen Bitharns Brauen sagte, dass er sie nicht im Mindesten getäuscht hatte. »Zeigt mir, wo!«
»Kommt mit.« Der Dorn drehte sich um, wobei die schwarzen Roben um ihn wirbelten, und die Celestianer folgten ihm. Auf der anderen Seite der Tür deutete Malentir auf die Wände.
Dort waren die Runen, welche die Schutzzauber von Duradh Mal verankerten, verblasst und besudelt, weggekratzt von den Händen der Maelgloth. Sie hatten die Siegel so heftig attackiert, dass Blut und abgebrochene Nägel auf dem Stein klebten, aber sie hatten die Markierungen nicht völlig auslöschen können.
Kelland drängte den Nebel seiner Erschöpfung beiseite und sprach ein Gebet um Gottessicht, damit er die Magie gründlicher lesen konnte.
Mithilfe der Gottessicht sah er die Runenzauber, die an den Wänden hafteten und wie zerfetzte Feldfahnen flatterten. Besudelt, zerschunden, aber immer noch stolz.
Die Vielschichtigkeit der ineinander verwobenen Schutzzauber erstaunte ihn. Wächterzauber waren eher die Domäne der Erleuchteten als die der Sonnenritter. Wahre Schutzzauber erforderten Wochen, manchmal Jahre mühsamster Arbeit, und jeder Teil davon musste so präzise sein wie die Handwerkskunst eines Meisterjuweliers. Das waren nicht die simplen, kriegerischen Gebete, die Mauern aus Sonnenfeuer über ein Schlachtfeld warfen oder einen Lagerplatz über Nacht schützten; diese Runen waren dazu geschaffen, andere Gesegnete zu verwirren und blind zu machen, andere, die in den Künsten ihrer eigenen Götter ebenso bewandert waren.
Er fühlte sich wie
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