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Schwarzkittel

Schwarzkittel

Titel: Schwarzkittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Stand zudem drin, um welche Informationen es sich handelte?«
    »Klar, habe ich die Mail noch. Aber es steht nicht mehr drin als das, was ich Ihnen gerade gesagt habe. Für mich ist das Ganze ein Rätsel. Solche geheimnisvollen Andeutungen hat er vorher nie gemacht. Er war mir gegenüber immer absolut korrekt und überaus offen.«
    »Könnte es sein, dass es etwas mit den Pseudokrupp-fällen zu tun hatte?«
    Becker verzog seinen Mund und dachte nach. »Möglich wäre es schon, ich habe aber keinen Anhaltspunkt dafür, dass es tatsächlich so war. Es könnte sich genauso gut um etwas anderes gehandelt haben.«
    »Hat Windeisen mit Ihnen über die Sache gesprochen?«
    »In den letzten Tagen nicht. Und ansonsten auch nur das, was offiziell bekannt war. Außer der Liste, die ich in seinem Büro fand, gibt es keinerlei Verbindungen zu der Pseudokruppsache.«
    »Und Sie haben wirklich keine Ahnung, wer als Täter infrage kommen könnte?«
    »Tut mir leid, Herr Palzki, wirklich nicht. Ich habe heute früh nichts Rätselhaftes gesehen. Die Tür zu Windeisens Büro stand übrigens einen Spaltbreit offen, doch das habe ich Ihrem Kollegen schon erzählt.«
    »Das ist aber schade. Ich dachte, dass wenigstens Sie mir weiterhelfen könnten.«
    Becker schaute mir lange in die Augen, trank schlürfend einen Schluck Kaffee und stellte anschließend die Tasse nur halb auf den Unterteller, sodass sich ein großer Schwall des braunen Getränks über den Tisch ergoss. Ja, so war er: ein liebenswerter Grobmotoriker, dem ständig etwas schiefging. Doch im Moment hatte ich den Eindruck, dass die Ungeschicklichkeit nicht allein auf seine generelle Unbeholfenheit zurückzuführen war. Dietmar Becker war das Gewissen in Person, und wenn er log, verriet er sich sofort durch seine auffällig tollpatschige Körpersprache.
    Nachdem die Bedienung die Misere aufgewischt hatte, forderte ich ihn auf, endlich mit der Sprache herauszurücken.
    »Woher wissen Sie, Herr Palzki? Ich habe doch noch gar nichts gesagt.«
    »Herr Becker, Sie sitzen hier einem psychologisch geschulten Kriminalhauptkommissar gegenüber. Mir können Sie nichts verheimlichen.«
    Ungläubig schaute er mich an. »Okay, ich habe etwas herausgefunden. Ich weiß allerdings nicht, ob das was mit dem ermordeten Assistenzarzt zu tun hat. Ich habe Ihnen doch die Liste mit den Kinderärzten gegeben.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Ich habe einen Zusammenhang gefunden. Es könnte der Grund sein, warum diese Namen auf der Liste stehen. Es geht um ein neues Mittel gegen Pseudokrupp. Es scheint nicht weit verbreitet zu sein, bisher verordnen es anscheinend ausschließlich die Ärzte, die auf besagter Liste stehen. Ich habe stichprobenartig einige andere Kinderärzte angerufen, doch denen ist das Medikament unbekannt.«
    »Oha, das ist allerdings eine wertvolle Information. Wie heißt dieses ominöse Medikament?«
    » › Croupison‹; es wird von der ›Neomedi AG‹ hergestellt.«
    » ›N eomedi‹?«, rief ich erstaunt aus. »Die sitzen doch hier um die Ecke.«
    Dietmar Becker nickte verschwörerisch: »Und wie wir bereits wissen, stehen unter anderem die Ärzte auf der Liste, die in der letzten Zeit einen Todesfall im Zusammenhang mit Pseudokrupp hatten.«
    Er fügte schnell hinzu: »Das kann natürlich genauso Zufall sein.«
    »Natürlich«, bestätigte ich. »Ich denke, ich sollte mir noch mal diesen Professor vorknöpfen. Auf dessen Reaktion bin ich schon mächtig gespannt.«
    Doch zunächst ließen wir uns die restlichen Crois sants schmecken. Meinem Magen ging es beinahe wieder gut, und der Kaffee hatte mich endgültig wachgerüttelt.
    »Was ich Sie fragen wollte, Herr Becker. Was macht eigentlich Ihr Krimidebüt? Mir hat Ihr Buch bekanntlich sehr gut gefallen, doch wie ist es bei der Allgemeinheit angekommen?«
    »Insgesamt verkauft es sich ganz gut. Das regionale Thema um die Erntehelfer kommt sehr gut an. Die Kritiken sind größtenteils positiv. Na ja, allen kann man es nicht recht machen. Dem einen sind zu viele Dialoge enthalten, dem anderen zu wenige. Und einer hat sich beschwert, weil ich als Schifferstadter Sehenswürdigkeit die Leichenhalle erwähnt habe und nicht das alte Rathaus.«
    »Meinen Glückwunsch, Herr Becker.« Ich wartete zwei oder drei Sekunden, bevor ich fortfuhr. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie bereits am zweiten Buch arbeiten und das irgendwie mit Kinderkrankheiten zu tun hat?«
    Becker grinste unverhohlen. »Da könnten Sie nicht ganz unrecht haben, Herr

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