Schwarzkittel
eingeschlossen sind?«
Ich nahm Platz. An den Sitzgelegenheiten hatte sich seit gestern nichts verändert.
»Du denkst doch an mich, Reiner?«
»Aber Stefanie, ich denke immer an dich, jederzeit!«
»Schleimer, ich meine doch wegen heute Abend. Oder hast du das schon wieder vergessen?«
»Heute Abend? War da was? – Nein, bitte nicht schlagen, natürlich weiß ich es noch. Ich habe nachher nur noch einen kleinen Termin in Ludwigshafen, anschließend bin ich den Rest des Abends daheim und stehe dir zur Verfügung für die Planung der veganen Küche.« Nach einer kurzen Pause schob ich hinterher: »Was ist das eigentlich, ›vegan‹?«
»Veganer, das sind die bleichen und ungesund aussehenden abgemagerten Ökos«, rief meine Tochter von hinten. »Die essen nur Gemüse und Blumen.«
Nachdem Stefanie sie einen Moment böse fixiert hatte, löste Christin die Spannung auf.
»Du hast doch bestimmt Hunger, Reiner? Ich hätte noch ein paar Ravioli und zwei Scheiben Fleischkäse. Ist das in Ordnung?«
Melanie lachte aus der Ecke heraus. »Alles klar, wir essen nur noch vegan.«
»Jetzt lass doch mal deinen Vater in Ruhe«, wies Christin sie energisch zurecht. »Warum soll er keinen Fleischkäse essen dürfen?«
Ich nickte zustimmend, mein Magen knurrte, als wollte er mir beipflichten.
Wahrscheinlich hätte ich es gar nicht bemerkt, dass in den Ravioli kein Fleisch war, wenn es mir Stefanie nicht gesagt hätte. Sie schmeckten trotzdem vorzüglich. Wie alles, was Christin in ihrer Küche zauberte.
Michael wollte mir ein Bier anbieten, welches ich leider ablehnen musste. Noch hatte ich einen wichtigen Termin, bei dem ich auf keinen Fall mit einer Alkoholfahne auftauchen durfte. Stattdessen stellte mir der Hausherr ein Glas und eine Flasche Cola hin. Innerhalb eines Sekundenbruchteils saß Melanie neben mir und grinste mich linkisch an. Doch Stefanie wusste, wie der Hase lief. »Du brauchst deinen Vater gar nicht zu betören, du kriegst keine Cola.«
Melanie verzog ihren Mund und setzte sich trotzig zurück in die Zimmerecke auf den Campingstuhl.
Nachdem ich den ersten Hunger bewältigt hatte, fragte ich erneut nach der Baubesprechung. »Ja, jetzt sagt mal, hat alles geklappt?«
»Du, es lief alles reibungslos. Heute wurde das Dach gedeckt und ein paar kleinere Arbeiten durchgeführt. Mit dem Bauleiter haben wir vorhin den genauen Zeitablauf besprochen. Morgen früh kommen die Gas- und Wasserinstallateure sowie der Elektriker. Heute in einer Woche soll bereits der Estrich gegossen werden. Dann gibts knapp zwei Wochen lang eine Zwangspause, damit der Estrich austrocknen kann, anschließend wird die Treppe eingebaut und die Fliesenleger beginnen mit ihrer Arbeit. In fünf Wochen können wir dann einziehen, spätestens.«
»In fünf Wochen wohnt ihr schon hier?« Ungläubig schaute ich die beiden an. »Dann könnt ihr wohl langsam anfangen, die Koffer zu packen.«
»Haha, wirf mal einen Blick in den Keller, da stehen schon einige Kartons. Jedes Mal, wenn wir hierher fahren, nehmen wir ein paar Sachen mit«, erläuterte Christin.
Michael fiel seiner Frau ins Wort: »Christin, du musst aber dazu sagen, dass die Kartons, die wir jetzt schon herfahren, bereits seit unserem vorletzten Umzug aus Mannheim nach Ludwigshafen ungeöffnet sind. Du erinnerst dich?«
»Sollen wir die Sachen vielleicht wegwerfen? Da sind Hochzeitsgeschenke drin.«
»Ja, Christin, du hast recht. 20 Tortenplatten und mindestens genauso viel Bettwäsche in Aussteuerqualität.«
Christin grinste. »Du weißt, was meine Mutter damals gesagt hatte: ›Tortenplatten kann man nie genug haben.‹«
»Doch, man kann«, erwiderte Michael trotzig. »Spätestens, wenn das Zeug über zehn Jahre nicht gebraucht wurde. Und mit der Bettwäsche kannst du ein Seniorenheim voll ausstatten.«
»Macht mal halblang, ihr zwei«, unterbrach ich Christin und Michael. »Ihr werdet doch bestimmt ein zünftiges Einweihungsfest geben. Dann könnt ihr die Tor-tenplatten auspacken.«
»Sonst noch was, Reiner?«, motzte Michael. »Da wirds eine ordentliche Bierzapfanlage geben, aber keine Torten und so ein Zeug.«
»Ich sehe, ihr habt etwas Diskussionsbedarf.« Ich versuchte, vom Thema abzulenken. »Hm, der Fleischkäse schmeckt wirklich wunderbar.«
Doch Stefanie machte mir natürlich wieder einen Strich durch die Rechnung. »Und was ist mit den Ravioli?«
Ich rollte mit den Augen. Im Hintergrund lachte Melanie still vor sich hin.
»Die sind natürlich noch
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