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Schwarzlicht (German Edition)

Schwarzlicht (German Edition)

Titel: Schwarzlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Bach es zehn Jahre lang ausgehalten hatte.

13

    Stimmen und Gelächter drangen aus Felix Mays Büro. Vincent klopfte an die Tür. Als er eintrat, verstummte das Gespräch. Thilo Becker und Anna Winkler waren bei Felix. Auf dem Tisch eine Zeitung, der Blitz von heute. Vincent erspähte die Schlagzeile: Affäre Castorp: Rücktritt von allen Ämtern?
    Becker verdrückte sich, Anna grüßte flüchtig und folgte dem Blondschopf.
    «Hör mal, ich weiß jetzt, was gestern im Hafen gefeiert wurde», sagte Felix und faltete die Zeitung zusammen.
    «Gefeiert?»
    «Du weißt schon, das Feuerwerk. Baubeginn für zwei Hochhäuser mit Luxusapartments auf einem Grundstück in der Nähe. Die Zwillingstürme sollen Frieden und Harmonie symbolisieren, schreibt der Blitz , was für ein Schwachsinn! Und das Hafenbecken dahinter wird zur Marina für die Yachten der Bewohner.»
    «Osterkamp?»
    «Keine Ahnung, wer sich mit dem Projekt ’ne goldene Nase verdient. Was führt dich zu mir, Chef?»
    «Nenn mich nicht ‹Chef›. Hab ich dir schon mal gesagt. Ich möchte, dass du im Fall Castorp die Akten führst.»
    «Willst du, dass ich vom Schreibtisch nicht mehr wegkomme?»
    «Dann spielt es wenigstens keine Rolle, ob du dir Schutzkleidung anziehst. Und ruf als Erstes die Kollegen in Bochum an. Sie sollen umgehend die Witwe benachrichtigen, damit sie es nicht aus den Medien erfährt.»
    «Und wenn sie die Leiche sehen will?»
    «Heute Vormittag wird obduziert. Danach muss der Bestatter noch die Leiche herrichten.»
    «Okay, gebe ich weiter.»
    «Und was gab’s gerade zu besprechen?»
    Felix kratzte sich die Wampe unter der schwarzen Plastikjacke und sah ihn fragend an, die Stirn gerunzelt.
    «Du, Anna und Thilo.»
    «Ach so. Wir haben nur ein bisschen über den neuen Kommissariatsleiter abgelästert.»
    «Muss ein fürchterlicher Idiot sein.»
    «Absolut.» Felix grinste.
    Vincent formte mit den Fingern eine Pistole und zielte auf sein Gegenüber. «Die Benachrichtigung der Witwe hat Vorrang.»
    «Ist gut, Chef.»
    Zurück in seinem Zimmer, öffnete Vincent das Mailprogramm, gab Thanns Adresse ein, tippte den Bericht wie gewünscht und schickte ihn in Kopie an Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt.
    Dann rief er das rechtsmedizinische Institut der Heinrich-Heine-Universität an und ließ sich mit Professorin Susanne Michels verbinden. Erfahrungsgemäß war dies die beste Zeit des Tages, um die Institutsleiterin zu erreichen.
    Auf seine Bitte, die Leichenöffnung des toten Ministerpräsidenten selbst durchzuführen, reagierte sie zunächst zurückhaltend. «Was gefällt dir an meiner Kollegin nicht?»
    «Es geht immerhin um Castorp. Da sollte die Person mit der größten Erfahrung ran.»
    «Gretel hatte beste Noten.»
    «Bitte, Susanne, ich denke …»
    «Schon gut, Vincent. Ich hatte ohnehin vor, das Skalpell zu schwingen. Aber du musst es mir sagen, falls Gretel Mist gebaut hat. Was war los?»
    «Nicht der Rede wert. Sie hat’s begriffen, und damit ist es gut.»
    «Wen schickst du vorbei?»
    «Anna Winkler, du kennst sie.»
    «Halb zehn, sine tempore. Übrigens, der Komapatient …»
    «Was ist mit ihm?»
    «Vermutlich irreparabler Hirnschaden.»
    «Scheiße.»
    «Das kannst du laut sagen. Da habt ihr Bullen ganz schön zugelangt.»
    Es dauerte eine Weile, bis Vincent bemerkte, dass er sinnlos den Hörer anstarrte, aus dem es längst tutete. Er malte sich die Schlagzeilen aus, die neuen Proteste. Er hatte die Parolen seiner Mutter im Ohr, die über die Jahrzehnte die gleichen geblieben waren: Bullenschweine, Fascho-System .

14

    In der Morgenbesprechung berichtete Nora, dass sich Klaus Schranz wegen eines abgebrochenen Zahns abgemeldet hatte. Vincent überlegte, ob hinter dem Fernbleiben des ältesten MK-Leiters ein stiller Protest steckte. Und wenn schon, sagte er sich.
    Er brachte das Team auf den Stand der Ermittlungen im Fall Castorp. Staunen, Bestürzung, flapsige Bemerkungen.
    «Dem Tünnes blieb ja nur, sich selbst zu himmeln, bei so viel Dreck am Stecken», sagte Bruno Wegmann. Vincent fiel auf, dass der ehemalige Boxer seinen Schädel nicht nur frisch rasiert, sondern auch eingecremt hatte.
    «Du glänzt, Champion. Was benutzt du?»
    «Penatenöl, wieso?»
    Alle lachten, außer Anna. Vincent sprach sie an: «Die Obduktion beginnt um halb zehn. Ich möchte dich bitten, hinzugehen.»
    Anna nickte stumm, die Lippen zusammengekniffen.
    «Ist etwas?»
    «Ela hätte mich zur Tatortgruppe gerufen.»
    «Und mich nicht zum

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