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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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ihrem Schreibtisch. Er neigte zu Extremen, zu Superlativen jenseits der
Norm. Seine katzenhaften grünen Augen funkelten, sein Mund produzierte ein
anzügliches Lächeln. Dazu der sauteure graue Anzug, maßgeschneidert für seine
hoch aufragende Figur. Kein Dutzendtyp. Brian fuhr täglich 50 Kilometer mit
seinem Sportrad. Der Mann war in Form. »Donner ist die Zukunft!« Er kalkulierte
Berenikes Offenheit in alles mit ein. Es hatte ihr Spaß gemacht – fast
immer. Ein Spiel. Ein Spiel am Rande des Abgrunds. »Zeig dem Mann die schönen
Seiten des Lebens. Er ist interessant, du wirst sehen.« Brian lebte offen
bisexuell. Berenike grinste. »Und vergiss nicht: Wir sind die Besten!« Dabei
verschlang er ihre von den ganzen Magenproblemen erstklassige Figur mit diesem
Blick. Sie war schlank, aber an den richtigen Stellen gepolstert. Im
Unterschied zu später, als die Medikamente sie aufschwemmten. Auch das war
Vergangenheit. Luckily.
    Brian wusste, was er wollte und das schon seit Jahrzehnten.
Als Kind war er mit seinen Eltern aus Ungarn über die grüne Grenze nach
Österreich gekommen. Seither war sein Aufstieg unaufhaltsam gewesen. Er
zwinkerte Berenike zu und schwang seine langen Beine von ihrem Tisch. Kaum zu
glauben, dass der Typ mit seinem Arsch und den Bewegungen einer Raubkatze auf
die 50 zuging! Er übertrumpfte das Temperament mancher 30-Jähriger. Beim
Hinausgehen hatte er ihr zugeraunt: »Wir sehen uns, Süße!« Worauf immer er auch
anspielte, Sex mit Brian war … interessant.
    Dann das Erstgespräch mit dem ›Neukunden‹. Berenike hatte
ihren Körper in ein zart lila gemustertes Businesskostüm von ›Shangri-Wow‹
gesteckt. Der Natur-Mode-Designer machte gerade in allen Gazetten Furore.
Astro-Schick. Verantwortung und Schönheit. Dem Körper schmeichelte der Stoff,
ihrem Gesicht die Farben. Unter dem ungleich schräg abgeschnittenen Rocksaum
zeigten sich ihre erstklassigen Beine. Dazu hochhackige Schuhe, sie wusste, wie
sie darin wirkte. In der U-Bahn waren viele Blicke auf sie gerichtet, schade,
dass keine Zeit blieb.
    Donners gläsern durchgestyltes Büro befand sich im 28.
Stock des IZD-Towers in der Donau-City. Bereits der Vorraum der Anwaltskanzlei
wirkte wie eine Halle. Eine Sekretärin, die über das blonde Alter hinaus sein
sollte, lotste Berenike in ein riesiges Büro mit Ausblick auf Kahlenberg,
Leopoldsberg und Donau. Wienerwald und Donaustrom, so arbeitete also ein
international begehrter Rechtsverdreher. Berenike bewegte sich auf Donner zu,
der Stoff ihres Rockes knisterte.
    »Kaffee?«
    »Ja, gern.«
    Die Sekretärin warf ihr einen Blick zu, den Berenike nicht zu
deuten wusste. Kam mit duftendem Kaffee zurück.
    »Haben Sie gleich hergefunden?« Der Anwalt war
hereingestürmt.
    »Ja, danke, ich bin öffentlich gefahren.«
    Donner zeigte sich erstaunt. Er lockerte seine Krawatte. Er
war deutlich größer als sie, seine Figur wirkte irgendwie konturlos. Sein Bauch
zeigte Fettansätze, auch durch den Anzug. Wahrscheinlich kein Sport. Das
Kleidungsstück sah teuer aus, passte ihm aber nicht recht. Der Stoff changierte
zwischen silber und blaugrün. Lachhaft. Dennoch hatte der Mann was. Sie konnte
sich vorstellen, weshalb ihn die Leute wählten. Macht. Dieser Mann zeigte, dass
er etwas bewegen wollte. Kraft strahlte aus seinen hellen Augen. Mit etwas
Schminke würde er in den Medien was hermachen.
    »Schön, mit einer so …«, seine Augäpfel traten stärker
hervor, während sein Blick auf ihrem Dekolleté verweilte, zurück zu ihrem Schoß
wanderte, dann zu ihren Augen, »erfahrenen Beraterin zusammenzuarbeiten. Mein
Freund Brian meint es gut mit mir.« Der Mann war schleimig – Bauchgefühl.
»Ich gehöre ganz Ihnen, Frau – Roither ist Ihr Name, nicht wahr? Meiner
Sekretärin habe ich jede Störung untersagt.« Er griff zum Kaffee. »Bitte sehr,
Frau – darf ich Berenike sagen?«
    Was entgegnete man auf so eine Frage? ›Für Sie bin ich Frau
Roither‹? Brian würde sie feuern. Sie zögerte und nickte. Eine gute Stunde ließ
sie sich von Donner belabern. Pläne und Programme. »Sie wissen, so geht es
nicht weiter, Frau Roither. Zu Ihnen kann ich offen sein – oder gehören
Sie selbst zu den linken Multi-Kultis, die alle einbürgern wollen?«
    Berenike nippte am Kaffee. In ihrem Bauch rumorte es.
    »Probleme?«
    Donner hatte ihr Zögern bemerkt. Berenike zuckte leicht mit
den Schultern. »Nur die Gesundheit.«
    »Möchten Sie

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