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Schwedenbitter: Ein Hamburg-Krimi (Droemer) (German Edition)

Schwedenbitter: Ein Hamburg-Krimi (Droemer) (German Edition)

Titel: Schwedenbitter: Ein Hamburg-Krimi (Droemer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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umbringen oder ihn zumindest verhaften lassen. Carla sagt nur: »Ist doch gar nix.«
    Ich frage mich, ob ich ihr von der Sache mit dem Inceman erzählen soll. Carla wüsste, wie ich mich fühlen muss. Ich weiß es nämlich nicht. Aber Carla ist auch mit Klatsche befreundet. Ich will sie nicht in Schwierigkeiten bringen.
    Das Boot liegt unter Bäumen. Die Büsche am Ufer haben den letzten Sommer dafür genutzt, auf die Reling überzusetzen. Sie sehen aus wie Gespensterfinger, die nach der blaulackierten Barkasse greifen. Ich mache einen großen Schritt und bin drauf. Es schwankt kurz ein bisschen, dann liegt das Boot wieder still. Ansonsten auch: Stille. Ein paar entfernte Hafengeräusche, aber nur wenn man ganz genau hinhört. Die Stadt scheint weit, weit weg. Ich mache die Augen zu, lasse die feuchte Luft auf meine Lider fallen und stelle mir vor, wie es wäre, auf einem Hausboot zu leben. In so einer Stille. Ich weiß nicht.
    Die kleine Tür zur Kajüte ist zu. Wenn ich die jetzt mit meiner Kreditkarte aufkriege, geh ich rein. Wenn nicht, ruf ich mir ein Taxi und fahr wieder zurück in die Stadt. Ich hole die Karte aus meiner Hosentasche. Setze sie einen Fingerbreit über dem Schloss an und schiebe sie in den Schlitz zwischen Tür und Holzrahmen. Fahre damit nach unten, bis ich den Widerstand spüre, zwitschere die Karte ein bisschen hin und her, und – klack, auf.
    Ich bin immer wieder verwundert, wie einfach das geht, so eine Tür zu knacken. Irgendwie kann ich Klatsche verstehen. Wenn man einmal merkt, wie schnell man drin ist, macht man das halt wieder.
    In der Kajüte ist einigermaßen Platz. Es gibt ein Sofa, das man vermutlich zum Bett umbauen kann, einen Klapptisch, eine kleine Küchenzeile, einen Küchenschrank und hinten links eine Toilette und ein Waschbecken. Das ist nicht viel, aber es reicht, um eine Weile auf dem Boot zu leben. Ich frage mich, was hier großartig sein soll. Was Rubsch hiermit wohl verraten hat. Entweder den Besitzer oder irgendetwas, das hier versteckt ist.
    Ich fange beim Küchenschrank an. Da ist nichts außer drei ziemlich verdreckten Tassen, auf denen in kitschiger Schrift Kapitän, Bootsmann und Steuermann steht. Unter der Spüle finde ich einen leeren Plastikmülleimer, eine halbvolle Flasche Spülmittel, einen alten Lappen. Im Ofen rosten ein paar Krümel. Schon lange keiner mehr hier gewesen, das riecht man irgendwie. Die Barkasse schwankt wieder ein bisschen, ich klappe den kleinen Ofen zu und will mich gerade wieder aufrichten, da kriege ich dermaßen eine über den Schädel gezogen, das ist erst dumpf, dann blitzhell, und dann – dunkel.
    *
    Es riecht nach Rauch, nach nassem, brennendem Holz, nach Lack, ich weiß gar nicht. Wieso denn. Wieso riecht das so. Aua, mein Kopf. Was? Ach du heilige Scheiße. Es knistert. Ich kriege die Augen für einen Moment auf und will aufstehen, aber mir ist so schwindelig, und ich muss husten, und vor meinen Augen wird es schon wieder dunkel. Ich versuche es noch mal. Augen auf. Verdammt. So. Und dann wenigstens mal auf alle viere. Aha. Da hinten brennt’s. Das Heck brennt. Das Boot, auf dem ich bin, brennt. Okay. Verstanden. Raus hier. Zur Not eben auf allen vieren.
    Ich krieche Richtung Kajütenausgang, aber als ich an der Tür ankomme, ist die natürlich zu. Abgeschlossen. Hätte ich mir denken können. Würde ich genauso machen. Hinsetzen. Geht. Einmal nachdenken. Noch ist das Feuer draußen. Aber bald ist es hier drinnen. Altes Holz. Brennt gut. Telefon. Mein Telefon. Ich schiebe meine Hand in meine Manteltasche. Mein Telefon ist weg. Natürlich. Liegt wahrscheinlich sicher im Spreehafen versenkt. Die Fenster. Ich muss die Fenster einschlagen und hier irgendwie raus. Ich ziehe mich hoch, schwanke einmal nach links und einmal nach rechts und werfe mich, so gut ich kann, mit dem Ellbogen voraus gegen die Fenster. Es knackt. Noch mal. Links, rechts, Ellbogen voraus. Es splittert. Das Fenster ist gesplittert. Ich ziehe mir den Mantelärmel über die Faust und haue das restliche Glas aus dem Fensterrahmen. Dann stelle ich mich auf die kleine Bank unterm Fenster, strecke mein rechtes Bein durch, setze den Fuß draußen auf der schmalen Brüstung ab. Das Fenster ist superschmal, ich muss den Schlangenmenschen machen. Ich stütze mich mit beiden Händen auf der Bank ab, kriege irgendwie auch mein linkes Bein durchs Fenster auf die Brüstung, dann muss nur noch mein Oberkörper raus, so. Draußen.
    Ich setze mich auf die Brüstung, stütze

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