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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schien allmählich ihre Hoffnung zu verlieren.
    »Nun, das stimmt zumindest«, räumte Ridcully möglichst freundlich ein. »Ich hätte mir einen etwas stromlinienförmigeren blauen Vogel der Fröhlichkeit vorgestellt, aber die Farbe ist wenigstens richtig, kein Zweifel.«
    Die Fröhlichkeitsfee hustete nervös und spielte an den Knöpfen ihres sehr ordentlichen Wollpullovers herum.
    »Wie wär’s mit einem schönen Spiel, um uns alle in die richtige Stimmung zu bringen?« fragte sie. »Ein Ratespiel? Oder ein kleiner Malwettbewerb? Den Sieger könnten wir mit einem Preis belohnen.«
    »Wir sind Zauberer«, sagte der Oberste Hirte. »Wir halten nichts von solcher Fröhlichkeit.«
    »Oder Scharaden?« fuhr die Fröhlichkeitsfee fort. »Oder kennt ihr die bereits? Sollen wir vielleicht ein Lied singen, zum Beispiel Wir sammeln fröhlich Gänseblümchen, tralala?«
    Ihr strahlendes Lächeln prallte wirkungslos an den finsteren Mienen der Zauberer ab. »Wir wollen doch keine Brummbären sein, oder?« fragte sie hoffnungsvoll.
    »Doch«, erwiderte der Oberste Hirte.
    »Alles geht schief, nicht wahr?« brachte die Fröhlichkeitsfee mit zitterndem Kinn hervor. »Heutzutage will niemand mehr fröhlich sein, und ich gebe mir wirklich Mühe. Ich habe ein Heft mit Witzen zusammengestellt und drei Kisten mit Kleidungsstücken für Scharaden und… und wenn ich versuche, die Leute fröhlich zu stimmen, schauen sie nur verlegen drein…, und ich gebe mir Mühe…«
    Sie putzte sich laut die Nase.
    Selbst der Oberste Hirte hatte genug Anstand, verlegen zu wirken.
    »Äh…«, begann er.
    »Ist es denn so schwer, wenigstens gelegentlich zu versuchen, etwas fröhlicher zu sein?« fragte die Fröhlichkeitsfee.
    »Äh… auf welche Weise?« fragte der Oberste Hirte. Er fühlte sich elend.
    »Nun, es gibt viele Dinge, über die man fröhlich sein kann«, sagte die Fröhlichkeitsfee und putzte sich erneut die Nase.
    »Äh… Regentropfen und Sonnenuntergänge und so?« erkundigte sich der Oberste Hirte. Es gelang ihm, ein wenig Sarkasmus in seine Worte zu legen, aber die anderen Zauberer hörten, daß es ihm an Enthusiasmus fehlte. »Äh… möchtest du mein Taschentuch? Es ist fast sauber.«
    »Hol der Dame einen leckeren Sherry«, sagte Ridcully. »Und ein wenig Getreide für das Huhn.«
    »Oh, ich trinke nie Alkohol«, erwiderte die Fröhlichkeitsfee erschrocken.
    »Tatsächlich nicht? Wir haben festgestellt, daß man damit fröhlich sein kann.« Ridcully wandte sich an Ponder Stibbons. »Wenn du so freundlich wärst hierherzukommen…«
    Er winkte ihn näher.
    »Es muß ziemlich viel Glaube umherschwappen, wenn sie soviel Substanz gewinnen konnte«, sagte er leise. »Ich meine, sie wiegt mindestens neunzig Kilo. Also, wenn man mit dem Schneevater Kontakt aufnehmen möchte – wie geht man dabei vor? Schiebt man einen Brief in den Schornstein?«
    »Normalerweise ja, aber heute nacht hat das keinen Sinn mehr«, antwortete Ponder. »Weil er unterwegs ist und ausliefert.«
    »Und niemand weiß, wo er sich aufhält«, murmelte Ridcully. »So ein Mist.«
    »Andererseits…«, sagte Ponder. »Vielleicht ist er noch nicht hiergewesen.«
    »Warum sollte er hierher kommen?« fragte Ridcully.
     
    Der Bibliothekar zog die Decken über seinen Kopf und rollte sich zusammen.
    Als Orang-Utan sehnte er sich nach der Wärme des Regenwaldes. Sein Problem war, daß er nie einen Regenwald gesehen hatte, denn er war als erwachsener Mensch in einen Affen verwandelt worden. Doch etwas in seinen Knochen wußte davon und lehnte die Kälte des Winters ab. Allerdings gehörten dieselben Knochen einem Bibliothekar, der sich strikt weigerte, in der Bibliothek ein Feuer anzuzünden. Statt dessen verschwanden überall in der Universität Kissen und Decken. In der Abteilung für Nachschlagwerke bildeten sie eine Art Kokon, in dem der Orang-Utan den größten Teil des Winters verbrachte.
    Er rollte auf die Seite und hüllte sich in die Gardinen des Quästors.
    Außerhalb seines Nests knackte es, und Stimmen flüsterten.
    »Nein, zünde nicht die Lampe an.«
    »Ich frage mich, warum wir ihn heute abend überhaupt nicht zu Gesicht bekommen haben.«
    »Oh, am Vorabend des Silvesterfests geht er früh zu Bett, Erzkanzler. Da sind wir…«
    Es raschelte.
    »Wir haben Glück«, sagte Ponder. »Sie ist noch leer. Offenbar hat er eine Socke des Quästors benutzt.«
    »Und er hängt sie jedes Jahr auf?«
    »So scheint es.«
    »Aber er ist doch kein Kind. Er hat höchstens

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