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Schweizer Ware

Schweizer Ware

Titel: Schweizer Ware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Aeschbacher
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damit sogar was anfangen – irgendwann. Wichtiger war aber, dass Rötheli dadurch beschäftigt sein würde, freute er sich. Dann ginge er ihm nicht ständig auf den Senkel.
    »Was willst du machen?«, fragte Heinzmann.
    Baumer sagte nichts.
    »Wie geht’s weiter? Wo beginnen wir?«
    Baumer schwieg.
    Heinzmann fragte nicht weiter nach. Er wusste, dass sein Freund bereits Fakten ordnete, diese im Unterbewusstsein abwog und zu einem Bild zusammenfügen würde. Dabei wäre der erste Schritt der schwierigste, wie bei einem Puzzle. Aus Tausend Teilen muss man zwei suchen, die ineinanderpassen. Das dauert oft einige Zeit. Ein einziges Teilchen und ein anderes, das passt. Dann das nächste finden, das nahtlos angefügt werden kann, und alles ergibt sich von selbst. Immer eines nach dem anderen.
    Ein Blubbern unterbrach die Stille. Das heiße Wasser in der klassischen Bialetti-Maschine mit der zehneckigen Standfläche war von unten durch das Sieb gestoßen, hatte das Kaffeepulver gebrüht und sich gurgelnd in den oberen Auffangbehälter ergossen.
    Heinzmann nahm für Baumer die Maschine vom Herd und stellte auch die Kaffeetässchen bereit. Der satte Duft stieg ihm vielversprechend in die Nase.

    Afrika.

    Baumer setzte sich derweil an den Tisch, wie immer bei dieser Art von Bewegung noch ein wenig ungelenk. Dann tranken sie zusammen, sprachen dabei aber kein Wort. Heinzmann verkniff sich sogar eine Bemerkung über das seiner Meinung nach viel zu starke Gebräu. Der Wachtmeister trank zwar ebenso wie Baumer eine Milliarde Tassen am Tag, aber das waren immer Schwachstromkaffees, herausgelassen aus Automaten an Raststätten oder Kiosken oder bei Ali dem Türken in seiner Buvette. Dort im westlichen Industriequartier von Basel, fast schon in Frankreich, wo der Patrouillenchef in jeder Nacht eine Pause in der Nachtschicht einlegte und ein paar Brocken Sprache mit Ali austauschte. Ali verstand meist nur die ersten zwei Wörter, die Heinzmann ihm offerierte: »Merhaba, Ali.« Dann lächelte der Türke jeweils glücklich und machte sich daran, seinem Gast den dünnen Kaffee einzuschenken oder ihm in kalten Nächten eine Bratwurst zu grillen.
    Stefan Heinzmann schaute seinen Freund Andreas an. Der saß am Tisch in Gedanken versunken, das Tässchen – ein Motiv Jean Cocteaus verzierte es – kurz vor den Mund haltend.
    Baumer führte es in regelmäßigen Intervallen zum Mund. Geistesverloren nahm er einen kleinen Schluck und schaute derweil angespannt ins Leere. Als er einen weiteren Zug tun wollte, fassten seine Lippen plötzlich keine Flüssigkeit mehr. Er senkte das Tässchen und schaute hinein.
    »Möchtest du noch?«, fragte Heinzmann, der Andis Bewegung gesehen hatte und schon zur Kaffeekanne griff um einzuschenken.
    »Ähh … nein«, antwortete der und setzte die Motivtasse auf dem Tisch ab. Dann schnaubte er über seine geschlossene linke Faust, die er an den Mund geführt hatte. Er blickte angestrengt.
    Jetzt getraute sich Heinzmann zu fragen. »Was machen wir also?«
    Andi Baumer schnalzte mit der Zunge und bewegte den Kopf zweimal sachte hin und her. »Ich überlege, wo wir beginnen sollen.«
    »Hast du eine Idee?«
    »Ja.«
    Heinzmann wartete.
    »Der wichtigste Anhaltspunkt ist der«, bemerkte der Kommissar schließlich ein wenig entrückt zu seinem Freund, aber mehr noch zu sich selbst. »Helen Amadio wollte mich sprechen. Mehrmals.«
    »Was schließt du daraus?«, fragte dieser.
    »Dass etwas Außergewöhnliches geschehen war. Dass es wichtig war.«
    Der erfahrene Wachtmeister hörte zu, versuchte mitzudenken.
    »Sie hat mich angerufen und nicht einfach eine Streife alarmiert«, fuhr Baumer fort, seine Gedanken zu klären.
    »Warum wollte sie ausgerechnet dich sprechen?«
    »Es muss mit meiner Funktion zu tun haben. Sie wusste, dass ich Kriminalkommissar bin.«
    »Also ging es um eine schwere Straftat?«
    »Ich denke schon. Sie musste irgendeinen Verdacht haben, war sich aber wohl noch nicht sicher. Sonst wäre sie schnurstracks auf den Polizeiposten marschiert.« Jetzt blickte Baumer Heinzmann an und drehte seine Hand zu ihm hin. »Sie brauchte meine Hilfe als Ermittler. Für irgendein familiäres Problem hätte sie sich mit ihren Freundinnen besprochen. Dazu braucht sie keinen halbfremden Kommissar der Mordkommission.«
    »Könnte es nicht doch ein Problem mit der Verwandtschaft gewesen sein? Vielleicht wurde sie von jemandem bedroht, der Geld wollte, was sie aber nicht herausrücken wollte?«
    »Hhm«, brummte

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