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Schwelbrand

Schwelbrand

Titel: Schwelbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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gegen wen?«, wollte Lüder wissen.
    »Wie gesagt – mehr Informationen liegen mir nicht vor. Ist auch ganz frisch. Gerade hereingekommen. Ich dachte nur, das interessiert Sie, weil Sie sich neulich nach Kutulus erkundigt haben.«
    »Dann sehen wir es uns einmal aus der Nähe an«, sagte Lüder.
    »Ich bin gespannt, ob wir dort auf alte Bekannte treffen«, ergänzte Große Jäger und folgte ihm.
     
    Der Vinetaplatz sah trostlos aus. Das lag mit Sicherheit auch am Wetter. Der Himmel war grau verhangen; in vielen Wohnungen brannte Licht. Seit Tagen regnete es, und von Winteridylle war nichts zu sehen. Das rote Pflaster des Platzes glänzte vor Feuchtigkeit. Zum Nieselregen zog zusätzlich ein kalter Wind über die Fläche.
    Es war erstaunlich, dass sich trotz der wenig anheimelnden Witterung eine Menschenansammlung eingefunden hatte. Sie hatte sich rund um den jetzt leeren Brunnen mit dem tanzenden Paar in der Mitte gruppiert. Lüder schätzte, dass im Kern zwei Gruppen von vielleicht fünfzig bis sechzig Menschen in eine Auseinandersetzung verwickelt waren, während eine Anzahl Schaulustiger einen Kreis um die Kontrahenten bildete.
    Es war schwierig gewesen, einen Parkplatz zu finden, da eine Streifenwagenbesatzung die Zufahrt über die Wikingerstraße blockiert hatte und Lüder auf eine der kleinen Nebenstraßen ausweichen musste.
    Zunächst wurde ihnen die Sicht durch einen feuerroten Lkw mit der Aufschrift »Schadstoffsammlung« versperrt, der mitten auf dem Platz stand und dessen Besatzung interessiert den Geschehnissen folgte.
    Als sie an der Toreinfahrt vorbeikamen, in der sie auf die Jugendlichen gestoßen waren, trat ein Mann aus dem Schatten heraus.
    »Hallo, pst«, rief er leise. Lüder und Große Jäger drehten sich gleichzeitig um. Erst auf den zweiten Blick erkannten sie in dem großen Mann, der mit hochgeschlagenem Mantelkragen und tief in die Stirn gezogenem Hut wie eine Figur aus einem Spionagefilm aussah, Regierungsamtmann Geert Mennchen vom Verfassungsschutz.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte Lüder erstaunt.
    »Ich observiere«, entgegnete Mennchen. »Wir haben einen Tipp bekommen, dass hier heute etwas passieren soll.«
    »Und da halten Sie es nicht für notwendig, uns im Vorhinein zu informieren?«, sagte Lüder tadelnd.
    »Ach, wenn wir Sie über jedes Gerücht informieren würden, das uns zugetragen wird, würde die Standleitung glühen«, wiegelte Mennchen ab.
    ?Was wird hier gespielt?«, fragte Lüder.
    »Der Verrückte aus Schleswig ist hier mit einer kleinen Truppe aufgezogen.«
    »Berchelmann?«
    Mennchen nickte. »Der selbst ernannte Heilige, der glaubt, diesen Teil der Welt für die Christenheit erhalten zu müssen. Die sind wie früher die Heilsarmee auf den Platz gegangen, haben mit Gitarrenbegleitung angefangen, Weihnachtslieder zu singen, und dann hat Berchelmann davon gesprochen, dass Weihnachten das Heil über die Menschheit kommt. Über alle, hat er immer wieder betont, unabhängig von der Herkunft. Man muss nur daran glauben.«
    »Da hat er doch recht«, sagte Große Jäger. »Außerdem ist Weihnachten ein christliches Fest.«
    »Hier in Gaarden aber nur mit Einschränkungen«, warf Mennchen ein. »Das ist eine schiere Provokation, die Berchelmann dort aufführt. Und das weiß er auch.«
    »Haben Sie einen Kontaktmann in der Glaubensgemeinschaft?«, fragte Lüder. Mennchen war erstaunlich gut informiert. Es sah auch nicht so aus, als wäre er erst später dazugestoßen.
    »Kann sein«, antwortete der Verfassungsschützer ausweichend.
    »Dann heißt es, dass Sie die Glaubensgemeinschaft beobachten«, stellte Lüder fest.
    »Man muss auf viele Dinge ein Auge haben«, wich Mennchen erneut aus.
    »Also machen Sie hier nicht zufällig Männchen«, warf Große Jäger ein.
    Ein vernichtender Blick Mennchens strafte den Oberkommissar ab.
    »Wir sehen uns das Ganze einmal aus der Nähe an«, beschloss Lüder und ging Richtung Brunnen. Unter dem Protest der Schaulustigen drängten sich die beiden Beamten vor.
    Mehrere Polizisten in Uniform waren damit beschäftigt, die Streithähne auseinanderzuhalten. Dabei wurde geschubst, gedrängelt, auch einmal ein Knuff mit dem Ellenbogen ausgeteilt, aber eine richtige Prügelei sah anders aus.
    »Gehen Sie zurück!«, forderte sie einer der Beamten barsch auf, bevor er sich wieder zwischen zwei Männer drängte und sie auseinanderzog.
    »Polizei«, sagte Lüder bestimmt.
    Der Uniformierte sah ihn ungläubig an. »Wirklich?«
    »Kripo«,

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