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Schwelbrand

Schwelbrand

Titel: Schwelbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Teppich?«, stieg Lüder in die Phantasiegeschichte ein.
    »Ich habe einen saugfähigen Teppich. Haben Sie eigentlich auch einen Freund? Ich meine, so einen wie ich mit dem Hund?« Bevor Lüder antworten konnte, sagte Große Jäger mehr zu sich selbst: »Na ja, eigentlich habe ich noch mehr Freunde. Christoph, Mommsen, Karlchen und manchmal Anna …«
    »Wer ist Anna?«
    »Christophs Partnerin. Die ist gelegentlich gewöhnungsbedürftig. Darum darf er sich auch bei mir ausweinen.«
    Lüder war froh, dass sie bis Kiel weiter über Nonsens plauderten und damit die Schwermütigkeit, die mit dem Gedanken an den Mord verbunden war, vorübergehend verdrängen konnten.
     
    Im Landeskriminalamt verschwand Große Jäger, ohne ein Wort zu sagen. Lüder ahnte, dass der Oberkommissar zunächst Edith Beyer im Geschäftszimmer besuchen und einen Kaffee schnorren würde. Anschließend würde Große Jäger über den Flur schleichen und diesen oder jenen Kollegen, den er zufällig traf, in ein Gespräch verwickeln. Lüder war es recht.
    Zunächst kontrollierte er seine Mailbox und las die Nachrichten, die in der Zwischenzeit eingetroffen waren. Er ignorierte alle Meldungen, die nicht den aktuellen Fall betrafen. Der Rest brachte keine Neuigkeiten.
    Lüder verfasste zunächst eine Meldung an alle Polizeidienststellen des Landes, dass man die Abteilung 3 des Landeskriminalamts – er vermied es, seinen Namen zu nennen – unverzüglich benachrichtigen sollte, wenn in Verbindung mit einer Straftat das Landeswappen oder Teile davon auftauchen sollten. Seine Recherche im eigenen Dezernat ergab, dass bisher keine Taten mit diesem Symbol in Verbindung zu bringen waren. Das halbe Landeswappen war neu. Lüder sprach mit seinem Kontaktmann im Bundeskriminalamt in Wiesbaden.
    »Weshalb interessieren Sie sich so brennend dafür?«, wollte Hauptkommissar Schneider wissen.
    »Es könnte in Verbindung mit einem Mord an einem Polizeibeamten stehen«, antwortete Lüder ausweichend und verschwieg sein Gespräch mit dem Ministerpräsidenten.
    Der Hauptkommissar in Wiesbaden war ein erfahrener Beamter. »Sie fragen doch nicht zufällig nach dem Landeswappen? Wird es als Symbol für eine terroristische Vereinigung missbraucht? Sollten wir dazu nicht mehr Einzelheiten wissen?«
    »Es gibt derzeit keine Anhaltspunkte dafür. Mich interessiert nur, ob es ähnliche Aktionen in anderen Bundesländern gab«, versuchte Lüder abzuwiegeln.
    »Das stille Schleswig-Holstein«, stichelte Schneider. »Randdeutschland. Und immer wieder für Überraschungen gut. Man könnte fast meinen, der Norden entwickelt sich zum Brennpunkt politisch motivierter Straftaten.«
    »Ihrer Antwort entnehme ich, dass es wie immer ist: Das Bundeskriminalamt hat keine Ahnung«, erwiderte Lüder.
    Schneider war einer der wenigen Menschen, die austeilten, aber andererseits nicht beleidigt waren, wenn der Spott sie traf. »In diesem Fall nicht«, antwortete er. »Ich fürchte, Ihre Terrorzelle hat ausschließlich lokalen Charakter.«
    Danach suchte Lüder die Pressestelle auf. Hauptkommissar Sven Kayssen hatte ihm früher schon oft mit wertvollen Hinweisen helfen können.
    »Moin, Herr Kayssen. Wie geht’s?«
    »Danke, Herr Dr. Lüders. Was kann ich für dich tun?«, erwiderte der Pressesprecher in der eingespielten Mischung zwischen Duzen und Siezen.
    Lüder fragte nach dem Stand der Presseberichterstattungen im Husumer Mordfall.
    »Das ist das Thema des Tages. Wir werden mit Anfragen überhäuft. Alle wollen Einzelheiten wissen, gleich ob Rundfunk, Fernsehen oder die schreibenden Kollegen. Wir haben eine allgemein gehaltene Information herausgegeben, in der wir den Tod eines Polizisten bestätigen, ohne Name, Alter oder Dienststellung zu nennen. Wir haben lediglich geschrieben, dass der Beamte von einem Zug überfahren wurde. Einzelheiten haben wir nicht preisgegeben.«
    »Das hätte mich auch gewundert. Dann hättet ihr mehr gewusst als das Ermittlungsteam. Gibt es schon Spekulationen bei den Medien?«
    »Das Übliche. Dein Freund Leif Stefan Dittert hat uns gefragt, ob ein Krieg gegen die Polizei ausgebrochen ist. Oder ob die südamerikanische Rauschgiftmafia ein Fanal setzen möchte.«
    Lüder tippte sich an die Stirn. »So ein Blödsinn. Dazu ermordet man keinen Beamten, der in der Radarüberwachung tätig ist.«
    »Und wenn das nur vorgeschoben war? Dittert könnte das Gerücht streuen, dass der Husumer undercover ermittelt hat.«
    Lüder winkte ab. »Lass uns seriös bleiben. Es

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